Bayern in der Einzelkritik Vier Tore, aber nur ein Star bekommt die Bestnote
Der FC Bayern startet mit einem wilden 4:3-Sieg gegen Manchester United in die Champions League. Der überragende Jamal Musiala ebnet den Münchnern dabei den Weg. Die t-online-Einzelkritik.
Sven Ulreich: Verhinderte gleich zu Beginn beim Schuss von Eriksen mit einem starken Reflex das 0:1 (4.). War auch danach zunächst ein sicherer und souveräner Rückhalt seiner Mannschaft. Kassierte am Ende aber trotzdem drei Gegentreffer. Note 3
Konrad Laimer: Blieb als Rechtsverteidiger in der Startelf. Erneut giftig in den Zweikämpfen. Beackerte die Außenbahn mit viel Einsatz. Rashford zeigte ihm teilweise aber seine Grenzen auf (18.), auch beim Gegentor zum 2:1. Seine Flanke aus guter Position geriet zu ungenau (26.). Manchmal etwas ungestüm. Note 4
Dayot Upamecano: Vor Manchesters erster Großchance ging der Pass durch seine Beine. Hielt mit Physis gegen Höjlund und Rashford dagegen. Köpfte Eriksen an und holte so den Elfer raus. Beim 3:2 etwas unglücklich. Am Ende verlor auch er etwas den Zugriff und brachte Kimmich mit einem riskanten Ball in die Bredouille. Note 4
Min-jae Kim: Bereicherte das Bayern-Spiel auch gegen Manchester mit seinen gut getimten Diagonalbällen. Kompromisslos in den Zweikämpfen. Beim 2:1 fälschte er den Ball unhaltbar ins Tor ab. Beim 3:2 und beim 4:3 war er dann zu weit weg von Doppeltorschütze Casemiro. Note 4
Alphonso Davies: Störte bei Manchesters Großchance noch im allerletzten Moment entscheidend vor seinem Gegenspieler Pellistri – ganz wichtig. Spielte hinten zunächst solide und setzte auch in der Offensive einige Akzente. Verlor seine Souveränität dann etwas. Note 3
Leon Goretzka: Leistete sich einen schlampigen Pass bei einem vielversprechenden Konter (19.). Tuchel-Vertreter Zsolt "Jogi" Löw holte ihn zu sich und gab ihm neue Anweisungen (24.). Unauffällige Partie von ihm. Fiel weder positiv noch negativ groß auf. Note 3
Joshua Kimmich: Mal wieder Bayerns Spielgestalter aus der Tiefe. Schöner Pass auf Musiala, der Gnabry dadurch gut in Szene setzen konnte (22.). Nachdem ihn Sané gegen Leverkusen dabei vertrat, übernahm er wieder die Ecken. Lieferte den Traumpass vorm 4:2. Solide Leistung. Note 3
Leroy Sané (bis 87.): Verdribbelte sich zu Beginn etwas (8.). Kurbelte das Bayern-Spiel immer wieder an, half erneut auch hinten engagiert mit. Beim 1:0 unterstützte United-Keeper Onana tatkräftig, der seinen Schuss ins Tor durchrutschen ließ. Sein gefährlicher Schlenzer verfehlte das Tor nur knapp (45.). Traf noch den Pfosten (56.). Sehr auffällig und weiter in Topform. Note 2
Jamal Musiala (bis 75.): Nach seinem Muskelfaserriss zurück in der Startelf – und Thomas Müller dafür auf der Bank. Wirkte schon wieder sehr agil und selbstbewusst. Sein Schuss aus spitzem Winkel wurde noch zur Ecke abgefälscht (20.). Bereitete Gnabrys 2:0 per Weltklasse-Dribbling übers halbe Feld, Übersicht und überlegtem Rückpass vor. Nach seinem nächsten Sololauf traf Sané den Pfosten. Etwas unglücklich beim Gegentor. Trotzdem bester Bayer. Note 1
Serge Gnabry (bis 63.): Viel war von ihm zunächst nicht zu sehen. Nach einer halben Stunde schlug er trotzdem zu. Bei seinem Tor zum 2:0 musste er nach Musialas perfekter Vorarbeit nur noch danke sagen – und durfte seinen Rühr-Jubel aufführen. Sieben seiner insgesamt 15 Champions-League-Tore erzielte er gegen Premier-League-Teams. Note 3
Harry Kane (bis 87.): Fand anfangs keine Bindung zum Spiel. Auch er bekam von Löw taktische Sonderanweisungen an der Seitenlinie. Die halfen offenbar. Er ließ sich etwas fallen und setzte von dort aus Musiala (20.) sowie Laimer schön in Szene (26.) – und Sané per Doppelpass beim 1:0. Verwandelte den Elfer zum 3:1 eiskalt. Sein 5. Tor im 5. Pflichtspiel. Note 2
Kingsley Coman (ab 63.): Ersetzte Gnabry und sollte die Außenbahn in der letzten halben Stunde noch mal neu beleben. Teilweise gelang ihm das, allzu viele Szenen hatte er aber nicht. Note 3
Erik Maxim Choupo-Moting (75.): Durfte in den letzten 15 Minuten gemeinsam mit Kane stürmen. Der bereitete auch seine Schusschance vor (78.). Auch danach sehr aktiv. Note 3
Mathys Tel (ab 87.): "Er ist momentan eine Waffe für uns", sagte Tuchel vor der Partie über den 18-Jährigen. Dem genügten drei Minuten, um das erneut mit seinem Tor unter Beweis zu stellen. Damit ist er im dritten Spiel in Folge als Joker an einem Treffer beteiligt. Note 2
Thomas Müller (ab 87.): Kam in den Schlussminuten noch als Joker rein und durfte sein persönliches Champions-League-Jubiläum feiern: In seinem 143. Spiel in der Königsklasse war es der 100. Sieg für ihn. Hätte fast sogar noch sein 54. Königsklassentor erzielt, traf aber nur den Pfosten. Note 3