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FC Bayern | Kein Kane: Wer den Torjäger gegen Leverkusen ersetzen soll


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Wer ersetzt Torjäger Kane?
Die schlimmste Befürchtung wird wahr


Aktualisiert am 02.12.2024 - 11:34 UhrLesedauer: 4 Min.
Harry Kane (bis 33.): Kam nur schwer ins Spiel und blieb ohne Torschuss. Musste dann früh angeschlagen vom Feld. Note 4Vergrößern des Bildes
Harry Kane: Er wird dem FC Bayern vorerst verletzt fehlen. (Quelle: Leon Kuegeler)

Ausgerechnet im bislang wichtigsten Saisonspiel muss der FC Bayern auf Toptorjäger Harry Kane verzichten. Diese Optionen hat Trainer Vincent Kompany jetzt.

Seit Sonntagmittag herrscht beim FC Bayern bittere Gewissheit: Der beim 1:1 in Dortmund schon nach 33 Minuten angeschlagen ausgewechselte Torjäger Harry Kane hat eine Verletzung erlitten und wird den Münchnern damit vorerst nicht zur Verfügung stehen. Untersuchungen haben ergeben, dass sich der 31-Jährige "einen kleinen Muskelfaserriss im rechten, hinteren Oberschenkel zugezogen" hat, wie der Klub mitteilte.

Ein Einsatz am Dienstag im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Doublesieger Bayer Leverkusen ist damit ausgeschlossen. Klubintern wird sogar von einer bis zu zweiwöchigen Pause ausgegangen. "Schwer zu sagen", sagte Cheftrainer Vincent Kompany am Montag bei der Abschlusspressekonferenz über Kanes mögliche Ausfallzeit. "Es gibt die Möglichkeit, dass er dieses Jahr noch spielt. Aber er wird schon ein paar Spiele ausfallen."

Damit ist die schlimmste Befürchtung des Rekordmeisters eingetreten und jetzt bittere Realität: Ausgerechnet der Unersetzbare wird im bislang wichtigsten Saisonspiel fehlen und es heißt vorerst: "Koa Kane" (übersetzt: "Kein Kane"). Das ist für die Bayern doppelt bitter: In dem Duell mit Leverkusen will sich der in der vergangenen Saison von Bayer entthronte Rekordmeister, der aktuell die Bundesliga als Tabellenführer souverän anführt, schließlich auf nationaler Ebene endgültig als Nummer eins zurückmelden.

Bayern an seiner Achillesferse getroffen

Und es geht um noch mehr für die Münchner. Denn im Falle einer Niederlage und einem damit verbundenen Pokal-Aus droht Bayern erneut zu einem frühen Zeitpunkt in der Saison, einen Titel zu verspielen. Schon in den vergangenen vier Jahren waren die Münchner stets überraschend frühzeitig aus dem Pokal-Wettbewerb ausgeschieden.

Stefan Effenberg in seiner t-online-Kolumne: "Die Niederlagen in Kiel, Gladbach, Saarbrücken und gegen Freiburg sollten ihnen eine Warnung sein." Und weiter: "Das sollte und darf ihnen nicht wieder passieren. Da haben sie etwas gutzumachen." Leverkusen werde jetzt "ein echter Prüfstein", wie Effenberg befand. "Es ist ein echtes K.-o.-Spiel und wird die Stimmung bis Weihnachten maßgeblich beeinflussen." Kanes Fehlen spielt Leverkusen nun genau in die Karten.

Der Torjäger wäre dabei eigentlich für die Bayern unverzichtbar gewesen. Nach seiner Verletzung stellt sich jetzt die Frage, wer den Toptorjäger ersetzen und die Tore für Bayern schießen soll. Einen Eins-zu-Eins-Ersatz für den Weltklasse-Stürmer hat Cheftrainer Vincent Kompany in seinem Kader jedenfalls nicht zur Verfügung – um genau zu sein, überhaupt keinen anderen gelernten Neuner. Mit Kanes Verletzung werden die Bayern nun genau an ihrer Achillesferse, ihrer aufgrund des fehlenden Backups wohl größten Schwachstelle im Kader getroffen.

