Corona-Situation unterschätzt? Ex-Bayern-Trainer macht Großbritannien schwere Vorwürfe
Carlo Ancelotti spricht über den Umgang mit der Coronavirus-Epidemie auf der Insel – und äußert sich auch zur Aussetzung des Spielbetriebs in der Premier League.
Teammanager Carlo Ancelotti vom englischen Premier-League-Klub FC Everton hat Großbritannien eine Unterschätzung der Coronavirus-Epidemie vorgeworfen. "Ich habe den Eindruck, dass hier in Großbritannien nicht wirklich die gravierende Situation begriffen worden ist. Das Leben geht fast wie gewohnt weiter", kritisierte der Trainer im Interview mit "Gazzetta dello Sport".
Er begrüßte allerdings die Entscheidung, die Premier League auszusetzen. "Das ist angesichts des Szenarios der letzten Stunden richtig. Man konnte so nicht weitermachen. Die Gesundheit ist eine Priorität und zwar für jeden: Mannschaften, Fans, Klubs und Mitarbeiter im Fußballbereich", so der 60 Jahre alte Fußballlehrer, der in der Saison 2016/17 beim deutschen Rekordmeister Bayern München tätig gewesen war.
"Fußball hat für mich jetzt keine Bedeutung"
Bei Everton hat sich Mittelfeldspieler Andre Gomes mit dem Coronavirus infiziert. "Wir stehen zwar nicht unter Quarantäne, es sind aber vorbeugende Maßnahmen ergriffen worden. Gomes geht es besser. Das Fieber ist zurückgegangen, und das ist das Wichtigste", meinte Ancelotti.
Der Trainer ist wegen der Epidemie in seiner Heimat Italien besorgt, wo die Zahl der Todesopfer auf über 1200 gestiegen ist. "Angesichts der Tragödie, die wir erleben, hat Fußball für mich jetzt keine Bedeutung. Wir müssen uns mit einer Pandemie konfrontieren, einer Situation, die niemand vor uns erlebt hatte. Die steigende Bilanz der Todesopfer in Italien ist schrecklich. Jetzt muss man sich auf diesen Kampf konzentrieren. Der Rest zählt nicht", meinte Ancelotti.
- Nachrichtenagentur SID