Geraldine Rauch TU Berlin berät über mögliche Abwahl ihrer Präsidentin

Nach anhaltender Kritik an TU-Präsidentin Geraldine Rauch wegen umstrittener Likes steht TU-Präsidentin Geraldine Rauch massiv in der Kritik. Uni-Gremien diskutieren jetzt über ihre Zukunft.
Die zuständigen Gremien der Technischen Universität Berlin (TU) werden voraussichtlich ab kommender Woche über die mögliche Abwahl der seit 2022 amtierenden Uni-Präsidentin Geraldine Rauch beraten. Dies kündigte TU-Kanzler Lars Oeverdieck im RBB-Inforadio an. Hintergrund ist anhaltende Kritik an Rauch, nachdem diese umstrittene Posts im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg auf der Plattform X geliked hatte.
Laut Oeverdieck wird sich der Erweiterte Akademische Senat mit der Causa befassen. "Das hat vor zwei Jahren die Präsidentin gewählt, und das wäre auch berechtigt, sie abzuwählen, und da muss jetzt diskutiert werden", erklärte der Kanzler. Die nächste reguläre Sitzung des Gremiums ist für den 5. Juni angesetzt.
Oeverdieck betonte, Rauch habe mit ihrem Verhalten einen erheblichen Reputationsschaden für die TU verursacht. "Die Stimmung ist natürlich schlecht, alle laufen mit versteinerter Miene rum", beschrieb er die Lage. "Ein positives Ergebnis kann es gar nicht mehr geben, es gibt nur noch die Möglichkeit, den Schaden so schnell wie möglich und so gut wie möglich zu begrenzen."
Sondersitzung des Kuratoriums
Auch das Kuratorium der TU wird sich mit dem Fall beschäftigen. Für den 10. Juni ist eine Sondersitzung anberaumt, an der unter anderem Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) teilnehmen wird. Czyborra sieht die TU in der Pflicht, den Verdacht zu entkräften, es werde nicht alles zum Schutz jüdischer Studierender und gegen Antisemitismus getan. Für ein Eingreifen des Senats oder der Wissenschaftsverwaltung gebe es jedoch keine Rechtsgrundlage, betonte die Senatorin.
Kritik von Bundesministern und Zentralrat der Juden
Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) äußerten sich kritisch zu dem Vorfall. "An unseren Hochschulen darf kein Platz für Israel- und Judenhass sein", mahnte Stark-Watzinger in der "Rheinischen Post". Buschmann pflichtete seiner Kabinettskollegin bei und erklärte auf X, wer Sympathie für Antisemitismus bekunde, sei "kein gutes Vorbild für angehende Wissenschaftler".
Der Zentralrat der Juden wies Rauchs Entschuldigung als nicht glaubwürdig zurück. Präsident Josef Schuster erklärte: "Die Entschuldigung der TU-Präsidentin für das Liken von antisemitischen Tweets ist für mich nicht glaubwürdig." Oeverdieck sieht in der Kritik des Zentralrats auch einen "Nachklapp" auf die umstrittene Ernennung des Historikers Uffa Jensen zum Antisemitismusbeauftragten der TU.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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