Nach vielen Verzögerungen Blindgänger entschärft: 2.700 Dresdner können zurück in ihre Wohnungen
Entschärfungskrimi in Dresden: Eigentlich sollte hier eine Weltkriegsbombe um Mitternacht entschärft werden – doch das misslingt. Neuer Versuch: mit speziellem Gerät aus Leipzig.
Die Weltkriegsbombe wurde am Freitagmittag erfolgreich entschärft. Beim ersten Versuch war der Kampfmittelbeseitigungsdienst an einem Zünder gescheitert, der sich nicht herausdrehen ließ – um 2.40 Uhr mussten die Arbeiten abgebrochen werden.
Im zweiten Anlauf und mithilfe eines Wasserdruckschneidegeräts aus Leipzig gelang es den Beamten: Nach fast 20 Stunden können 2.700 Dresdner in ihre Wohnungen zurückkehren.
Die 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am Donnerstagmorgen bei Bauarbeiten auf dem Gelände der Shell-Tankstelle an der Washingtonstraße entdeckt. Am Donnerstagabend sind alle Haushalte in einem Radius von bis zu 800 Metern evakuiert worden. Teilweise mussten sie die Nacht in Notunterkünften verbringen – und dort auch noch am Morgen ausharren.
Nach vielen weiteren Verzögerungen wurde die Entschärfung der Bombe gegen 11.15 Uhr fortgesetzt. Um 12.40 Uhr kam die Entwarnung. Der äußere Sperrkreis wurde nach der Entschärfung aufgehoben. Nur unmittelbar am Fundort der Weltkriegsbombe gebe es noch Absperrungen, weil die Technik noch abgebaut werden müsse.
Dresden: Blindgänger nach fast 13 Stunden entschärft
Dresden ist erfahren, wenn es um die Entschärfung von Blindgängern geht: Die scharfe Bombe US-amerikanischer Bauart – und vor allem der Zünder am vorderen Teil – stellte die Beamten aber vor eine Herausforderung: "Der ist so deformiert, dass sich der Zünder nicht einfach herausdrehen lässt", sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen. Deshalb wurde ein Wasserdruckschneidegerät aus Leipzig angefordert.
Zuvor war die Polizei vorsichtshalber noch mal im Evakuierungsgebiet unterwegs gewesen, um sicherzustellen, dass sich über Nacht niemand in die Sperrzone geschlichen hat – dabei kam auch ein Hubschrauber zum Einsatz.
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2.700 Dresdner mussten Nacht in Notunterkünften verbringen
Das Scheitern der Einsatzkräfte hat Folgen für die Anwohner: Für die Entschärfung, die ursprünglich gegen Mitternacht erfolgen sollte, waren am Abend 2.700 Dresdner aus der Gegend um den Fundort evakuiert worden. Im Umfeld des Fundortes leben vergleichsweise wenige Menschen. Das Gelände ist vor allem von Betriebstätten geprägt.
Betroffene Dresdner mussten bis Freitagmittag ihren Häusern fernbleiben: Der Polizeisprecher erklärte, dass sämtliche Absperrungen in Übigau rund um den 800 Meter großen Sperrkreis in der Nacht bestehen bleiben sollen.
Diejenigen, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen konnten, fanden Platz in einer Notunterkunft in der Messehalle 2 der Dresdner Messe (Messering 6). Für die Betroffenen wurden Shuttlebusse organisiert, die von der Haltestelle Overbeckstraße abfuhren. 240 Menschen haben die Nacht dort verbracht.
Evakuierung in Dresden mit Sirenen eingeläutet
Zu Beginn der Evakuierung waren am Donnerstag die Sirenen der Feuer- und Rettungswache Übigau aktiviert worden – bemerkenswert ist, dass die Rettungswache sich selbst im Evakuierungsradius befindet. Trotz des erforderlichen Umzugs blieb der Notruf 112 im Leitstellenbereich ohne Einschränkung nutzbar. Neben rund 150 Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk waren rund 220 Polizisten im Einsatz.
Zuletzt wurde im April eine ähnliche Fliegerbombe im Südwesten Dresdens entschärft – von der Evakuierung waren 15.000 Menschen betroffen. Es war die bisher größte Evakuierungsaktion in Dresden aufgrund einer Weltkriegsbombe.
- Reporter vor Ort
- saechsische.de: Live-Blog zur Bombenentschärfung
- medienservice.sachsen.de: Mitteilung der Polizei Dresden vom 14. September 2023
- dresden.de: Informationen zum Bombenfund in Dresden Übigau