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Dortmund-Krise: Bayerns Erkenntnis hatte der BVB noch nicht


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Champions League in Gefahr
Es könnte knüppeldick kommen


26.02.2024Lesedauer: 5 Min.
Revierklub in der Krise: Dortmund verkommt zum Sanierungsfall: Mats Hummels (links) und Youssoufa Moukoko.Vergrößern des Bildes
Revierklub in der Krise: Dortmund verkommt zum Sanierungsfall: Mats Hummels (links) und Youssoufa Moukoko. (Quelle: osnapix / Hirnschal/imago-images-bilder)
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Der gute Start ins neue Jahr hat beim BVB die Hoffnungen auf bessere Zeiten geschürt. Doch das Team ist längst wieder in alte Muster verfallen. Ein Umbruch scheint unausweichlich zu sein.

Eigentlich war am Sonntag alles angerichtet für Borussia Dortmund: Der Tabellenvierte, bis dato in diesem Jahr noch ohne Pflichtspielniederlage, empfing in der Bundesliga zu Hause die seit Anfang Dezember sieglose TSG Hoffenheim. Zudem hatte Verfolger RB Leipzig bereits am Samstag mit 1:2 in München verloren. Der VfB Stuttgart auf Rang drei war gegen den 1. FC Köln gestolpert (1:1). Mit einem Sieg hätte der BVB vier Zähler zwischen sich und die Sachsen bringen, dazu bis auf drei an die Schwaben heranrücken können. Doch naturgemäß kam es anders.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Leverkusen
34286089:24+6590
2
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Stuttgart
34234778:39+3973
3
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Bayern
34233894:45+4972
4
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Leipzig
34198777:39+3865
5
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Dortmund
34189768:43+2563
6
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Frankfurt
341114951:50+147

Mit 2:3 (2:1) verlor die Mannschaft von Trainer Edin Terzić ihr Heimspiel gegen die TSG. Teilweise haarsträubende Fehler in der eigenen Hintermannschaft begünstigten die Pleite. "Wir haben einen Gegner, der nicht aufgegeben hat, – den wir aber im Griff hatten –, mit unsauberen Bällen ins Leben zurückgeholt", sagte Nationalspieler Julian Brandt nach der Partie und schob nach: "Das war Wahnsinn teilweise."

Erinnerungen an den vergangenen Dezember wurden wach, als dem BVB den gesamten Monat lang überhaupt kein Sieg gelang. Trotz des punkttechnisch guten Starts ins neue Jahr steht die Mannschaft deshalb wieder auf dem Prüfstand – und mit ihr der Trainer.

Der gute Start trügt – die Aufgaben werden nicht leichter

Denn in Dortmund haben die Siege zu Jahresbeginn über einiges hinweggetäuscht, was fußballerisch schon länger im Argen liegt – und vor allem über das, was den Klub in den kommenden Wochen noch erwartet.

Alle drei Spiele im Januar konnte der BVB für sich entscheiden, größtenteils auch souverän. Doch die Erfolge gegen die Abstiegskandidaten Köln, Darmstadt und Bochum waren kaum Gradmesser für den weiteren Saisonverlauf. Das zeigte sich bereits in den vergangenen Wochen.

Im Februar gab es lediglich einen Sieg (3:0 gegen den SC Freiburg), dafür in der Liga aber zwei maue Unentschieden gegen Aufsteiger Heidenheim und den krisengeschüttelten VfL Wolfsburg sowie die Niederlage gegen ebenfalls gebeutelte Hoffenheimer. Auch in der Champions League reichte es lediglich zu einem Remis bei der PSV Eindhoven, wobei der BVB Glück hatte, dass die Niederländer leichtfertig mit ihren Gelegenheiten umgingen und es so am Ende tatsächlich nur 1:1 stand.

Ab Mitte März könnte es für Dortmund indes knüppeldick kommen. Nach den Partien gegen Union Berlin und Werder Bremen Anfang des Monats ist die PSV Eindhoven zum Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale zu Gast. Die Gegner in der Folge heißen Frankfurt, Bayern, Stuttgart, Gladbach, Leverkusen und Leipzig. Ein einfaches Programm sieht anders aus. Zeigt der BVB vergleichbare Leistungen wie zuletzt, droht er das große Ziel – die Qualifikation zur Champions League – zu verpassen.

Kapitale Abwehrfehler und Lichtblick Donyell Malen

Sorge bereitet derzeit vor allem die Defensive. Denn in der Abwehr agiert Dortmund seit Wochen fahrig. So leisten sich die Verteidiger immer wieder Fehler, die den BVB entscheidende Punkte kosten.

Gegen Hoffenheim luden Kapitän Emre Can und Nico Schlotterbeck TSG-Stürmer Ihlas Bebou schon nach gerade einmal zwei Minuten mit einem kapitalen Bock zum Toreschießen ein. Beim 2:2-Ausgleich durch Maxi Beier ließ sich die gesamte BVB-Mannschaft nach einem Ballverlust im eigenen Stadion auskontern. Can leistete beim Torschützen maximal Begleitschutz, bevor dieser einschoss.

Auch beim entscheidenden 2:3 war kein einziger BVB-Akteur auf der Höhe. Erneut gab die Mannschaft den Ball leichtfertig her. Im Anschluss befand sich die gesamte Elf im Kollektivschlaf, wie phasenweise schon in der Hinrunde bei den Auftritten gegen die Bayern, Stuttgart (Liga und Pokal) oder Leipzig. "So dürfen wir ein Spiel einfach nicht aus der Hand geben", monierte deshalb Torwart Alexander Meyer nach Abpfiff gegen Hoffenheim beim übertragenden TV-Anbieter DAZN.

Die Offensive vermag solche Fehler wiederum nur in einigen Fällen auszumerzen. Zu viel hängt in dieser Spielzeit von Neuzugang Niclas Füllkrug und dem glücklicherweise formstarken Donyell Malen ab. Kaum auszudenken, was passiert wäre, hätte der BVB den Niederländer bereits im Winter abgegeben, so wie es Medienberichten zufolge wohl im Raum stand. Im Sommer könnte der 25-Jährige dennoch den Abgang machen. Dann spült er dem Klub vielleicht eine Millionenablöse in die Kassen, öffnet aber eine neue Baustelle im BVB-Kader.

Neuzugänge floppen: Wie sinnvoll war der Sancho-Deal?

Trainer Edin Terzić hat es derweil verpasst, Stabilität in seine Elf zu bringen. Seit dem Meisterdrama im vergangenen Mai, als der Klub am letzten Spieltag den Titel verspielte, stolpert der BVB durch die Liga. Die Mannschaft wirkt trotz Zwischenhoch weder gefestigt noch eingespielt.

Die Sommertransfers Ramy Bensebaini (ablösefrei aus Gladbach) und Felix Nmecha (30 Millionen Euro aus Wolfsburg) floppten bisher komplett. Insbesondere der deutsche Nationalspieler ist ein Indiz für die Fehlplanung der Dortmunder um Sportdirektor Sebastian Kehl. Seit November fällt der als Ersatz für den nach Madrid abgewanderten Top-Star Jude Bellingham gedachte Nmecha mit Hüftproblemen aus. Davor zeigte er meist biedere Leistungen, konnte die Erwartungen bisher noch nicht mal im Ansatz erfüllen.

Auch die Winterneuzugänge schlugen bisher nicht wie erhofft ein. Ian Maatsen war zwar zu Beginn noch hochgelobt worden, fügte sich direkt mit zwei Assists beim BVB ein. Doch in den vergangenen Spielen ließ auch er sich von der Fehleranfälligkeit im Dortmunder Defensivverbund anstecken.

Die Hoffnung auf bessere Zeiten war vor allem an die Rückkehr von Jadon Sancho nach Dortmund geknüpft. Doch beim Engländer zeichnet sich das gleiche Bild wie bei Maatsen ab: Dem vielversprechenden Beginn folgten jüngst mehrere dürftige Auftritte des eigentlichen Ausnahmekönners. Zudem warf Sancho zwischenzeitlich eine muskuläre Verletzung zurück, weil er zuvor bei Manchester United überhaupt nicht mehr zum Einsatz gekommen war. Ein Risiko, das einkalkulierbar gewesen wäre und die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Sancho-Leihe für ein halbes Jahr aufwirft.

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Terzić unter Beobachtung – Alternative Nagelsmann?

Eine umfassende Kaderanalyse beim BVB im Hinblick auf den kommenden Sommer ist daher unausweichlich. Die Verträge der Altstars Reus und Hummels laufen aus, ebenso der von Marius Wolf. Eine Verlängerung dürfte bei allen drei Spielern auf dem Prüfstand stehen. Bei Hummels, der als einer der wenigen Abwehrmänner in Dortmund in dieser Spielzeit zu überzeugen wusste, ist sie aus BVB-Sicht wohl noch am wahrscheinlichsten.

Auch andere Akteure wie Emre Can, Niklas Süle, Salih Özcan, Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko oder Sébastien Haller dürften trotz laufender Verträge unter besonderer Beobachtung stehen. Genauso wie Trainer Edin Terzić.

 
 
 
 
 
 
 

Der Coach hat seinen Anteil daran, dass der Klub zum Sanierungsfall verkommen ist, bei dem Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. Terzić bekommt die Fehleranfälligkeit nicht aus seinen Stars heraus. Oft mangelt es seiner Mannschaft zudem an offensiven Einfällen, sollte der Gegner mal defensiv kompakter stehen. Taktisch scheint er die Mannschaft kaum weiterentwickelt zu haben.

Bis zuletzt hielt BVB-Patron Hans-Joachim Watzke immer seine schützende Hand über den Trainer. Doch sollte die Qualifikation für die Champions League tatsächlich verpasst werden, dürfte auch der Stuhl von Terzić ordentlich wackeln. Laut einem Bericht des Pay-TV-Senders Sky tut er das nach der Hoffenheim-Pleite ohnehin schon.

Ein neuer Trainer könnte den BVB ab dem Sommer wiederum unvoreingenommen zurück in die Erfolgsspur führen. Ein ähnliches Prinzip fährt gerade der FC Bayern, der mit Thomas Tuchel noch bis Saisonende weitermachen will, ehe sich die Wege trennen. Den Münchnern ist klar geworden, dass ein Umbruch im Klub unausweichlich ist – im Kader, aber eben auch auf der Trainerposition.

In Dortmund ist man offensichtlich noch nicht ganz zu dieser Erkenntnis gelangt. Doch die kommenden Wochen könnten bei den BVB-Verantwortlichen zu ähnlichen Gedankenspielen wie in München führen. Ein möglicher Top-Kandidat als neuer Coach wäre möglicherweise sogar in wenigen Monaten verfügbar. Bundestrainer Julian Nagelsmann betreut die Nationalmannschaft bis zur Heim-EM. Danach endet sein Kontrakt. Eine Möglichkeit, die sich der BVB in seiner aktuellen Lage kaum entgehen lassen darf – und die Hoffnung auf bessere Zeiten in Dortmund zur Abwechslung mal Wirklichkeit werden lassen könnte.

Verwendete Quellen
  • transfermarkt.de: Borussia Dortmund
  • sport.sky.de: "Rückhalt für Terzic bröckelt! BVB-Coach unter strenger Beobachtung"
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