Diese Optionen hat Kompany als Kane-Ersatz

"Harrys Tore sind natürlich sehr schwer zu ersetzen, aber wir haben von Anfang an gesagt, dass wir dem Kader und der Mannschaft vertrauen", sagte Kompany. "Das Team ist sehr gut aufgestellt und hat viel Qualität im Angriff. Es ist schwer, Harrys Qualität im Eins-gegen-Eins zu ersetzen, aber wir können es mit den anderen Jungs, die wir im Team haben, anders lösen."

Gegen Dortmund hatte Kompany Thomas Müller eingewechselt, der Kanes Platz im Angriffszentrum einnahm. Wirklich überzeugen konnte der Routinier dort allerdings nicht. Müller traf häufig die falsche Entscheidung und ließ unter anderem kurz nach der Pause unbedrängt und aus guter Position die große Möglichkeit zum frühzeitigen Ausgleich liegen (49. Minute). Für seinen unglücklichen Auftritt bekam er am Ende von t-online die Note fünf.

Spiele

Mathys Tel sieht sich selbst zwar auf der Mittelstürmerposition, ist den Beweis, diese Rolle tatsächlich ausfüllen zu können, in München bislang allerdings noch schuldig geblieben. Der 19-Jährige erhielt in Dortmund nach zuletzt drei Monaten Wartezeit überraschend mal wieder eine Chance von Beginn an. Kompany zog ihn aber auch nach Kanes Verletzung nicht ins Sturmzentrum und ließ ihn weiter auf dem linken Flügel spielen. Dort konnte der junge Franzose aber alles andere als überzeugen und bekam ebenfalls t-online-Note fünf.

Serge Gnabry, der in Dortmund leicht angeschlagen fehlte, wäre nun möglicherweise eine weitere Option fürs Sturmzentrum. Als "falsche Neun" hat Leroy Sané diese Position in der Vergangenheit in der Nationalelf auch teilweise schon mal übernommen – allerdings ohne sich dabei nachhaltig damit in Erinnerung zu bringen. Kompany zählte neben Müller, Tel, Gnabry und Sané auch noch Michael Olise als weitere Option für die Position im Angriffszentrum auf und sagte: "Es wird morgen nicht an Talent fehlen. Es wird nur anders aussehen."

Musiala als Schlüssel

Auch Sky-Experte Lothar Matthäus äußerte sich zur Stürmerdebatte: "Wenn Harry Kane wirklich ausfallen sollte, haben sie die Möglichkeit, dem Gegner so richtig einzuheizen", sagte er nach den positiven Eindrücken der zweiten Halbzeit am Samstag in Dortmund. "Heute die vier Spieler hinter Thomas Müller, die habe ich mir angeschaut – das ist so geil", schwärmte der Rekordnationalspieler. "Sie können alle mit dem Ball umgehen, sie haben eine wahnsinnige Geschwindigkeit, sie können abschließen." Matthäus' Tipp: "Sie müssen abwechselnd in den Strafraum gehen und diesen besetzen."

Wie das funktionieren kann, zeigte Jamal Musiala in Dortmund einmal mehr. In bester Mittelstürmer-Manier traf er per technisch anspruchsvollem Kopfball zum 1:1-Endstand. Besser hätte Kane diesen auch nicht machen können.

Dass Musiala in Stürmerposition im Strafraum auftaucht und dort den Torabschluss sucht, hat unter Kompany ohnehin immer mehr System. Nicht umsonst tauchte der Nationalspieler genau dort an der Seite von Kane zuletzt auch auf Kompanys Aufstellungszettel im Abschlusstraining auf.

Man könne sich auch ohne Kane "auf die Spielstärke der Bayern verlassen", sagte Matthäus, "dass sie Chancen auf eine andere Art und Weise kreieren." Die mangelnde Verwertung dieser Möglichkeiten war allerdings schon in Dortmund auffällig. Neben Müller ließen auch Musiala und vor allem Sané hochkarätige Chancen ungenutzt. "Die Mannschaft wird offensiv eingestellt bleiben", versprach Kompany jedenfalls. Man darf gespannt sein, ob und wie dieser Plan ohne Kane gegen Leverkusen aufgehen wird.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Aussagen von Vincent Kompany bei der Pressekonferenz in München am 2. Dezember
  • Pressemitteilung des FC Bayern zu Harry Kane
  • Aussagen von Vincent Kompany bei der Pressekonferenz in Dortmund am 30. November
  • Aussagen von Lothar Matthäus bei Sky am 30. November
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