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Kölner "Tatort": Tessa Mittelstaedt verrät, warum sie den Abschied nie bereute


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"Tatort"-Comeback
Tessa Mittelstaedt hat Abschied vom Kölner "Tatort" nie bereut

InterviewVon Janna Halbroth

Aktualisiert am 13.09.2020Lesedauer: 3 Min.
Tessa Mittelstaedt: Im Frankfurter "Tatort" spielt sie eine Mordverdächtige.Vergrößern des Bildes
Tessa Mittelstaedt: Im Frankfurter "Tatort" spielt sie eine Mordverdächtige. (Quelle: Mirjam Knickriem / photoselection.de)
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14 Jahre lang war sie die Franziska im Kölner "Tatort". Jetzt hat Tessa Mittelstaedt die Seiten gewechselt, steht im Frankfurter Krimi unter Mordverdacht. t-online erklärt sie, warum sie die alten Kollegen nicht vermisst.

"Tatort"-Fans erinnern sich mit Sicherheit an den Ausstieg von Franziska Lüttgenjohann. Es war das Jahr 2014, als die Zuschauer eine echte Besonderheit erwartete. An jenem Sonntag mussten sie sogar bis nach 22 Uhr auf die Ausstrahlung des Films warten. Der Grund: die Brutalität des Krimis. Es war der letzte Kölner "Tatort" für Tessa Mittelstaedt, nach 14 Jahren verabschiedete sie sich von ihren Kollegen Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär, ihre Figur wurde ermordet.

Jetzt ist die 46-Jährige zurück im "Tatort". Allerdings nicht in Köln, sondern in Frankfurt, spielt die gut integrierte Amerikanerin Gretchen Fisher. Anders als in der Vergangenheit ist Mittelstaedt nun nicht mehr Polizistin, sondern Mordverdächtige. Wie sie selbst ihren dramatischen Ausstieg damals erlebt hat, warum sie ihre Rolle von damals heute nicht mehr spielen will, was sich im "Tatort" verändert hat und warum sie ihre Kölner Kollegen gar nicht vermisst, hat Tessa Mittelstaedt im Interview erzählt.

t-online: Im neuen Frankfurter "Tatort" haben Sie die Seiten gewechselt. Sie sind nicht mehr im Ermittlerteam, sondern auf der Seite der Verdächtigen. Wie war das für Sie?

Tessa Mittelstaedt: Einfach nur großartig. Die Verdächtigen haben in 90 Minuten Welten zu erzählen, da ist mehr "Fleisch" dran.

Was macht Ihnen mehr Spaß?

Komplexe Figuren zu erzählen und ihre Beweggründe sichtbar zu machen, ist zurzeit eindeutig spannender für mich.

Sie haben nach 14 Jahren dem "Tatort" den Rücken gekehrt, haben Sie diese Entscheidung jemals bereut?

Ich habe die Entscheidung auf keinen Fall bereut, ich habe sie sehr wohl überlegt und dann klar für mich entschieden.

Fehlen Ihnen die Kölner Kollegen?

Das mag jetzt nicht sehr romantisch sein, aber nein, alles hat seine Zeit und wir hatten die unsere. Und die war fein, ist aber jetzt vorüber.

Hatten Sie denn Sehnsucht nach einem "Tatort"?

Ja, schon. Es ist nach wie vor die Königsklasse des TVs, trotz aller Streaming-Konkurrenz. Das visuelle Lagerfeuer, es ist schön, den Tatort auf der anderen Seite zu gestalten, das war ja lange Zeit nicht möglich, aber eben freudvollerweise jetzt.

Hat sich beim "Tatort" in den vergangenen Jahren viel verändert?

Mir gefällt die folgenübergreifende, horizontale Erzählweise sehr, wie zum Beispiel beim Dortmunder Team. Das war neu und hat mich interessiert. Da bin ich drangeblieben. Es sind viele neue Teams dazu gekommen, nicht alle fand ich gelungen, einige haben aufgegeben. Ich denke zurecht. Qualität und Relevanz plus passendes Team braucht es auf jeden Fall.

Darum geht es im Frankfurter "Tatort: Funkstille"
Der junge Sebastian Schneider stürzt in einer Fabrikhalle in den Tod. Die Ermittler erfahren, dass die verheiratete Nachbarin, Gretchen Fisher eine Affäre mit ihm hatte. Fisher ist Amerikanerin und arbeitet im Frankfurter US-Konsulat. Sie hat ein dunkles Geheimnis.

Was waren besondere Momente bei den Dreharbeiten zum Frankfurter "Tatort"?

Zu jeder Szene hatte Regisseur Stanislaw Mucha eine Idee, die die Geschichte vorantrieb, das war extrem freudvoll zu erarbeiten und hatte ich so vorher mit dieser Bestimmtheit und diesem Ideenreichtum noch nicht erlebt.

Im Kölner "Tatort" starb Ihre Rolle Franziska, war das Ihr Wunsch?

Nein, das lag in den Händen der Produzentin Sonja Goslicki.

Ihr Ausstieg damals war spektakulär, der Film durfte sogar erst ab 22 Uhr gezeigt werden, wie bewerten Sie den Film von damals?

Für mich ist er einzigartig, schwedisch-düster, psychologisch mit heftigem Ende. Jeder, der diesen Tatort gesehen hat, kann sich noch immer an diesen erinnern. Der hat niemanden kalt gelassen. Das ist großartig und sehr selten.

Welche Reaktionen haben Sie daraufhin bekommen?

Große Trauer, Unverständnis darüber, dass diese Sympathiefigur so gegangen ist, aber viel Anerkennung für unser aller Schaffen und Spiel.

Könnten Sie sich trotzdem vorstellen, wieder als Franziska zurückzukehren, etwa als Zwillingsschwester oder ähnliches, oder sind Sie der Rolle entwachsen?

Ich bin der Rolle auf jeden Fall entwachsen. Eine Rückkehr würde nicht mehr passen.

Sie wollten sich damals neuen Herausforderungen stellen, haben Sie die gefunden? Inwiefern?

Ich wollte andere Rollen, anderes Futter, mehr Herausforderungen und genau das ist mir über die Jahre sukzessive gelungen.

War es ein schwieriger Schritt für Sie, die relativ sichere Stelle aufzugeben?

Dieser Schritt ist über eine lange Zeit gereift, sowas will wohl bedacht sein, aber irgendwann war mir klar, es ist Zeit, den Platz zu räumen für jemanden, der wieder mehr Verve und Freude mitbringt. Für mich war es an der Zeit, mich neu herauszufordern.

Welche Ziele haben Sie für Ihre Zukunft?

Beruflich gesehen wünsche ich mir vor allen Dingen historische Stoffe zu drehen. Ein weiterer Traum ist eine eigene Reihe als Profilerin, Trauma-Therapeutin oder als Ministerpräsidentin à la Borgen. Oh, das stelle ich mir sehr spannend und herausfordernd vor. Das wäre wunderbar.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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