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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj: Über 2.000 Luftangriffe in nur einer Woche
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Selenskyj spricht von einer großen Menge an Luftangriffen. Frankreich fordert eine Feuerpause. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Selenskyj: Mehr als 2.300 Luftangriffe in einer Woche
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft nach einer Woche mit mehr als 2.300 russischen Angriffen aus der Luft zu mehr Unterstützung seines Landes auf. In der vergangenen Woche griff Russland die Ukraine mit mehr als 1.050 Drohnen, fast 1.300 Gleitbomben und mehr als 20 Raketen und Marschflugkörpern an, schreibt er auf der Plattform X.
Es brauche mehr kollektive Stärke der Welt, um Russland zu zwingen, mit den Attacken aufzuhören. Die Flugabwehr müsse gestärkt, die Armee unterstützt und effektive Sicherheitsgarantien, die eine erneute russische Aggression unmöglich machen, gewährleistet werden.
Polens Ex-Präsident drückt Entsetzen über Trump aus
Der frühere polnische Präsident und Anführer der Gewerkschaft Solidarnosc, Lech Wałęsa, drückt in einem Brief an US-Präsident Donald Trump sein "Entsetzen" über dessen Streit mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. Der Friedensnobelpreisträger Walesa spielte beim friedlichen Ende des kommunistischen Systems in Polen eine entscheidende Rolle. "Wir haben Ihr Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Entsetzen und Abscheu verfolgt", heißt es in dem Brief, der von 39 ehemaligen polnischen politischen Gefangenen unterzeichnet wurde und den Walesa auf Facebook veröffentlichte.
"Wir betrachten Ihre Erwartung von Respekt und Dankbarkeit für die materielle Unterstützung, die die Vereinigten Staaten der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland gewährt haben, als beleidigend", heißt es in dem Brief. "Dankbarkeit gebührt den heldenhaften ukrainischen Soldaten, die bei der Verteidigung der Werte der freien Welt ihr Blut vergossen haben." In seinem Schreiben vergleichen Wałęsa und die anderen Unterzeichnenden die Atmosphäre während des Eklats zwischen Trump, seinem Vize-Präsidenten J. D. Vance und Selenskyj mit der bei "Verhören durch den Sicherheitsdienst … und vor kommunistischen Gerichten".
Die Unterzeichnenden fordern die USA auf, die Sicherheitsgarantien einzuhalten, die sie der Ukraine 1994 nach dem Zerfall der Sowjetunion gegeben haben. "Diese Garantien sind bedingungslos. Darin findet sich kein Wort darüber, dass diese Hilfe als wirtschaftlicher Austausch zu behandeln sei", heißt es mit Blick auf das Budapester Memorandum. Darin haben die USA, Russland und Großbritannien der Ukraine, Belarus und Kasachstan ihre Souveränität in den bestehenden Grenzen garantiert. Im Gegenzug übergaben die drei früheren Sowjetrepubliken die auf ihrem Gebiet stationierten sowjetischen Atomwaffen an Russland.
Grüne drängen auf Ukraine-Hilfe
Die Grünen fordern Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Jörg Kukies von der SPD auf, rasch einen Beschluss über eine weitere Militärhilfe für die Ukraine im Volumen von drei Milliarden Euro zu ermöglichen. "Der Haushaltsausschuss kann jederzeit zu einer Sondersitzung zusammenkommen", sagt Co-Parteichef Felix Banaszak.
"Und ich bin mir sicher, es wird auch Mehrheiten im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages für eine solche Freigabe dieser dringend benötigten drei Milliarden Euro geben", so Banaszak. Kanzler und Finanzminister seien aufgefordert, schnellstmöglich eine Vorlage dazu in den Haushaltsausschuss zu geben.
In einer heißen Zone würden die Kämpfe weitergehen
Großbritannien und Frankreich arbeiten an einem Plan für eine Waffenruhe in der Ukraine. Längst nicht im ganzen Land würden die Gefechte stoppen – und der französische Präsident erklärt, warum. Lesen Sie hier die Antworten zu den wichtigsten Fragen.
Kreml: Selenskyj zeigte bei Trump diplomatische Unfähigkeit
Der Kreml bezeichnet den vor laufenden Kameras ausgetragenen Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "beispiellos". "Ein, sagen wir mal, noch nie dagewesenes Ereignis. (…) Selenskyj hat in vielerlei Hinsicht einen womöglich völligen Mangel an diplomatischen Fähigkeiten gezeigt", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Es ist die erste Reaktion aus dem Apparat von Russlands Präsident Wladimir Putin, seitdem das Gespräch zwischen Trump und Selenskyj am Freitag aus dem Ruder lief und der ukrainische Staatschef seinen Besuch dort abbrechen musste. Putin sei mit den Einzelheiten des öffentlich gezeigten Gesprächs vertraut, sagt Peskow. Zuvor hatte es bereits hämische Reaktionen aus der russischen Politik gegeben.
Frankreich: Mit Eingrenzung der Kämpfe Putins Friedensbereitschaft testen
Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot erörtert den Vorschlag einer einmonatigen Eingrenzung der Kämpfe. Diese würde allerdings Bodenkämpfe ausschließen. Durch eine solche Maßnahme könnten die Ukraine und ihre Verbündeten eruieren, ob es der russische Präsident Wladimir Putin ernst meine und zu Verhandlungen über eine längerfristige Friedensvereinbarung bereit sei, sagt Barrot dem französischen Radiosender RTL.
Frankreich hatte zuvor mit Großbritannien eine einmonatige Aussetzung der Kämpfe von Luftwaffe und Marine sowie der Angriffe auf Energieanlagen vorgeschlagen. Außenminister Barrot sagt weiter, er glaube, US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könnten auch nach ihrem jüngsten Schlagabtausch im Weißen Haus zu weiteren Gesprächen bereit sein.
Ukrainischer Botschafter vermeidet Kritik an Donald Trump
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Olexii Makeiew, vermeidet nach dem Eklat zwischen seinem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump Kritik am US-Präsidenten. "Ich spreche über Inhalte", sagt er im ZDF auf die Frage nach einer Bewertung des von Trump abgebrochenen Gesprächs mit Selenskyj. "Wir alle brauchen Donald Trump und die Vereinigten Staaten."
Die USA würden als Verbündeter gebraucht und nicht als Vermittler, sagt er mit Blick auf die Haltung von Trump, der sich eher als Vermittler sieht und nicht von Russland als Aggressor spricht. Auf die Frage, ob sich Selenskyj bei Trump entschuldigen sollte, antwortet der Botschafter ausweichend: "Die diplomatischen Gespräche werden weiterlaufen." Auf die Frage, ob Europa US-Hilfen ersetzen könnte, erklärt er: "Ich bin mir sicher, dass Europa sehr viel mehr tun kann, aber die Amerikaner brauchen wir mit am Tisch."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters