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Heiner und Viktoria Lauterbach im Interview: "Das Fundament bröckelt"


Heiner und Viktoria Lauterbach
"Ob wir dann noch dabei sind, ist eine andere Frage"

  • Steven Sowa
InterviewVon Steven Sowa

08.03.2025Lesedauer: 5 Min.
Heiner und Viktoria Lauterbach: Das Paar arbeitet gemeinsam an einem Bildungsprojekt namens "Meet your Master".Vergrößern des Bildes
Heiner und Viktoria Lauterbach: Das Paar arbeitet gemeinsam an einem Bildungsprojekt namens "Meet Your Master". (Quelle: Frank Hoermann/SVEN SIMON via www.imago-images.de)
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Heiner und Viktoria Lauterbach führen nicht nur eine glückliche Ehe, sondern auch ein Unternehmen. Ein Interview über Risiken, die Liebe und große Probleme.

Als sie Ende Februar zum Treffen erscheinen, strahlen die beiden über das ganze Gesicht: Heiner und Viktoria Lauterbach lachen, plaudern, wirken glücklich – und wie ein Paar, das geübt darin ist, gemeinsam aufzutreten und die Menschen um sich herum einzunehmen.

Er, der 71 Jahre alte Filmstar, sie, die 52-jährige Unternehmerin. Während Viktoria Lauterbach im Hintergrund organisiert, Termine vereinbart, plant, ist ihr Ehemann für die Außendarstellung zuständig. So auch an diesem Tag bei t-online. Es soll um ein Projekt namens "Meet Your Master" gehen, aber auch um das, was dahintersteckt: das Ehepaar Lauterbach. Im großen Doppelinterview sprechen die beiden über ihre Rolle als Eltern, unternehmerische Risiken und das, was aus ihrer Sicht in Deutschland schiefläuft.

t-online: Sie sind seit fast 25 Jahren verheiratet. Hand aufs Herz: Streiten Sie oft?

Heiner Lauterbach: Natürlich! Ohne Streit geht es nicht. Stürmische Zeiten gehören dazu. Aber wir streiten nicht um Belangloses. Wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, diskutieren wir, bis wir eine gemeinsame Lösung finden.

Viktoria Lauterbach: Heiner kann manchmal sehr dickköpfig sein. Aber am Ende sind wir uns immer einig. Es geht nicht darum, zu gewinnen, sondern gemeinsam die beste Entscheidung zu treffen.

Herr Lauterbach, hätten Sie eine stabile, glückliche Ehe, die 25 Jahre lang hält, früher für möglich gehalten?

Heiner Lauterbach: Ganz ehrlich? Früher hätte ich das nicht geglaubt! Aber Viktoria ist einfach eine fantastische Frau und ich bin so dankbar, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen.

Ihre Kinder sind inzwischen erwachsen. Wie erleben Sie diese neue Phase?

Viktoria Lauterbach: Es ist eigenartig, wenn die Kinder auf einmal ihr eigenes Leben führen. Unsere Tochter studiert, unser Sohn macht gerade seinen Schulabschluss. Obwohl man früher, von seinen Eltern beispielsweise, immer wieder darauf hingewiesen wurde, wie schnell die Zeit vergeht, ist man am Ende trotzdem überrascht.

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Sie haben Ihre Kinder auf eine internationale Schule geschickt. Warum?

Heiner Lauterbach: Unser Eindruck war, dass das deutsche Bildungssystem nicht optimal auf die Zukunft vorbereitet. Uns war es wichtig, dass unsere Kinder früh lernen, global zu denken und eben auch fließend Englisch als Weltsprache sprechen.

Fehlt jungen Menschen heute ein breites Allgemeinwissen?

Heiner Lauterbach: Es ist manchmal schon erschreckend. Wenn ich mit meinen Kindern über Karl den Großen oder Konrad Adenauer sprechen möchte, wissen sie oft nicht, wer das ist. Früher waren Literatur und Geschichte die Grundlage unseres Wissens, heute wird vieles als unnötig angesehen, weil man es googeln kann. Hinzu kommt, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei Kindern und Jugendlichen durch soziale Medien immer kürzer wird.


