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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Champions-League-Pleite Deshalb war Dortmund in Mailand so unterlegen
Der BVB legte beim Auswärtsspiel gegen Inter Mailand in der Champions League einen schwachen Auftritt hin. Es war nicht das erste Mal, dass der BVB angesichts der eigentlich vorhandenen Klasse in der Offensive sehr harmlos blieb. Woran lag es bei der 0:2-Niederlage in Mailand?
Neue Grundordnung erzeugt Probleme
Cheftrainer Lucien Favre entschied sich in seiner Zeit beim BVB erstmalig dafür, mit einer Dreierkette als Abwehr spielen zu lassen. Er wollte damit vor allem Überzahl gegen die beiden gefährlichen Inter-Stürmer Romelu Lukaku und Lautaro Martínez schaffen. Dieser Plan ging auch weitestgehend auf, wenn man bedenkt, dass das Gegentor in der ersten Halbzeit nur fiel, weil Flügelverteidiger Nico Schulz die Dortmunder Abseitsfalle vermasselte.
Aber in dieser 3-4-3-Grundordnung ergaben sich bei eigenem Ballbesitz einige Probleme für den BVB. Die Dortmunder waren im Mittelfeldzentrum mit zwei gegen drei in Unterzahl. Deshalb gingen gerade in der ersten Halbzeit viele Pässe auf die Flügel. Dort waren jedoch Schulz auf der linken sowie Achraf Hakimi auf der rechten Seite auf sich allein gestellt. Wurden sie angespielt, waren sie nahe der Seitenlinie gefangen. Raum für Sprints gab es nahezu keinen. Inter konnte das Offensivspiel in diesen Situationen mit Leichtigkeit ausbremsen.
Witsel auf sich allein gestellt
Im Zentrum des Spielfeldes versuchte sich Axel Witsel immer wieder einzuschalten. Der Belgier war der einzige Anker innerhalb der Dortmunder Formation. Da Inter ohne eigenen offensiven Mittelfeldspieler agierte, klaffte hinter den Stürmern Lukaku und Martínez ein sichtbares Loch. Genau dort positionierte sich Witsel und forderte regelmäßig den Ball.
Nun hatte er von dort aus aber nur wenige Anspielstationen und setzte vermehrt zum Dribbling an. Allerdings brachte ihm der Raumgewinn, den er mit diesen Dribblings erzielen konnte, herzlich wenig. Denn vor ihm war im Angriffszentrum allenfalls Julian Brandt oder gelegentlich auch Thorgan Hazard zu finden. Das tief verteidigende Inter mit seiner Fünferkette war somit selten in Gefahr.
Ein Mittelstürmer fehlt
Mit dem Ausfall von Paco Alcácer stand Favre kein richtiger Mittelstürmer zur Verfügung. Er wählte eine Notlösung mit Brandt in der Mitte, der von Hazard sowie Jadon Sancho flankiert wurde. Aber es war spürbar, wie den Dortmundern die Präsenz in der Spitze abging. Brandt konnte in der erfahrenen Dreierkette von Inter für keine Unruhe sorgen oder Löcher reißen. Er machte selten den Ball fest und war natürlich auch für Flanken von außen kein adäquater Abnehmer.
Angesichts dieser taktischen Probleme nutzte dem BVB der Ballbesitz nichts. Denn die Mailänder waren ganz selten in Gefahr, konnten das Spiel auf einem niedrigen Tempo halten und gezielt Nadelstiche setzen. Es brauchte nicht viel, um diese Dortmunder Mannschaft zu schlagen. Das lag insbesondere an einer derart harmlosen BVB-Offensive.