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Carolabrücke Dresden: Binnenhäfen planen weitere Schwertransporte für März


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Binnenhäfen planen weitere Schwertransporte für März

Von t-online
Aktualisiert am 12.02.2025 - 15:30 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Frachtschiff aus Tschechien fährt unter der teileingestürzten Carolabrücke hindurch. Aufgrund des Teileinsturzes der Carolabrücke in Dresden konnte seit dem 11. September 2024 kein Schiff mehr von und nach Tschechien die Elbe passieren. Nach fast fünf Monaten wird nun am 03. Februar 2025 die Güterschifffahrt in diesem Bereich wieder schrittweise freigegeben.Vergrößern des Bildes
Ein Frachtschiff aus Tschechien fährt unter der Carolabrücke hindurch: Aufgrund des Teileinsturzes der Carolabrücke in Dresden konnte mehrere Wochen kein Schiff mehr von und nach Tschechien die Elbe passieren. (Quelle: Robert Michael/dpa)
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Die Dresdner Carolabrücke ist gesperrt und muss abgerissen werden. Damit fehlt eine der wichtigsten Elbquerungen der Stadt – mit negativen Folgen für Industrie, Handwerk und Gewerbe.

Binnenhäfen planen weitere Schwertransporte für März

12. Februar: Nach drei erfolgreichen Schiffspassagen unter der Carolabrücke plant die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) weitere Schwertransporte. "Die Planungen dafür laufen auf Hochtouren", sagt Geschäftsführer Heiko Loroff. In Tschechien produzierte Gastanks sollen über die Elbe zum Hamburger Hafen transportiert werden.

Die fast fünfmonatige Zwangspause hatte "dramatische Auswirkungen" für die SBO. Der Umsatzverlust liegt bei 500.000 bis 600.000 Euro. "Es gab durchgehend perfekte Wasserstände, die konnten wir nicht nutzen; das hatten wir noch nie", so Loroff. Im Mai rechne das Unternehmen bereits wieder mit fallenden Wasserständen.

Mit Blick auf weitere Abrissarbeiten warnt der SBO-Chef vor einer erneuten monatelangen Sperrung: "Das würde für uns dramatisch, das können wir uns nicht mehr leisten."

Wirtschaftsverbände fordern schnellen Brückenneubau

6. Februar: Dresdner Verbände aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung fordern in einem Offenen Brief an Stadt und Stadtrat den zügigen Abriss und Neubau der Carolabrücke. "Es braucht eine klare und ambitionierte Perspektive für den Wiederaufbau", heißt es darin. Der Neubau müsse "spätestens im zweiten Quartal 2026" beginnen.

Die Verbände verweisen auf massive Beeinträchtigungen durch den Wegfall von täglich 30.000 Fahrzeugpassagen: längere Fahrzeiten, höhere Kosten und gestörte Lieferketten. Sie fordern einen "pragmatischen und funktionalen" Neubau ohne lange Gestaltungsdebatten – unabhängig von Bundeszuschüssen.

Bomben-Experte fordert neues Sicherheitskonzept

4. Februar: Nach mehreren Bombenfunden beim Abbruch der Carolabrücke Dresden müsse das Sicherheitskonzept für die Arbeiten überdacht werden. Die Pläne zur Bergung der restlichen Trümmerteile und zum Abriss der beiden verbliebenen Brückenstränge sollten angepasst werden, sagt André Mauermeister, Chef des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Sachsen.

Eine Kampfmittelsondierung in der Elbe sei schwierig. Stahlreste und anderes Material im Wasser könnten zu vielen Störungen führen. Abseits technischer Möglichkeiten zur Ortung bleibe nur die baubegleitende Kampfmittelräumung. "Das ist die risikoreichste Methode", so Mauermeister. Dazu könnten auch ferngesteuerte Bagger eingesetzt werden.

Die mit dem Rückbau beauftragte Dresdner Entsorgungsfirma Centro lässt nun die letzten zehn Meter der Baustraße auf Altstädter Seite im Wasser liegen. Stattdessen bereiten sie den Rückbau der restlichen, noch ins Wasser ragenden Trümmerteile von der anderen Elbseite vor.


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Das ist einfach nicht wahr.


Centro-Chef widerspricht Berichten über Weigerung von Baggerfahrern


Nach dem ersten Bombenfund begleitete ein Munitionsexperte die Arbeiten. Er beobachtete und begutachtete die Materialbewegungen. Die erste Bombe kam wohl durch Ausspülung, eine sogenannte Kolke, beim Ausbaggern der Fahrrinne zum Vorschein, wie Centro-Geschäftsführer Mathias Lindenlaub sagte. Nach den weiteren Bombenfunden stoppte er den Rückbau der nicht mehr benötigten Baustraße im Fluss im Uferbereich. "Die Situation war nicht mehr tragbar, die Gefahr für die Mitarbeiter zu groß", erklärt der Centro-Geschäftsführer weiter. Berichte über eine angebliche Weigerung der Baggerfahrer weist er zurück: "Das ist einfach nicht wahr."

Elbe wieder für Berufsschifffahrt freigegeben – nach Voranmeldung

3. Februar: Die Elbe ist wieder für die Berufsschifffahrt freigegeben: Als erstes Schiff passierte der Koppelverband aus Gütermotorschiff "Dick" und Schubleichter "Dick 1" die Unglücksstelle. Der 135 Meter lange Verband transportiert einen 221 Tonnen schweren Generator sowie 300 bis 500 Tonnen Düngemittel von Lovosice (Tschechien) nach Antwerpen.

Für die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH endet damit eine kostspielige Zwangspause. Geschäftsführer Heiko Loroff beziffert die Umsatzeinbußen auf einen "hohen sechsstelligen Betrag".

Die Durchfahrt bleibt zunächst reglementiert: Bis zum 17. Februar ist eine Voranmeldung erforderlich, danach wird der Verkehr wechselseitig einspurig freigegeben. In den ersten drei Wochen wird der Brückenzustand unter Verkehrsbelastung überwacht.

Bürgerinitiative fordert schnelle Behelfsbrücke

30. Januar: Eine neu gegründete Bürgerinitiative fordert von der Stadt Dresden den schnellen Bau einer Behelfsbrücke. In einer Mitteilung verweist die Initiative auf Bad Schandau, wo bereits 2026 eine Notbrücke in Betrieb gehen soll. Die Dresdner Planungen, die erst in vier Jahren eine befahrbare Brücke vorsehen, stoßen bei den Initiatoren auf scharfe Kritik.

Experte warnt: Weitere Bombenfunde möglich

29. Januar: "Wir müssen davon ausgehen, dass es eine relativ hohe Quote an Blindgängern gab", ordnet Militärhistoriker Jens Wehner im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa ein. Die Quote nicht explodierter Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg wird auf fünf bis 20 Prozent geschätzt.

Besondere Sorge bereitet Experten der Zustand der historischen Sprengkörper: "Fachleute sind besorgt, weil das Material immer mehr verrottet", so Wehner. Unter bestimmten Bedingungen seien sogar spontane Selbstzündungen möglich.

In der Nacht zum 11. September 2024 brach der westliche Verkehrsstrang der Carolabrücke auf etwa 100 Metern Länge ein. Die beiden noch stehenden Züge des DDR-Bauwerks aus Spannstahlbeton sind seitdem gesperrt. Während die Weiße Flotte ihren Betrieb mit Einschränkungen aufrechterhalten konnte, musste die Binnenschifffahrt komplett pausieren. Derzeit laufen die Abrissarbeiten.

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa

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