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Bildungschancen hängen in Deutschland stark vom sozialen Hintergrund ab. Das darf nicht sein. Jedes Kind sollte die gleichen Möglichkeiten haben.


viktoria lauterbach


Wo sehen Sie noch Probleme?

Heiner Lauterbach: Das deutsche Bildungssystem hat massive Defizite. Digitalisierung, Lehrermangel, veraltete Lehrmethoden – da gibt es viel aufzuholen. Die Gesellschaft verändert sich, aber das Bildungssystem bleibt oft stehen.

Viktoria Lauterbach: Was mich besonders stört: Bildungschancen hängen in Deutschland stark vom sozialen Hintergrund ab. Das darf nicht sein. Jedes Kind sollte die gleichen Möglichkeiten haben.

Sie haben mit "Meet Your Master" eine eigene Bildungsplattform gegründet. Was war Ihre Triebfeder?

Heiner Lauterbach: Vor etwa fünf Jahren hatten wir den Gedanken: Was wäre, wenn jeder Mensch da draußen die Möglichkeit hätte, von den Besten zu lernen? Diese Idee war der Impuls, um die Online-Videoplattform zu gründen, auf der herausragende Persönlichkeiten ihr Wissen in Form von besonders hochwertigen Videos weitergeben.

Das klingt nach einer finanziellen Herausforderung. Wie viel Geld mussten Sie investieren?

Heiner Lauterbach: Qualität hat ihren Preis. Für einige besondere Kurse haben wir in der Produktion bis zu 300.000 Euro bezahlt.

Lohnt sich das für Sie?

Heiner Lauterbach: Das ist relativ. Wir machen das nicht des Geldes wegen. Aber wir glauben an das Projekt. Die Leute sind es in Deutschland nicht gewohnt, für Bildung Geld auszugeben. Dabei ist Wissen die einzige Währung, die von keiner Inflation heimgesucht werden kann.

Was ist das Ziel hinter "Meet Your Master"?

Heiner Lauterbach: Unseren Kunden ein größeres Allgemeinwissen anzutragen. Sie zu inspirieren und zu ermutigen, einen Blick über ihren Tellerrand hinaus zu wagen. Statt trockener Theorie bekommen die Menschen bei uns direkte Einblicke von angesehenen Koryphäen – sei es aus Kultur, Wissenschaft, Sport oder Wirtschaft. Lernen soll begeistern und motivieren, nicht nur Fakten vermitteln. Unser Anspruch ist es, dass jeder nach einem Kurs sagt: "Jetzt habe ich wirklich etwas gelernt und bin inspiriert."

Viktoria Lauterbach: Genau. Ein höher Wissensstand wird dann ganz automatisch zu einem besseren Lebensstil führen. Zu mehr Einkommen. Das ist doch das, was jeder Mensch anstrebt.

Auch Anke Engelke ist ein "Master".
Auch Anke Engelke ist ein "Master". (Quelle: Stefanos Notopoulos)

"Meet Your Master"

Das Konzept ist einfach: Prominente Vertreter ihres Fachs präsentieren in Online-Kursen ihr Wissen. So zeigt Autor Sebastian Fitzek unter dem Motto "So schreibst du einen Bestseller" in knapp acht Stunden, wie man fesselnde Stoffe kreiert. Dafür zahlen Kunden dann 129 Euro und bekommen neben dem Lernvideo auch ein sogenanntes "Masterbook", in dem das Wissen strukturiert aufbereitet wird.

Welche Stars sind das namentlich, die bei Ihnen Kurse anbieten?

