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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Champions League Wilder Klassiker: Bayern-Auftaktsieg gegen Man United
Gegen den englischen Rekordmeister entwickelt sich eine unterhaltsame Partie – mit Patzern, spektakulären Aktionen – und einer Premiere.
Was für ein Auftakt für den FC Bayern München in die Champions-League-Saison 2023/24: Der deutsche Rekordmeister gewann zum Auftakt in der Gruppe A den Klassiker gegen Manchester United in einer unterhaltsamen Partie mit 4:3 (2:0).
Leroy Sané (28.), Serge Gnabry (32.), Harry Kane (53. Handelfmeter) und Mathys Tel (90.+2) mit seinem ersten Tor für die Bayern in der "Königsklasse" trafen für die überlegenen Münchner, Rasmus Höjlund (49.) und Casemiro (88., 90.+5) erzielten jeweils den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer für die Engländer. Dabei war die Partie auch durchsetzt von vielen Fehlern auf beiden Seiten.
"Im Endeffekt sind wir froh, dass wir die ersten drei Punkte geholt haben. Na klar, das Spiel war ein bisschen wild", sagte Torschütze Leroy Sané bei DAZN. "Wir müssen weniger Fehler machen, insgesamt alle zusammen."
Die Bayern setzen sich damit direkt an die Spitze der Gruppe A – auch, weil am frühen Mittwochabend bereits Galatasaray und der FC Kopenhagen 2:2 (0:2) spielten. Am nächsten Spieltag (3. Oktober) geht es für die Bayern dann in die dänische Hauptstadt.
So lief das Spiel:
Das Spiel begann direkt mit einem Weckruf für den FC Bayern: Aufpassen! Uniteds Christian Eriksen spielte in den Bayern-Sechzehner auf Facundo Pellistri. Der wurde von Alphonso Davies gestört, der Ball sprang zu Eriksen halblinks im Sechzehner – und der Däne zog direkt ab. Bayern-Torwart Sven Ulreich musste direkt seine starken Reflexe unter Beweis stellen, parierte Eriksens Rechtsschuss stark (5.).
Die in der Premier League zuletzt arg kriselnden "Red Devils" spielten auch in der Folge gut mit, von Verunsicherung war beim englischen Rekordmeister wenig bis gar nichts zu spüren. Doch auch die Bayern hielten sich nicht zurück, allerdings fehlte es beiden Mannschaften ein ums andere Mal an der letzten Genauigkeit. Nach 25 Minuten hatten die Bayern noch keine richtige Torgelegenheit.
Da bedurfte es schon der gütigen Mithilfe von Uniteds Torwart André Onana: Der Schlussmann der Gäste, vor der Saison für stattliche 52,5 Millionen Euro ins Old Trafford gewechselt, schenkte den Bayern das 1:0: Sané und Kane kombinierten sich an den Manchester-Strafraum, Kane legte für den deutschen Nationalspieler ab – und dessen harter, aber nicht übermäßig platzierter Schuss rutschte Onana durch die Hände ins Tor. Ein Geschenk an die Bayern.
Die Bayern leisteten sich viele Fehler – ohne Folgen
Immerhin kann sich der Kameruner trösten: Am zweiten Tor der Bayern kurz darauf war er gänzlich unschuldig, vielmehr müssen sich seine Vorderleute dreiste Komplizenschaft vorwerfen lassen: Jamal Musiala zog, ebenso unbeholfen wie vergeblich gestört von Diogo Dalot, auf Links in den United-Strafraum, legte zurück in die Mitte, der sträflich freistehende Gnabry traf ins lange Eck.
Die Luft bei United war danach raus, und wenn man den Bayern etwas vorwerfen kann, dann, dass sie nicht noch direkt weitere Treffer nachlegten. Doch dazu war das Spiel des FCB, bei aller optischen Überlegenheit und knapp 56 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte doch zu ungenau: Mit Fehlpässen und Unachtsamkeiten – ähnlich dem 2:2 gegen Bayer Leverkusen in der Bundesliga am vergangenen Freitag – behinderten sich die Münchner selbst, Manchester konnte allerdings zu keinem Zeitpunkt aus dem erratischen Auftritt Kapital schlagen.
Zumindest vor der Pause. Der zweite Durchgang startete wie der erste: United spielte munter nach vorn – und dieses Mal hatte die Fehlerhaftigkeit der Bayern Folgen: Musiala leistete sich einen Ballverlust in Nähe des gegnerischen Strafraums, im Konter legte Marcus Rashford im Bayern-Sechzehner quer auf Rasmus Höjlund – dessen Schuss aus halblinker Position fälschte Minjae Kim unhaltbar für Ulreich ab.
Casemiro machte es kurzzeitig noch mal spannend
Ironie des Schicksals, dass auf der anderen Seite ebenfalls eine individuelle Unzulänglichkeit für die Vorentscheidung sorgte: Eriksen bekam im eigenen Strafraum einen Kopfball von Dayot Upamecano an den linken Arm, nach Konsultation des VAR entschied Schiedsrichter Glenn Nyberg: Elfmeter. Kane trat an und verwandelte unhaltbar für Onana links unten.
Nur kurz darauf hätte Sané die Partie endgültig entscheiden können – doch sein Rechtsschuss nach erneut starker Vorarbeit von Musiala knallte nur an den linken Pfosten (56.). Dann wurde Onana noch erneut von Sané (64.) und dem eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting (77., 83.) zu Glanzparaden genötigt.
Es kam, wie es ein derart wildes Spiel nicht anders verdient hatte: United spielte kurz vor Schluss doch noch einmal nach vorn – und Casemiro stocherte im Strafraumgetümmel den Ball im Sitzen unter Ulreich durch zum erneuten Anschlusstreffer. Und gerade, als der zum Ende des Spiels eingewechselte Tel den Schlussstrich unter dieses kuriose Spiel gesetzt zu haben dachte, köpfte Casemiro einen Freistoß von Bruno Fernandes ein. Das war es dann wirklich.
- NEigene Beobachtungen