Schweinsteiger mit furiosem Comeback DFB-Elf feiert gelungenen EM-Start
Aus Lille berichtet Thomas Tamberg
Der Weltmeister ist erfolgreich in die Mission EM-Titel gestartet. Es war jedoch ein hartes Stück Arbeit, bis das 2:0 (1:0) gegen die Ukraine feststand. Die Tore erzielten Innenverteidiger Shkodran Mustafi in der 19. Minute und der grad erst eingewechselte Bastian Schweinsteiger in der Nachspielzeit - ein ebenso kurzes wie fulminantes Comeback!
Im zweiten Spiel der Gruppe C trifft das Team von Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag auf Polen, das zum Auftakt Nordirland 1.0 (1:0) schlug.
"In der ersten Halbzeit war ich nicht in diesem Maße zufrieden, wie ich es in der zweiten Halbzeit war. Das war gut, dass wir den Konter auch konsequent zu Ende gespielt haben. Wir mussten ja schon ein paar heikle Situationen überstehen", sagte Bundestainer Joachim Löw. Zum Tor von Schweinsteiger meinte er: "Eigentlich war nicht geplant, dass Schweinsteiger so weit vorne auftaucht, er sollte ja für Ruhe sorgen."
Gleich Tempo drin
Löw hatte sich in der Startelf für Mario Götze entschieden, Mario Gomez nahm auf der Bank Platz. Das tat wie erwartet zunächst auch Schweinsteiger, für ihn trug Torwart Manuel Neuer die Kapitänsbinde.
Das Spiel nahm ohne Umschweife Fahrt auf. Für die ersten deutschen Abschlüsse sorgten kurz nacheinander Götze und Julian Draxler (4.), im Gegenzug hielt Neuer stark beim Schuss von Jewgeni Konopljanka. Danach traf Jonas Hector bei einem spektakulären Schussversuch den Ball nicht richtig (12.).
Für die Führung sorgte einer, der etwas überraschend von Beginn an auf dem Platz stand: Mustafi, anfangs defensiv mit Unsicherheiten, erzielte per Kopf sein erstes Länderspieltor. Toni Kroos hatte eine Freistoßflanke in den Strafraum geschlagen. Mal wieder traf die DFB-Elf nach einem Standard.
Doch die Führung sorgte in der bislang spektakulärsten ersten Hälfte dieser EM nicht für Sicherheit. Stattdessen wurde die Ukraine immer mutiger und drängte Deutschland weit zurück.
Boateng rettet artistisch
Daraus ergaben sich Chancen: Neuer parierte gegen Jewgeni Chatscheridi prächtig (27.). Die größte Rettungstat gelang aber Jerome Boateng, der den Ball rückwärts ins Netz fallend artistisch von der eigenen Torlinie schlug (37.).
Entlastung gab es zunächst nur noch einmal, dafür jedoch in hochkarätiger Form: Sami Khedira scheiterte frei vor Torwart Andrej Pjatow.
Die Zäsur in Form des Pausenpfiffs durch den souveränen Schiedsrichter Martin Atkinson (England) tat der deutschen Elf gut. Nach dem Wechsel war sie wieder besser im Spiel, was ordentliche Fernschüsse von Draxler und Kroos belegten. Zudem hatte Khedira die nächste Riesenchance - erneut blieb Torwart Pjatow der Sieger (61.).
Die Ukraine agierte nun bei weitem nicht mehr so offensiv wie zuvor. Die äußerst aktive erste Hälfte hatte Spuren hinterlassen.
Gefährliche Aktion von Rakizki
Wenn es doch gefährlich wurde, war der bärenstarke Neuer zur Stelle. So wie bei der Chance von Jaroslaw Rakizki in der 58. Minute.
Deutschland stand jetzt hinten sicher - und wollte vorn das zweite Tor. Die besten Gelegenheiten hatten der für Draxler eingewechselte André Schürrle, dessen Schuss knapp am Pfosten vorbei ging (81.), und Mesut Özil (87.).
Zwei Minuten vor dem Ende dann noch ein Schreckmoment für Deutschland: Mustafi hob eine Kopfballrückgabe über Neuer hinweg gefährlich aufs eigene Tor, doch es passierte nichts.
Stattdessen gelang Schweinsteiger auf der anderen Seite bei seiner ersten und letzten Aktion des Spiels die Entscheidung.