Heiner Lauterbach: Es würde zu weit führen, alle aufzuzählen. Es sind einmalige Koryphäen wie Sebastian Fitzek, Dr. Müller Wohlfahrt, Anke Engelke, Reinhold Messner, Jonas Kaufmann, Oliver Kahn oder Harald Lesch an Bord – und noch viele weitere mehr. Weil wir Ideen selbst anpacken, haben wir uns das mit dem Credo "Bildung hautnah erleben" zu Herzen genommen und werden im Oktober dieses Jahres ein Live-Festival in München veranstalten.

Wie genau sieht das aus?

Heiner Lauterbach: Wir haben den Showpalast in München gemietet und auf diesem Gelände eine riesige Hauptbühne mit gigantischen LED-Wänden zur Verfügung, vor der bis zu 3.000 Menschen Platz finden. Außerdem wird es Workshops, Wettbewerbe, Live-Coachings und vieles mehr geben.

Viktoria Lauterbach: In unseren Workshops haben die Teilnehmer auch die Gelegenheit, ihre Master persönlich zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und von ihnen zu lernen. Auch bei unserem Live-Event lautet das Motto: Lernen muss Spaß machen.

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Unterstützt Sie die Politik bei dieser Mission?

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Heiner Lauterbach: Na ja, die Politik hat wahrscheinlich im Moment ganz andere Sorgen. Für Bildung gibt es in Deutschland traditionell wenig Budgets.

Was läuft schief in der Politik hierzulande?

Heiner Lauterbach: Es fehlt an positiven Impulsen. Wir haben uns über Jahrzehnte auf "Made in Germany" verlassen, aber dieses Fundament bröckelt. Eine starke Wirtschaft ist die Grundlage für alles – für soziale Sicherheit, für Investitionen in Bildung und für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ohne wirtschaftlichen Erfolg können wir uns all das nicht leisten.


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Die Schere zwischen Arm und Reich ist schon viel zu weit auseinandergegangen. Das müssen wir dringend stoppen.


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Was müsste sich aus Ihrer Sicht ändern?

Heiner Lauterbach: Zunächst einmal müssen wir aufhören, Unternehmer und Leistungsträger abzuschrecken. Die Steuer- und Abgabenlast ist hoch, Investitionen werden oft durch Bürokratie ausgebremst. Gleichzeitig muss es aber auch soziale Gerechtigkeit geben – die Schere zwischen Arm und Reich ist schon viel zu weit auseinandergegangen. Das müssen wir dringend stoppen.

Auch das Thema Migration sorgt für Diskussionen. Wie stehen Sie dazu?

Heiner Lauterbach: Migration ist wichtig, aber sie muss gesteuert werden. Es kann nicht sein, dass Menschen, die mehrfach straffällig geworden sind, nicht abgeschoben werden. Ich verstehe nicht, warum es überhaupt eine Debatte darüber gibt. In jedem anderen Land wäre das selbstverständlich.

Andere Themen tauchen hingegen kaum in der öffentlichen Debatte auf derzeit, nehmen wir die Klimakrise. Sind Sie pessimistisch, was die Zukunft betrifft?

Heiner Lauterbach: Die Natur wird sich wehren – sie wird uns überleben. Wir sind das Problem, nicht die Umwelt. Wenn wir so weitermachen, werden wir eines Tages nicht mehr lebensfähig sein, aber die Natur wird sich anpassen.

Klingt ziemlich düster.

Heiner Lauterbach: Ist es auch. Ich glaube nicht, dass die Menschheit sich rechtzeitig besinnt. Das sieht man schon an der Art, wie wir mit Ressourcen umgehen. Die Erde wird sich regenerieren, aber ob wir dann noch dabei sind, ist eine andere Frage.

Lassen Sie uns noch einmal auf den Beginn unseres Gesprächs zurückkommen: Was ist Ihr wichtigster Rat für eine lange, glückliche Ehe?

Heiner Lauterbach: Sich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren und den anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Und vor allem: viel gemeinsam lachen.

Viktoria Lauterbach: Und nicht vergessen, warum man sich einmal ineinander verliebt hat.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Heiner und Viktoria Lauterbach
  • meetyourmaster.de: "Meet your Master"
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