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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbindung zu spektakulärer Entführung? Ermittler nennen neue Details zu großer Razzia in Köln
Am Freitagmorgen stürmen die Ermittler der EG "Sattla" vier Wohnungen in Köln. Dabei geht es wohl auch um eine spektakuläre Entführung.
Nach der großangelegten Razzia der Ermittlungsgruppe "Sattla" in Köln hat die Staatsanwaltschaft neue Details zu den vier Beschuldigten genannt. Bei der Durchsuchung von vier Wohnungen im Kölner Stadtgebiet ging es demnach nicht nur um Verstöße gegen das Waffengesetz, sondern auch um mögliche Verbindungen zu einer Entführung in Rodenkirchen.
Einer der Männer soll dabei im Besitz einer Waffe gewesen sein, die auf einem Video zur Entführung zu sehen sein soll. "Es handelt sich um eine Videoaufnahme, die anlässlich des Entführungsszenarios in Köln-Rodenkirchen aufgenommen worden sein soll", bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage von t-online.
Köln: Neue Details nach Razzia zu "Mocro-Mafia"-Komplex
Hintergrund: Anfang Juli 2024 hatten Spezialeinheiten der Kölner Polizei eine Lagerhalle in Rodenkirchen gestürmt, in der zwei Geiseln aus dem Raum Bochum festgehalten wurden. Dabei wurden vier Tatverdächtige festgenommen. Es sind allerdings nicht die Männer, gegen die nach der Razzia am Donnerstag ermittelt wird.
- "Fusion", "Sattla", "Ringe": Diese Ermittlungsgruppen sollen die Explosionsserie aufklären
Dennoch scheinen die vier Beschuldigten, zwischen 22 und 24 Jahre alt, in irgendeiner Form in den Ermittlungskomplex verstrickt. So entdeckte die Spurensicherung an sichergestellten Waffen Hinweise, die zu den Durchsuchungen am vergangenen Donnerstag geführt haben. Dabei wurde auch das Video aus Rodenkirchen analysiert.
Razzia in Köln: Verbindung zu spektakulärer Entführung?
Die Ermittlungen sind formal der EG "Sattla", niederländisch für Haschisch, zugeordnet. Diese befasst sich eigentlich mit einem geplatzten Drogengeschäft in einem Industriegebiet in Hürth. In dessen Folge kam es zu Explosionen vor Geschäften und Schüssen auf Wohnhäusern in Köln und den umliegenden Städten.
Derzeit gibt es allerdings keine Hinweise darauf, dass die vier Beschuldigten dem Drogenmilieu angehören. "Engere Verbindungen zu der mit Cannabis handelnden Gruppierung sind bislang nicht belegt", erklärte die Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage weiter.
Bei den Durchsuchungen in vier Wohnungen wurden mehrere Mobiltelefone sichergestellt, dazu eine fünfstellige Summe an Bargeld und eine Schreckschusspistole. Bei den Durchsuchungen wurde ein nicht involviertes Familienmitglied leicht verletzt.
"Mocro-Mafia": "Schlüsselfigur" sitzt weiter in Paris fest
Die Ermittler warten weiterhin auf die Auslieferung einer sogenannten Schlüsselfigur, die Anfang Oktober am Pariser Flughafen Roissy festgenommen wurde. Derzeit befinden sich die Kölner Ermittler noch im Austausch mit den französischen Behörden. Oberstaatsanwalt Bremer teilte am Freitag mit, dass es in dem Fall "keinen neuen Sachstand" gebe.
Der 22-Jährige soll eine zentrale Rolle in der Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Drogenbanden spielen, in deren Folge es zu den Explosionen und Schüssen gekommen ist. Seit der Festnahme hatte es keine weiteren Taten im Kontext der Ermittlungen gegeben.
Die übergeordnete Ermittlungsgruppe "Fusion", der auch die EG "Sattla" angehört, versucht seit Monaten, die Serie an Straftaten in Nordrhein-Westfalen aufzuklären. Nach mehreren Explosionen in der Kölner Innenstadt erklärte die Staatsanwaltschaft, es gebe Hinweise "auf eine Verbindung zur organisierten Kriminalität in den Niederlanden".
- Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Köln
- Eigene Recherchen
- Berichterstattung von t-online