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Zum journalistischen Leitbild von t-online.SPD erhebt schwere Vorwürfe "Magnetbahn-Irrsinn geht in die nächste Runde"
Hält die Stadtspitze das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur Magnetschwebebahn bewusst unter Verschluss? Das behauptet die SPD – und wird dafür kritisiert.
Bekommt Nürnberg eine Magnetschwebebahn? Eigentlich wollte die Stadt bei der Entscheidung schon im Herbst 2024 ein entscheidendes Stück weiter sein. Bis dahin sollte das Ergebnis einer zuvor beauftragten Machbarkeitsstudie vorliegen. Diese sollte Kosten und Nutzen zwischen einer Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 und einer Magnetschwebebahn vergleichen. Seit Ende Januar steht fest, dass die Studie weitgehend fertig ist, wie Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich t-online sagte.
Öffentlich präsentiert wurde das Ergebnis der Untersuchung bislang aber nicht. Genau daran stört sich Nasser Ahmed, der Parteivorsitzende der Nürnberger SPD. "Der Magnetbahnirrsinn geht in die nächste Runde", sagt er in einem Video auf Instagram.
Hier soll die Magnetbahn fahren
Die Idee mit der Magnetschwebebahn geht auf Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zurück. Er brachte die Bahn auf der Strecke zwischen der neuen Technischen Universität (Bauernfeindstraße), der Messe und dem Südklinikum ins Gespräch. Die Stadt plante auf der Achse bislang eine Verlängerung der bestehenden Straßenbahnlinie 7. Kritiker des Projekts bemängeln vorrangig, dass man mit der Tram vom Hauptbahnhof ohne Umstieg zum Südklinikum fahren könnte. Sollte die Magnetbahn gebaut werden, müssten Fahrgäste an der Bauernfeindstraße umsteigen, was auch die SPD immer wieder kritisierte.
In dem Clip wirft er der Stadtspitze und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor, dass sie die Ergebnisse der Studie bewusst unter Verschluss halten würden. "Wahrscheinlich weil da genau das drinsteht, was wir schon immer geahnt haben", sagt Ahmed in seinem Video weiter. Die Magnetbahn sei zu teuer, nicht finanzierbar und viel schlechter als eine Straßenbahn, mutmaßt der Sozialdemokrat. Er forderte deshalb die Stadtverwaltung auf, die Ergebnisse der Studie öffentlich zu machen.
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Grüne: "Doch etwas überzogen"
Nicht bei allen stößt Ahmeds Kritik auf Verständnis. Achim Mletzko, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, bezeichnete sie etwa als "doch etwas überzogen". Er sieht in Ahmeds Video weniger sachliche Kritik als vielmehr "den Startschuss in einen 13-monatigen Oberbürgermeisterwahlkampf". Tatsächlich hatte Ahmed kürzlich angekündigt, bei der Kommunalwahl 2026 gegen den amtierenden Oberbürgermeister Marcus König (CSU) antreten zu wollen.
Mletzko findet es nachvollziehbar, dass das Ergebnis der Studie nicht öffentlich sei. Um beurteilen zu können, ob der Bau einer Magnetschwebebahn sinnvoll sei, fehlten noch ganz erhebliche Punkte in der Studie. So gebe es beispielsweise weder in der Landespolitik noch in der Bundespolitik ein Gesetz, das die Förderung von Magnetschwebebahnen regele, sagt Mletzko.
CSU spricht von "Zukunftsfeindlichkeit"
Andreas Krieglstein, der Fraktionsvorsitzende der CSU im Nürnberger Rathaus, wirft der SPD gar "Zukunftsfeindlichkeit" vor. Es sei von Beginn an klar gewesen, dass die Magnetschwebebahn nicht nur ein verkehrspolitisches Projekt sei, sondern auch ein industriepolitisches. "Das Projekt würde Arbeitsplätze in der Region schaffen. Dass sich die SPD dagegen wehrt, verstehe ich nicht." Zumal die endgültigen Ergebnisse der Studie ja noch gar nicht vorlägen.
Der Verkehrsausschuss des Stadtrats tagt am 20. Februar wieder. Das Thema Magnetschwebebahn dürfte dann erneut wieder kontrovers diskutiert werden.
- instagram.com: Post von Nasser Ahmed
- Telefonat mit Achim Mletzko
- Eigene Recherchen