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Rammstein-Drummer Christoph Schneider: "Till hat sich von uns entfernt"


"Till hat sich eigene Blase geschaffen"
Erstes Rammstein-Mitglied bricht sein Schweigen

Von t-online, CKo

Aktualisiert am 17.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Till Lindemann, Paul H. Landers, Oliver Riedel, Richard Kruspe, Christoph Schneider: Fünf der sechs Rammstein-MitgliederVergrößern des Bildes
Till Lindemann, Paul H. Landers, Oliver Riedel, Richard Kruspe, Christoph Schneider: Fünf der sechs Rammstein-Mitglieder. (Quelle: POP-EYE/Christina Kratsch)

Nach den Vorwürfen mehrerer Frauen wurden Ermittlungen gegen Till Lindemann und Alena Makeeva aufgenommen. Jetzt äußert sich erstmals ein Bandmitglied.

Die Vorwürfe wiegen schwer. Sie richten sich gegen Rammstein-Frontsänger Till Lindemann. Er soll hinter den Kulissen seiner Konzerte ein perfides System aufgebaut haben. Von Missbrauch und dem Einsatz von K.-o.-Tropfen ist die Rede. Die Band streitet die Vorwürfe ab, die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet.

Jetzt hat sich erstmals ein Mitglied der Band direkt an die Öffentlichkeit gewandt: Schlagzeuger Christoph Schneider. In einem langen Instagram-Post schreibt er: "Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert. Euch Fans sicherlich ebenfalls. Ich fühle mich wie im Schock durch die Dinge, die in den sozialen Medien und der Presse über unseren Sänger geteilt und gedruckt wurden. Dies ist für uns Bandmitglieder und die Crew ein Ab und Auf der Emotionen."

Die Anschuldigungen streitet der 57-Jährige ab. "Ich glaube nicht, dass etwas strafrechtlich Relevantes (wie z. B. der Einsatz von K.-o.-Tropfen) passiert ist. Nein. Ich glaube nicht, dass etwas Verbotenes vor sich ging." Weder er noch jemand aus der "hundertköpfigen Crew" habe je so etwas beobachtet.

"Gewisse Strukturen sind gewachsen"

Frauen berichteten von speziellen Partys, vor und nach den Konzerten, für die sie rekrutiert wurden. In diesem Rahmen sollen auch Übergriffe stattgefunden haben. Dazu äußert sich Schneider so: "Alles, was ich von Tills Partys mitbekommen habe, waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben. Und trotzdem sind anscheinend Dinge passiert, die – wenn auch rechtlich ok – ich persönlich nicht in Ordnung finde."

Er wolle klarstellen, dass jedem Backstage-Gast zu jeder Zeit freigestellt worden sei, wieder zu gehen. Auch die Vorwürfe, die Getränke einiger Frauen seien mit Drogen versetzt worden, adressiert er: "Alle Flaschen sind versiegelt und werden vor den Augen der Gäste frisch geöffnet oder sie öffnen sich diese selbst." Sicherheitspersonal und eine medizinische Versorgung sei dort zu jeder Zeit gegeben.

Doch Christoph Schneider distanziert sich auch von seinem Bandkollegen Till Lindemann: "Gewisse Strukturen sind gewachsen, die über die Grenzen und Wertvorstellungen der restlichen Bandmitglieder hinausgingen. Es ist uns auch deshalb wichtig, dass Tills Partys nicht mit unseren offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden." Der Frontsänger habe sich in "den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen", gibt Schneider weiter preis. Dabei gehe es nicht nur um seine eigenen Partys, sondern auch sein Umfeld und seine Projekte. "Das hat mich traurig gemacht, definitiv."

In Bezug auf die Frauen, die die Anschuldigungen öffentlich erhoben haben, sagt Schneider: "Es tut mir leid für alle, die sich bei uns Backstage nicht wohlwollend behandelt oder unsicher gefühlt haben. Auch für Shelby, sie hätte ein tolles Konzert und einen wunderschönen Abend verdient gehabt." Shelby Lynn hat den Stein am 25. Mai ins Rollen gebracht, in dem sie von ihren Erfahrungen beim Rammstein-Konzert im litauischen Vilnius gesprochen hat. Sie mutmaßte über K.-o.-Tropfen und konnte sich Verletzungen an ihrem Körper nicht erklären.

Anschließend erhoben mehrere weitere Frauen Vorwürfe gegen Lindemann, vor allem anonym in verschiedenen Medien wie der "Süddeutschen Zeitung", beim NDR, in der "Welt" oder beim "Spiegel" – teilweise auch unter Angabe eidesstattlicher Versicherungen. Till Lindemann hat eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, lässt die Vorwürfe des Missbrauchs und der Betäubung durch K.-o.-Tropfen als "ausnahmslos unwahr" zurückweisen. Es gilt die Unschuldsvermutung – für alle Beteiligten. Auch für Alena Makeeva, die als selbsternannte "Casting-Direktorin" maßgeblich an dem Rekrutierungssystem beteiligt gewesen sein soll.

Video | Die Anwälte werden rigoros vorgehen – mit Konsequenzen
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Quelle: t-online

"Alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen"

Der Fall hat auch in den sozialen Netzwerken hohe Wellen geschlagen und eine Debatte darüber losgetreten, wie man nun mit der Band Rammstein umzugehen hat. Auch Schneider hat die teils heftigen Reaktionen offenbar verfolgt, er wolle nicht, dass es "die Extreme füttert": "Weder das durch unsere Gesellschaft noch nicht gezähmte Biest Social Media, noch paternalistische Tendenzen, Frauen Mitte 20 die Fähigkeit abzusprechen, selbstbestimmt über ihre Sexualität zu entscheiden und auch keinesfalls das Victim Blaming, damit sich weiterhin Menschen darüber zu sprechen trauen, wenn ihnen etwas passiert ist."

Die Band wolle die Geschehnisse nun reflektieren und aufarbeiten. "Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen."

Verwendete Quellen
  • instagram.com: Profil von christophschneider_official
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