Nach dem Asyl-Beben So schneidet Merz in den Umfragen ab
Eine neue Umfrage gibt die Stimmung unter den Wählern wieder – nach der denkwürdigen Woche im Bundestag zum Thema Asyl. Wie schneidet Friedrich Merz ab?
Vor seiner umstrittenen Initiative im Hinblick auf das Migrationsrecht hatte Friedrich Merz nicht die besten Umfragewerte unter den Spitzenkräften in der Bundespolitik. Aber auch nicht die schlechtesten. Nach der turbulenten Woche, die viele in Politik und Gesellschaft schockierte und Hunderttausende Demonstranten gegen eine Zusammenarbeit mit der in Teilen rechtsextremen AfD auf die Straße trieb, gibt es nun erste Umfragen. In denen kommt Merz mitunter noch schlechter weg als zuvor.
So hat sich das Eigenschaftsprofil des CDU-Chefs laut einer von "Stern" veröffentlichten Umfrage im Vergleich zur vormaligen Erhebung im August 2024 in vier von sechs Merkmalen teils deutlich verschlechtert. Der Kanzlerkandidat von CDU/CSU verliert stark bei den Attributen "vertrauenswürdig" (24 Prozent, minus sechs Punkte) und "sympathisch" (16 Prozent – minus acht Punkte).
Nun sind die Sympathiewerte zwar nicht ganz unwichtig für die Wahlentscheidung, aber wohl nicht die wichtigste Kategorie für einen Kanzlerkandidaten. Experten sehen hier eher die Kompetenzeinschätzung der Wähler als bedeutsam.
Doch auch in diesen mitunter entscheidenden Kategorien lässt Merz nach. 49 Prozent der Bundesbürger halten ihn demnach für "führungsstark" (minus zwei Prozentpunkte) und 43 Prozent für "kompetent" (minus drei Prozentpunkte).
Merz: Eigene Reihen geschlossen
Zulegen kann der 69-jährige Sauerländer tatsächlich bei dem Merkmal "redet verständlich". Im August 2024 sagten das 60 Prozent der Bundesbürger über ihn, nun sind es sogar 65 Prozent. Ebenfalls punkten kann er bei der Eigenschaft "weiß, was Menschen bewegt" (36 Prozent, plus drei Punkte).
Die historische Woche im Bundestag, in der erstmals ein Antrag der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit fand, hat die Gräben zwischen den politischen Lagern vertieft. So ist das Vertrauen zu Merz vorwiegend bei Anhängern von SPD und Grünen auf einem Tiefpunkt.
Die eigenen Reihen konnte er dagegen schließen. Anhänger von CDU/CSU bewerteten ihn in fünf von sechs Eigenschaften deutlich besser als im Sommer 2024. Allerdings hat er auch bei dieser Gruppe etwas an Zuneigung eingebüßt: 32 Prozent halten ihn für sympathisch, das sind zwei Prozent weniger als in der letzten Erhebung im August 2024.
Merz: "Profitiere nicht von AfD"
Merz hat die gemeinsamen Abstimmungen mit der AfD vergangene Woche im Bundestag als Ausnahme bezeichnet. Auf die Frage, ob er in einer ähnlichen Situation wieder von den Stimmen der AfD profitieren würde, sagte Merz nach seiner Rede beim CDU-Parteitag "RTL/n-tv": "Ich profitiere nicht von Stimmen mit der AfD. Es wird auch eine Situation wie diese nach menschlichem Ermessen nicht noch einmal eintreten".
Diese Situation sei nur dadurch entstanden, dass es keine Regierungsmehrheit mehr im Deutschen Bundestag gibt. "Sobald wir eine Regierungsmehrheit haben, wird sich so eine Situation ohnehin nicht mehr stellen. Das war in der letzten Woche eine Ausnahme", so Merz.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für RTL Deutschland am 30. und 31. Januar 2025 erhoben. Datenbasis: 1.001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
- Vorabmeldungen von "stern" und RTL
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa