Streit um Investoreneinstieg "Nicht ernst zu nehmen": Fis-Boss kanzelt Ski-Stars ab
In zwei Brandbriefen gehen Ski-Stars wie Shiffrin, Odermatt und Straßer den Weltverband Fis und Präsident Eliasch an. Dieser kontert nun – mit deutlichen Vorwürfen an die Athletinnen und Athleten.
Im eskalierenden Streit um einen möglichen Investoreneinstieg beim Ski-Weltverband Fis hat Präsident Johan Eliasch den Athletinnen und Athleten vorgeworfen, sich für politische Zwecke einspannen zu lassen. Nachdem die Sportler zwei Protestbriefe veröffentlicht hatten, äußerte Eliasch Zweifel daran, dass diese tatsächlich von den Unterzeichnenden stammen.
"Ich glaube nicht, dass diese Briefe von Athleten geschrieben wurden, sondern von jemand anderem, dessen Interessen nicht ihren Interessen oder jenen der Fis entsprechen", sagte Eliasch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Schreiben seien "einfach nicht ernst zu nehmen".
Eliasch berichtete, mit Sportlern gesprochen zu haben, die angeblich nicht einmal von ihrer Beteiligung wussten. "Einige wussten gar nicht, dass ihre Namen unter die Briefe gesetzt wurden", behauptete der 62-Jährige. Andere hätten nicht verstanden, was sie unterschrieben, oder seien dazu gedrängt worden, ohne die Inhalte zu kennen. Namen nannte er dabei nicht.
Hintergrund: Streit um 400-Millionen-Angebot
Der Konflikt dreht sich um ein Angebot des Finanzunternehmens CVC, für 400 Millionen Euro bei der Fis einzusteigen. Die Athleten werfen dem Verband vor, das Angebot ohne Rücksprache abgelehnt zu haben. Eliasch erklärte hingegen, die Zusammenarbeit mit dem Rechtevermarkter Infront zur Zentralvermarktung der internationalen Medienrechte habe nichts mit einem möglichen Investor oder einer Kapitalbeschaffung zu tun. "Wir haben genug Cash bei der Fis", stellte deren Chef klar.
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Laut der "Süddeutschen Zeitung" haben 71 Athleten den zweiten Protestbrief unterzeichnet, darunter Stars wie Mikaela Shiffrin und Marco Odermatt sowie die Deutschen Linus Straßer, Lena Dürr, Emma Aicher, Kira Weidle und Jessica Hilzinger. Angesichts der hohen Zahl der Unterzeichner ist es kaum vorstellbar, dass viele von ihnen unwissentlich gehandelt haben.
Kritiker werfen Eliasch autoritären Stil vor
Die Athleten beklagen, dass sie bei wichtigen Entscheidungen nicht einbezogen werden, und fordern, den Infront-Deal zu pausieren und stattdessen Gespräche mit CVC aufzunehmen. Eliasch wies diese Forderung zurück und kritisierte die Athleten, erst durch die Aussicht auf 400 Millionen Euro Interesse an den Vorgängen zu zeigen. Seit seiner Wahl 2021 steht Eliasch in der Kritik, autoritär zu handeln.
Der Deal mit Infront könnte bald in Kraft treten, wenn neun von zehn Weltcup-ausrichtenden Verbänden zustimmen. Laut Eliasch blockiert jedoch der Österreichische Skiverband. "Ja, ich spreche da über die Österreicher", sagte er. Dies mindere die potenziellen Erträge des Deals.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa