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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Lindemann-Vorwürfen Über 80.000 fordern Rammstein-Absage in Berlin
Zwei Petitionen gibt es gegen die geplanten Konzerte der Band Rammstein in Berlin. Unterschrieben haben bereits Zehntausende.
Im Juli kommen Rammstein nach Berlin – und es regt sich Widerstand. Zwei Online-Petitionen richten sich gegen die drei geplanten Auftritte der Band im Olympiastadion. Hintergrund sind die Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann.
Er soll hinter den Kulissen seiner Konzerte ein perfides System aufgebaut haben. Von Missbrauch und dem Einsatz von K.-o.-Tropfen ist die Rede. Die Band streitet die Vorwürfe ab, die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet.*
"Man weiß nicht mehr, was das Widerlichste ist"
"Berlin, sag die Rammstein-Konzerte ab!", fordert eine der Petitionen, die am Samstagmittag allein fast 32.000 Unterschriften gesammelt hat. Sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch und Gewaltfantasien dürften keinen Platz auf oder hinter Deutschlands Bühnen bekommen.
"Wer mutmaßlichen Täter*innen das Gefühl gibt, mit solchen perfiden Machenschaften einfach davonzukommen, macht sich mitschuldig", schreiben die Initiatorinnen und Initiatoren. "Man weiß wirklich nicht mehr, was das Widerlichste ist. (...) Sollten sich die Vorwürfe als wahr erweisen, hat Lindemann eine Missbrauchs-Maschinerie aufgebaut."
Rammstein-Konzerte "kein sicherer Ort für Mädchen und Frauen"
Gefordert wird in der Petition eine "Pausierung der Auftritte, bis zur Klärung der Vorwürfe". Sie richtet sich an den Geschäftsführer des Olympiastadions Berlin, Timo Rohwedder, den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und Innensenatorin Iris Spranger.
Auch eine zweite Petition fordert "Keine Bühne für Rammstein". Trotz der Vorwürfe lasse sich die Band weiter feiern. "Doch solange die Vorwürfe nicht geklärt sind, sind Konzerte der Band kein sicherer Ort für Mädchen und Frauen."
Rammstein-Drummer distanziert sich von Sänger Till Lindemann
Berlin dürfe nicht zum Ort für sexuellen Missbrauch werden. Deshalb sei die Landesregierung in der Verantwortung. "Sie kann sich dafür einsetzen, dass das Olympiastadion die Verträge mit Rammstein kündigt", schreiben die Initiatorinnen und Initiatoren.
Die Petition hatte am Samstagmittag fast 49.600 Unterschriften und stand damit knapp vor dem selbstgesetzten Ziel von 50.000. Sie richtet sich neben Spranger und Rohwedder auch an Kultursenator Joe Chialo.
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Spranger hatte sich bereits zuvor gegen Aftershow-Partys für Rammstein in den Liegenschaften der Stadt ausgesprochen. "Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass Schutz und Sicherheit der Frauen absoluten Vorrang haben", erklärte Spranger. Zuletzt hatte sich Rammstein-Drummer Christoph Schneider öffentlich von Lindemann distanziert.
*Die Berliner Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann am 29. August eingestellt. Es konnten keine Belege für ein strafbares Verhalten gefunden werden. Hier lesen Sie die Details zu der Entscheidung. Damit handelt es sich bei dem Sänger der Band Rammstein weder offiziell um einen Tatverdächtigen noch um einen Beschuldigten.
- weact.campact.de: "Keine Bühne für Rammstein"
- innn.it: "Stoppt die Rammstein-Konzerte! #MissbrauchAbsagen"
- Eigene Recherche