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FC Bayern: Das "Monster" Min-jae Kim bringt Thomas Tuchel in Rage


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Tuchel tobt
Bayerns "Monster" wird zum Albtraum


01.05.2024Lesedauer: 4 Min.
Min-jae Kim: Der Innenverteidiger hatte am Dienstag einen schlechten Abend.Vergrößern des Bildes
Min-jae Kim: Der Innenverteidiger hatte am Dienstag einen schlechten Abend. (Quelle: Sebastian Widmann - UEFA/getty-images-bilder)

Min-jae Kim kam im Sommer für viel Geld nach München. Doch aktuell ist er mehr ein Unsicherheitsfaktor. Mit seinen Patzern gegen Real bringt er Tuchel in Rage.

Aus der Allianz Arena berichtet Julian Buhl

Es war kurz vor Mitternacht, als Min-jae Kim mit gesenktem Kopf durch die Katakomben der Allianz Arena lief. Vor den dort in der Mixed Zone wartenden Reportern stoppte er nicht – das war nach seinen schweren Patzern, die beim 2:2 des FC Bayern gegen Real Madrid jeweils ein Gegentor zur Folge hatten, aber auch nicht anders zu erwarten. Mit traurigem Blick schaute der Südkoreaner im Vorbeigehen Richtung Ausgang zu den Journalisten aus seinem Heimatland. Er lächelte verlegen und sagte nur einen einzigen Satz in seiner Landessprache: "Es tut mir so leid."

Kim selbst beschäftigten seine unerklärlichen Aussetzer, für die er sich damit entschuldigte, offenbar am allermeisten. Denn er, daran bestand keinerlei Zweifel, hatte Bayern den möglichen und schon greifbaren Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gekostet – und bekam dafür die t-online-Note sechs.

Auch sein Trainer Thomas Tuchel konnte und wollte da gar nicht erst drum herumreden. "Er war zweimal zu gierig. Er will zu viel in den Aktionen und wir werden von Reals Qualität bestraft", rügte Tuchel den 27-Jährigen bei Amazon Prime Video. (Die kompletten Aussagen von Tuchel über Kim lesen Sie hier.)

Der Ausfall des am Knie verletzten Niederländers Matthijs de Ligt, der die so wichtige Partie am Dienstagabend nur in Zivil als Zuschauer auf der Tribüne verfolgen konnte, hatte fatale Folgen. Denn Kim erwies sich einmal mehr nicht als gleichwertiger Ersatz zu dem schmerzlich vermissten Niederländer, der in den vergangenen Wochen noch gemeinsam mit Eric Dier ein stabiles Abwehrduo gebildet hatte.

Kim als Sicherheitsrisiko für Bayern

Kim war dagegen ganz klar ein Sicherheitsrisiko im Bayern-Spiel. Und vor allem Real Madrids Vinícius Júnior nutzte das gnadenlos aus. Beim 0:1 (24.) ließ sich Kim von dem trickreichen brasilianischen Angreifer eigentlich ohne Not mit einer Körpertäuschung aus der Abwehrreihe nach vorne locken. Madrids Nationalspieler Toni Kroos erkannte das blitzschnell und spielte seinen Steilpass genau in diesen dadurch entstandenen Raum. Ein Pass mitten "durchs Herz", wie der Bayern-Kapitän sagte.

"Die Gegenbewegung darf Min-jae so nicht machen. Er war im vollen Sprint vor dem Pass von Kroos. Das ist zu einfach", analysierte Tuchel. Nachdem Bayern die Partie durch ein Traumtor von Leroy Sané (53.) und einen Elfmetertreffer von Harry Kane (57.) gedreht hatte, hatten die Münchner den Sieg schon vor Augen. Kurz vor Schluss patzte Kim dann aber erneut. Beim späten 2:2 (83.) von Vinícius verschuldete er den Elfmeter mit einem plumpen Foul an Real-Angreifer Rodrygo.

"Beim zweiten Fehler hat er keine Not, das so aggressiv zu verteidigen", kritisierte Tuchel und schilderte: "Ohne Not gibt er plötzlich die innere Bahn frei für Rodrygo. Er steht die ganze Zeit besser, und im Moment des Passes steht er falsch." Tuchel redete sich in Rage: "Und dann ist er schon falsch, dann kommt noch Eric Dier zum Helfen – da darf er nie, boah ey, das ist … das ist zu gierig."

Kim wird vom "Monster" zum Bayern-Schreck

Im vergangenen Sommer hatte Tuchel Kim noch als Wunschspieler für 50 Millionen Euro vom SSC Neapel nach München gelotst. Nicht ohne Grund, denn in Neapels Meistersaison wurde er als bester Abwehrspieler in Italiens Serie A ausgezeichnet und anerkennend als "Abwehrmonster" bezeichnet.

Von all dem war gegen Real aber einmal mehr wenig zu sehen. Bayerns vermeintliches "Monster" wurde stattdessen zum Bayern-Schreck und auch Tuchels Albtraum. "Da muss er durch, das passiert – und weiter geht's", sagte Tuchel.

"Wir haben schon mit ihm geredet", sagte Neuer und verriet, dass Tuchel "auch ganz offen in der Kabine mit ihm gesprochen" habe. "Es ist nicht so, dass er ein Geheimnis aus der Situation macht." Ganz im Gegenteil, wie auch in seinen Interviews deutlich wurde.

"Uns passieren Fehler, das gehört zum Fußball dazu. Aber wir haben ihn auch aufgefangen", sagte Neuer. "Es war ja auch nicht alles schlecht." Kim habe teilweise "auch sehr gut heute gespielt und dann in den entscheidenden Momenten nicht immer die einhundert Prozent richtige Entscheidung getroffen."

Hainer: "Würde ihm wünschen, dass er ruhiger und überlegter ist"

Klub-Präsident Herbert Hainer sagte angesprochen auf Kim: "Manchmal würde ich ihm wünschen, dass er etwas ruhiger und überlegter ist. Sich halt mal hinter den Gegner stellt und nicht versucht, da vorne reinzugehen, um dann ausgebremst zu werden."

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Schon zu Beginn des Jahres hatte sich Kim, damals unmittelbar nach seiner Rückkehr vom Asien-Cup, mit seiner Form zu kämpfen. Mit mehreren Patzern verschuldete er damals auch die Niederlagenserie in Leverkusen (0:3), bei Lazio Rom (0:1) und in Bochum (2:3) zumindest mit. Nun kostete Kim die Bayern mit dem schon greifbaren Sieg eine deutlich bessere Ausgangssituation vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch in Madrid.

Hoffnungen der Bayern ruhen dabei jetzt vor allem auch auf de Ligt. Auch er lief am Dienstagabend mit traurigem Blick durch die Mixed Zone. Wie es mit einem möglichen Einsatz im Estadio Santiago Bernabéu im Rückspiel am kommenden Mittwoch aussehe, wurde er dort gefragt. Seine Antwort: "Da müssen wir schauen und abwarten. Wir schauen von Tag zu Tag."

Tuchel und die Bayern werden sich nichts sehnlicher wünschen, als dass de Ligt dann statt seines schwarzen Zivil-T-Shirts hoffentlich wieder das Bayern-Trikot tragen kann.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort in der Allianz Arena
  • Mixed-Zone-Gespräche u.a. mit Min-jae Kim, Manuel Neuer und Herbert Hainer
  • Aussagen von Thomas Tuchel bei Amazon Prime Video und der Pressekonferenz nach dem Spiel
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