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Xabi Alonsos Rückkehr: Kann er die Bayern retten?


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Rückkehr nach München
Er ist Bayerns großes Zukunftsversprechen


Aktualisiert am 16.09.2023Lesedauer: 6 Min.
Xabi Alonso: Der Spanier verbrachte die letzten drei Jahre seiner Spielerkarriere beim FC Bayern und genießt dort einen exzellenten Ruf.Vergrößern des Bildes
Xabi Alonso: Der Spanier verbrachte die letzten drei Jahre seiner Spielerkarriere beim FC Bayern und genießt dort einen exzellenten Ruf. (Quelle: photoarena / Thomas Eisenhuth)

Xabi Alonso kehrt beim Topspiel mit Leverkusen erstmals als Trainer nach München zurück. Dort steht er unter genauer Beobachtung und gilt als großes Zukunftsversprechen.

Aus München berichtet Julian Buhl über den FC Bayern

Xabi Alonso gestikulierte und rief seinen Spielern immer wieder laute Anweisungen zu. Und ließ seinen Worten auf dem Trainingsplatz Taten folgen. In Abwesenheit seiner Nationalspieler mischte der Chefcoach von Bayer Leverkusen kurzerhand nämlich selbst bei den Übungseinheiten mit.

Wer ihn dabei beobachtete, der konnte den Eindruck bekommen, der frühere Weltklassemittelfeldspieler plane als Spielertrainer sein Comeback auf dem Rasen. Präzise Pässe, wieselflinke Bewegungen, klare Ansagen – der Coach von Bayer Leverkusen war bei den Einheiten während der Länderspielpause voll in seinem Element. Bei dem Spiel am Freitagabend (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei t-online) beim FC Bayern wird sich der 41-Jährige aber freilich wieder auf seine Kernkompetenz als Chefcoach und den Job an der Seitenlinie beschränken.

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"Das nächste Spiel ist eine große Herausforderung, aber wir haben viel Selbstvertrauen", sagte Alonso nun. Nicht ohne Grund. Denn die Leverkusener haben wie die Münchner drei Siege in den ersten drei Bundesligaspielen gefeiert. Aufgrund der um einen Treffer besseren Tordifferenz gehen sie sogar als Tabellenführer in das Topspiel.

Alonsos erste Rückkehr nach München

Es ist seine erste Rückkehr als Trainer nach München. Der Spanier, der als Spieler Welt- und Europameister, mit dem FC Liverpool sowie Real Madrid Champions-League-Sieger wurde, hatte von 2014 bis 2017 die letzten drei Jahre seiner großen Karriere in München verbracht – und dabei mächtig Eindruck hinterlassen. Deshalb genießt er dort nach wie vor einen exzellenten Ruf und höchste Wertschätzung.

"Er war der klügste und beste Stratege, den ich je bei uns im Mittelfeld gesehen habe. Meiner Meinung nach müssen wir uns bemühen, dass er irgendwann nach München zurückkehrt", sagte Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bereits vor Jahren über den 41-Jährigen.

"Ich habe es mir immer gewünscht, dass er eines Tages Trainer wird", ergänzte er im Frühjahr im "Münchner Merkur" und der "tz". "Ich bin überzeugt: Er wird als Trainer seinen Weg gehen. Genauso wie er es als Spieler getan hat."

Alonso: Rummenigges Prophezeiung erfüllt sich

In Leverkusen scheint sich Rummenigges Prophezeiung gleich bei Alonsos erster Profitrainerstation direkt zu erfüllen. Nach drei Bundesliga-Spieltagen rangiert die "Werkself" auf Rang eins, überzeugt mit attraktivem und offensivem Fußball. Kein Team hat mehr Tore geschossen als Bayer (elf).

Nachdem er Leverkusen im Oktober auf dem vorletzten Tabellenplatz übernommen hatte, führte er sie am Ende noch auf Rang sechs sowie ins Halbfinale der Europa League.

Auf dem Weg dorthin bezwang er beim Heimspiel im März und dem ersten Aufeinandertreffen als Trainer auch gleich den FC Bayern. Eine Münchner Niederlage mit Folgen. Denn Bayerns Trainer Julian Nagelsmann musste im Anschluss daran gehen und wurde durch Thomas Tuchel ersetzt.

Alonso spielt in München vor

Am Freitag spielt Alonso nun zum ersten Mal als Coach in München direkt vor den Augen der Verantwortlichen vor. Rummenigge ist nicht der Einzige, der in ihm dort den Trainer der Zukunft sieht.

Auch wenn Ehrenpräsident Hoeneß jüngst der "Sport Bild" auf die Frage nach Gerüchten um Alonso sagte: "Jetzt haben wir mit Thomas Tuchel einen sehr seriösen, sehr guten Trainer. Mit ihm wollen wir die nächsten paar Jahre die Dinge zusammen gestalten", knirschte es zuletzt bereits ein wenig. In der Länderspielpause soll Tuchel laut "tz" sogar zum Krisengespräch zu den Bossen zitiert worden sein.

Bayern wollte Alonso schon als Co-Trainer

Wie Rummenigge verriet, wollten er und Uli Hoeneß, der damals noch Präsident war, Alonso bereits unter Chefcoach Niko Kovač (2018-2019) gerne als Assistent ins Trainerteam der Bayern holen. "Das hat damals nicht funktioniert", so Rummenigge.

"Er war auf dem Platz ein Gentleman-Fußballer – aber auch im normalen Leben", sagte er. "Xabi ist ein hochintelligenter Mensch, mit dem es immer Spaß gemacht hat, über Fußball zu diskutieren."

Ein gewisser Joshua Kimmich, der 2015 aus Leipzig nach München gekommen war, ging damals unter Trainer Pep Guardiola sozusagen bei Alonso in die Lehre. Die beiden tauschten sich auf und neben dem Platz viel aus.

"Als Fußballer hat er alles gewonnen, das wissen alle Spieler, sie hören auf ihn", meinte Leverkusens Klubchef Fernando Carro zuletzt in der "Sport Bild". "Er weiß, was eine Kabine braucht: Professionalität und Disziplin." Alonsos Persönlichkeit habe auch zum "guten Transfersommer" des Klubs beigetragen.

Xhaka über Alonso: "Zu ihm schaust du auf"

Das bestätigte unter anderem Neuzugang Granit Xhaka. "Zu ihm schaust du auf", sagte der Schweizer, der vom FC Arsenal zu Bayer wechselte. "Für mich war es etwas Besonderes, als ich ihn am Telefon hatte. Dann war es eine schnelle Entscheidung." Der aus Mönchengladbach gekommene Nationalspieler Jonas Hofmann sagte ebenfalls: "Wenn plötzlich so eine Persönlichkeit vor einem sitzt und man weiß, dass das möglicherweise dein neuer Trainer wird, dann macht das schon was mit einem."

Dass Alonso auch als Cheftrainer eine gewisse Aura und Strahlkraft umgeben würde, erkannte Carlo Ancelotti früh. "Hätte ich auf einen Spieler wetten müssen, der mal Trainer wird, hätte ich auf Xabi Alonso gewettet", sagte der frühere Bayern-Trainer und aktuelle Coach von Real Madrid.

"Und wenn einer dazu ein guter Typ ist, dazu so diszipliniert und empathisch, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn er keinen Erfolg als Trainer hat", ergänzte Rummenigge.

 
 
 
 
 
 
 
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Er habe "extrem viel über Fußball gelernt, indem ich ihm beim Fußballspielen zugeschaut habe", sagte Tuchel bei seiner Pressekonferenz am Freitag über Alonso. Der sei bei all seinen Stationen als Spieler "eine prägende Figur" gewesen. "Er hat mit Antizipation, Spielverständnis, aber auch mit einer natürlichen Aura seine Mannschaften geführt und die größten Erfolge gefeiert", so Tuchel weiter. "Deshalb ist das nicht die ganz große Überraschung, dass er ein herausragender Trainer ist." Tuchel ist sich jedenfalls sicher: "Sein Weg wird sehr erfolgreich weitergehen."

