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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg "Unumgänglich" – Selenskyj will ukrainische Armee neu aufstellen
Nach ukrainischen Angriffen brennen offenbar russische Energieanlagen. Selenskyj kündigt umfassende Reformen bei der Armee an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Scholz: Trumps Rohstoff-Pläne für Ukraine "egoistisch"
1.17 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilt das Ansinnen von US-Präsident Donald Trump, weitere Verteidigungshilfen für die Ukraine an Zugriffsrechte auf deren wertvolle Rohstoffe zu koppeln. Es "wäre sehr egoistisch, sehr selbstbezogen", wenn man die Ressourcen des Landes nutzen würde, um die Unterstützung bei der Verteidigung zu finanzieren, sagte Scholz nach einem informellen EU-Gipfel in Brüssel. "Es geht darum, dass die Ukraine ihren Wiederaufbau finanzieren kann." Das seien große Aufgaben, wenn man die riesigen Zerstörungen betrachte. Daher solle man die Ressourcen des Landes nutzen, um all das zu finanzieren, was nach dem Krieg erforderlich sei.
Zuvor hatte Präsident Donald Trump im Gegenzug für die umfangreichen US-Hilfen an die Ukraine Zugriffsrechte auf wertvolle Rohstoffe des Landes gefordert. "Ich möchte Sicherheit bei den seltenen Erden haben", erklärte der Republikaner in Washington. "Wir investieren Hunderte Milliarden Dollar. Sie haben großartige seltene Erden." Er gab an, die Ukraine sei "bereit, dies zu tun."
Selenskyj will ukrainische Armee neu aufstellen
0.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat umfassende Veränderungen in der Kommandostruktur der Streitkräfte angekündigt. Der Übergang zum Armeekorps sei bereits genehmigt worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Wir haben heute die Ansätze für die Ernennung von Korpskommandeuren besprochen: Es sollten die am besten ausgebildeten, vielversprechendsten Offiziere mit Kampferfahrung und modernem Denken sein." Die Modernisierung der Armee sei unumgänglich, sagte er dazu.
Bislang ist die Brigade die größte Einheit der ukrainischen Streitkräfte. Dort dienen rund 5.000 Soldaten. Diese Aufstellung stammt noch aus der Vorkriegszeit, als das Militärkonzept der Ukraine eine weitgehend auf professionellen Soldaten beruhende Armee für begrenzte Einsätze vorsah. Bei der Verteidigung gegen den umfassenden russischen Angriffskrieg fehlen der Ukraine nach Ansicht von Militärexperten damit die Strukturen für großangelegte Aktionen. Immer wieder komme es so zu Durcheinander und Verzögerungen – und damit zu Verlusten und Niederlagen, so die Kritik an der aktuellen Struktur.
Für Selenskyj gehört die anstehende Modernisierung der Armee zu den wichtigsten Aufgaben. Daneben nannte er in seiner Videobotschaft einmal mehr die Stärkung der Flugabwehr, vor allem zum Schutz der Energieanlagen, die Russland systematisch zerstört. Davon, ob es der Ukraine gelinge, genügend eigene Systeme zu entwickeln, diese von Partnern zu bekommen oder in Lizenz nachbauen zu können, hänge die Zukunft des Landes ab, sagte Selenskyj.
Montag, 3. Februar
Moskau nimmt prorussischen Separatisten in Ostukraine fest
20.50 Uhr: Russlands Ermittlungsbehörden haben den Verwaltungschef der von Moskauer Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk, Nikolai Morgunow, festgenommen. Ihm werde unter anderem Raub und Entführung vorgeworfen, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass. Morgunow soll demnach seit Mai 2014 an der Bildung und Unterstützung einer kriminellen Vereinigung mitgewirkt haben.
Die Vorwürfe gehen auf die Zeit zurück, als der Verdächtige Verwaltungschef in der damals von prorussischen Separatisten gehaltenen Stadt Brjanka im Gebiet Luhansk war. In dieser Funktion soll er Bandenmitglieder über wohlhabende Bürger und Immobilien- und Geschäftseigentümer informiert haben, um die Entführung der Menschen, den Raub ihres Eigentums und die Erpressung von Lösegeld zu organisieren.
Das Ermittlungskomitee ermittelt gegen die Bande unter anderem wegen elf Morden, sechs Entführungen, vier Raubüberfällen sowie zwei Fällen von Erpressung und Diebstahl von Firmeneigentum. Der Bandenchef und weitere Mitglieder seien ebenfalls festgenommen worden, teilte die Behörde mit.
Moskau: Tote nach Bombenanschlag
12.41 Uhr: In Moskau ist es zu einer Explosion gekommen. Offenbar wurde ein russischer Paramilitär getötet. Mehr dazu lesen Sie hier.
Russland: Brände in Energieanlagen nach ukrainischen Drohnangriffen
7.30 Uhr: Russland meldet ukrainische Drohnenangriffe auf Energieanlagen in mehreren Teilen des Landes. Die Luftwaffe habe einen massiven Angriff abgewehrt, erklärt der Gouverneur der südrussischen Region Wolgograd, Andrej Botscharow, auf Telegram. Herabfallende Drohnentrümmer hätten in einer Ölraffinerie mehrere Brände ausgelöst, die inzwischen unter Kontrolle seien. In der Region Astrachan am Kaspischen Meer wurde laut dem Telegram-Kanal Baza, der russischen Sicherheitsdiensten nahesteht, eine Gasverarbeitungsanlage ins Visier genommen.
Die russische Luftfahrtaufsicht stellte den Betrieb auf den Flughäfen in Astrachan, Wolgograd und anderen Regionen vorübergehend ein. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurden in der Nacht insgesamt 70 Drohnen über russischem Territorium abgefangen. Eine Stellungnahme der Ukraine liegt zunächst nicht vor.
Russische Schiffe bereiten offenbar Gefechtsübungen vor
5.30 Uhr: Zwei russische Korvetten und ein Seetanker bereiten sich auf Gefechtsübungen im asiatisch-pazifischen Raum vor. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur RIA am Montag unter Berufung auf den Pressedienst der russischen Pazifikflotte. Bei den Übungen gehe es unter anderem um die Suche nach U-Booten eines simulierten Feindes und deren Zerstörung sowie die Luftabwehr auf See, zitierte RIA den Pressedienst.
Starmer will zu Geschlossenheit gegen Putin aufrufen
0.30 Uhr: Der britische Premierminister Keir Starmer reist am Montag nach Brüssel und will dort die Staats- und Regierungschefs der EU zu einer geschlossenen Haltung gegenüber Russland auffordern. "Ich bin hier, um mit unseren europäischen Partnern daran zu arbeiten, den Druck aufrechtzuerhalten und die Energieeinnahmen und die Unternehmen, die seine Raketenfabriken beliefern, ins Visier zu nehmen, um Putins Kriegsmaschinerie zu zerschlagen", wird der britische Premierminister nach Angaben seines Büros in seiner Rede in Brüssel sagen.
Der Druck auf Putin müsse erhöht werden. Starmer wird mit allen Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten zusammentreffen. Dies ist das erste Mal seit dem Brexit, dass ein britischer Regierungschef dies tut. Das Ziel seines Besuchs ist es, eine Neuausrichtung der britischen Beziehungen zur Europäischen Union (EU) voranzutreiben.
Verletzte bei Drohnenangriffen in Cherson
17.31 Uhr: Ein vermutlich von einer russischen Drohne abgeworfener Sprengsatz hat in der südukrainischen Hafenstadt Cherson fünf Menschen verletzt, unter ihnen zwei Kinder. Wie der regionale Militärverwalter Roman Mrotschko auf Telegram mitteilt, hatte dabei eine Drohne den Sprengsatz durch das geöffnete Dach eines Minibusses geworfen. Der Bus geriet nach der Explosion in Brand.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters