Wahnsinn im DFB-Pokal Drittligist blamiert Leverkusen und steht erstmals im Finale
Der Titelverteidiger ging als Favorit ins Pokalhalbfinale gegen Bielefeld. Doch es entwickelte sich eine vollkommen offene Partie.
Arminia Bielefeld hat die nächste Sensation geschafft und sich souverän ins Finale des DFB-Pokals geschossen. Der Drittligist drehte am Dienstagabend einen Rückstand gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen und gewann nach regulärer Spielzeit 2:1 (2:1). Damit hat die Arminia nach Hannover 96, Union Berlin, SC Freiburg und Werder Bremen bereits den fünften höherklassigen Gegner aus dem Wettbewerb geworfen.
Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah brachte die Werkself nach einem Eckball in Führung (17. Minute). Fortan spielte Bielefeld auf, glich nur drei Minuten später durch Marius Wörl aus (20.). Mitspieler Maximilian Großer bescherte noch vor dem Halbzeitpfiff das 2:1 aus Arminia-Sicht (45. +3).
Für den Drittligisten geht es damit erstmals zum Endspiel nach Berlin. Dort trifft die Mannschaft von Trainer Mitch Kniat am 24. Mai auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen dem VfB Stuttgart und RB Leipzig (Mittwoch, ab 20.45 Uhr im t-online-Liveticker). Bayer droht dagegen nach dem Double im vergangenen Jahr eine Saison ohne Titel. In der Bundesliga liegt Leverkusen sechs Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern München. Aus der Champions League sind die Rheinländer schon ausgeschieden.
So lief das Spiel:
Die Partie elektrisierte Bielefeld seit Tagen. Mit einem großen Fanmarsch und viel Pyrotechnik stimmten sich die Fans auf den Abend ein. Sie zogen an üppig mit Fahnen und Schals geschmückten Häusern vorbei. Sowohl die Bielefelder als auch die Leverkusener Anhänger empfingen die Mannschaften mit großen Choreografien.
"Wir müssen den letzten Schweißtropfen auf dem Platz lassen", sagte Bielefelds Trainer Kniat vor dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky. Von Beginn an entwickelte sich ein packender Pokalkampf. Leverkusen übernahm die Kontrolle, Bielefeld hielt mit viel Einsatz dagegen. Dennoch nutzten die Gäste eine Ecke zur frühen Führung. Alejandro Grimaldo flankte, Amine Adli verlängerte und Nationalverteidiger Tah traf aus kurzer Distanz.
Wer nun aber dachte, Leverkusen hätte der Arminia damit den Mut genommen, sah sich getäuscht. Fast im Gegenzug glich Bielefeld aus. Bayers Piero Hincapié legte unfreiwillig vor und Wörl traf platziert ins Eck. Für den 20-Jährigen war es bereits der dritte Treffer im Wettbewerb.
Und die Gastgeber machten weiter: Schon Noah Sarenren Bazee hatte das 2:1 auf dem Fuß. Der Stürmer scheiterte aber frei an Bayer-Keeper Lukáš Hrádecký, der erstmals in dieser Pokalsaison den Vorzug vor Matěj Kovář erhielt. Kurz vor der Pause wurde die Alm dann endgültig zum Tollhaus. Louis Oppie schlug einen perfekten Freistoß und Großer drückte den Ball im Sprung über die Linie. "Was ist hier Los?", brüllte der Stadionsprecher ungläubig ins Mikrofon.
Auch nach der Pause fand Leverkusen nicht zu seinem Spiel. Bayer bekam kaum Tempo in seine Aktionen und suchte vergeblich nach Lücken in der gut sortierten Bielefelder Defensive. Nervös lief Alonso in seiner Coachingzone auf und ab. Immer wieder versuchte der Spanier, korrigierend einzugreifen. Es half nicht.
Bielefeld war dem dritten Tor lange näher als Leverkusen dem Ausgleich. Erst in der Schlussphase kamen die Gäste zu gefährlicheren Abschlüssen. Bielefelds Torwart Jonas Kersken und der Pfosten retteten der Arminia jedoch den knappen Vorsprung.
- Eigene Beobachtungen in der ARD
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID