Formel 1 in der Türkei Darüber wird auch gesprochen im Fahrerlager von Istanbul
Istanbul (dpa) - Im viertletzten Saisonrennen der Formel 1 könnte am Sonntag (11.10 Uhr/RTL und Sky) die Titelentscheidung fallen. Aber Weltmeister Lewis Hamilton kann sich ohnehin nur noch selbst schlagen.
Der 35 Jahre alte Brite ist in seinem Mercedes auf dem besten Weg, die Bestmarke von sieben Titel von Michael Schumacher einzustellen. Doch es gibt auch andere Themen im Fahrerlager.
LETZTE HOFFNUNG: Sergio Perez verliert seinen Sitz bei Racing Point im kommenden Jahr an Sebastian Vettel - und ist auf Jobsuche. Ein Jahr Pause ist für den Mexikaner "eine Option", sagte er. Allerdings hofft der 30-Jährige noch auf ein Cockpit bei Red Bull. Der Rennstall hat bisher nur Max Verstappen unter Vertrag. Offen ist, ob mit Alexander Albon verlängert wird. Auch der Deutsche Nico Hülkenberg macht sich noch Hoffnungen auf die vielleicht freiwerdende Stelle.
FREUNDE: Sebastian Vettel sieht im ehemaligen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und Ex-Fahrer Gerhard Berger wichtige Weggefährten. "Ich spreche mit beiden. Sie sind beide Freunde, ich höre auf sie und frage sie auch mal um ihren Rat", sagte Vettel in Istanbul. Demnach habe der mittlerweile 90 Jahre alte Ecclestone auch Ratschläge zu Vettels Wechsel zu Aston Martin gegeben. Der Heppenheimer fährt ab der kommenden Saison für den Nachfolge-Rennstall von Racing Point.
JUBILÄUM I: Zum 300. Mal geht der ehemalige Weltmeister-Rennstall Red Bull am Sonntag in der Motorsport-Königsklasse an den Start. Gefeiert wurde das bereits im Vorfeld - mit spektakulären Bildern. Alexander Albon und Pierre Gasly vom Schwester-Team AlphaTauri nutzten die Tage vor dem Großen Preis zu einer Ausfahrt auf der Bosporus-Brücke. Zwischen Europa und Asien wurde dabei auch ein interkontinentaler Boxenstopp absolviert. Red Bull konnte mit Vettel vor neun Jahren das bislang letzte Rennen in der Türkei gewinnen.
JUBILÄUM II: Der Schweizer Rennstall Sauber, der mittlerweile unter dem Namen Alfa Romeo Racing Orlen antritt, begeht in der Türkei seinen 500. Grand Prix in der Formel 1. "Es ist eine tolle Zahl. Für ein Privatteam ist das eine lange Zeit, hier zu überleben", sagte der finnische Fahrer Kimi Räikkönen, der auch 2021 für das von Peter Sauber gegründete Team mit Sitz in Hinwil fahren wird. "Hoffentlich kommen noch viele Rennen dazu", sagte der Ex-Weltmeister, der auch um die besonderen Herausforderungen für seinen Arbeitgeber weiß: "Geld ist immer ein Problem bei den kleineren Teams."
GELOBT: Der deutsche Teamchef Andreas Seidl hat nach Ansicht der Fahrer Carlos Sainz und Lando Norris großen Anteil am Erfolg des britischen McLaren-Rennstalls. "Andreas hat einen sehr guten Job bei McLaren gemacht. Das sieht man an den Ergebnissen in den Monaten, die er mit uns verbracht hat", sagte Sainz und ergänzte: "Ich habe viel von ihm gelernt und seiner Art, das Team zu führen." In der Team-WM hat McLaren als Vierter noch gute Chancen auf Rang drei. Norris sagte: "Er ist sehr bodenständig und versteht, wie man die Fahrer dazu bekommt, das Beste zu leisten. Ich komme sehr gut mit ihm klar."
VERPASST: Mit einem Tag Verspätung kam der Franzose Romain Grosjean erst am Donnerstag in Istanbul an, nachdem er am Mittwoch seinen Flug verpasst hatte. "Es war das erste Mal", sagte der Fahrer des US-Rennstalls Haas, der die Sache jedoch locker nahm: "Ich hatte mehr Zeit, um zu Hause mit meinen Kindern zu spielen." Der 34-Jährige muss das Team am Jahresende verlassen, seine Zukunft könnte in der US-Indycar-Serie liegen. Als möglicher Nachfolger des Dreifach-Vaters bei den Amerikanern wird auch Mick Schumacher gehandelt.