Auch Real beobachtet Alonso

Nicht ohne Grund wird Alonso längst von den größten Klubs der Welt beobachtet. Neben Bayern verfolgt vor allem mit Real Madrid ein weiterer seiner Ex-Klubs seinen Werdegang mit besonderem Interesse. Alonso gilt als ein Kandidat, der Ancelotti, der nach dieser Saison den Posten als brasilianischer Nationaltrainer übernehmen wird, beerben könnte. Allerdings hat er seinen Vertrag in Leverkusen erst kürzlich vorzeitig bis 2026 verlängert.

Dass er trotzdem "bei anderen Klubs Begehrlichkeiten weckt, wenn wir erfolgreich sind, ist uns bewusst", sagte Carro: "Wenn er sich bei uns weiterhin so wohlfühlt, muss erst mal ein Klub kommen, bei dem er sagt: Ich will da hin." Real und Bayern könnten zweifellos solche Vereine sein.

Dreesens "besondere Verbindung" zu Alonso

Im Fall der Fälle wären die Drähte jedenfalls kurz. Speziell Jan-Christian Dreesen hat zu dem Spanier "eine besondere Verbindung". Das erzählte der neue Vorstandsboss des FC Bayern schon bei seiner Vorstellung und diese Woche erneut am Rande der Enthüllung des Denkmals für Gerd Müller.

Als Alonso 2014 am letzten Tag des Sommertransferfensters noch zu Bayern wechselte, "da habe ich ihn sozusagen von Real Madrid losgeeist und die auf die Verhandlung geführt", verriet er. In Abwesenheit von Vereinspräsident Uli Hoeneß, der damals wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis saß, führte Dreesen, damals noch Finanzvorstand, gemeinsam mit dem vormaligen Vorstandsboss Rummenigge die Transfergeschäfte.

Als Alonso schließlich bei Dr. Müller-Wohlfahrt im Rahmen des Medizinchecks untersucht wurde, habe er ihm "den Vertrag kredenzt", so Dreesen. "Während er dort auf der Liege lag, hat er dann unterschrieben. Das ist etwas, was mich immer mit ihm verbinden wird."

Auch Dreesen beschrieb Alonso als "echten Gentlemen. Wir haben immer gesagt, als er damals gegangen ist: Er wird bestimmt mal Trainer." Warum? "Er hat diese fußballerische Erfahrung verbunden mit einer Lebenserfahrung und auch einer gewissen Gelassenheit. Er ist ein energiegeladener Mensch, der aber trotzdem ruhig ist und den Spielern unglaublich viel mitgeben kann", so Dreesen. "Das hat ihn damals schon als Spieler bei uns ausgezeichnet und das gelingt ihm jetzt als Trainer seiner Mannschaft wieder. Es ist schon toll, seine Karriere macht echt Spaß."

Mal sehen, ob das aus Bayern-Sicht auch für das direkte Aufeinandertreffen am Freitagabend und das möglicherweise in dieser Saison folgende Duell um den Bundesligatitel gilt. Sollte es Alonso am Ende tatsächlich gelingen, die Bayern nach elf Meistertiteln in Folge mit Bayer als Meister zu entthronen, wäre es eine besondere Pointe. Und das nächste Bewerbungsschreiben von Alonso als zukünftiger Trainer des FC Bayern.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche und Beobachtungen
  • Pressekonferenz von Thomas Tuchel am 14. September
  • Vorstellungspressekonferenz von Jan-Christian Dreesen am 28. Mai
  • tz.de: "Pulverfass FC Bayern: Es knistert beim Rekordmeister"
  • tz.de: "FC Bayern hatte Trainer-Plan mit Alsonso: Rummenigge lässt ausgerechnet vor Leverkusen-Spiel aufhorchen
  • Aussagen von Jan-Christian Dreesen am Rande der Gedenkfeier für Gerd Müller am 12. September
  • Pressekonferenz von Xabi Alonso vor dem Spiel gegen den FC Bayern am 13. September
  • sportbild.de: Hoeneß dementiert Alonso-Gerüchte: "Wollen mit Tuchel die nächsten Jahre gestalten"
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