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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg "Gesteigerte Aktivität": Russland will wohl in Südukraine vorstoßen
Der Gouverneur der ukrainischen Region Cherson meldet versuchte Vorstöße der Kremltruppen. Die Ukraine beschießt eine russische Waffenfabrik. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
Selenskyj sieht Erfolge bei Angriffen auf russisches Hinterland
21.25 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Wirkung bei den zunehmenden Angriffen seiner Streitkräfte auf Ziele im Rückraum Russlands. "Wir haben die richtigen, notwendigen Ergebnisse bei der Zerstörung der militärischen Infrastruktur des Feindes", sagt er in seiner abendlichen Videobotschaft aus Kiew. Dabei richteten sich die Attacken mit Waffen hoher Reichweite nicht gegen zivile Ziele: "Die Ukraine verteidigt sich gegen eine Aggression, und unsere Angriffe richten sich ausschließlich gegen militärische Ziele."
Bei der Feuerkraft von Raketen und Marschflugkörpern ist die ukrainische Armee der russischen unterlegen. Allerdings baut die Ukraine Waffen mit höherer Reichweite allmählich aus. Für Angriffe gegen russische Truppenansammlungen oder Munitionsdepots darf Kiew seit dem Herbst auch westliche Waffen einsetzen. Mit eigenen Drohnen trifft die Ukraine Ölraffinerien oder Fabriken auch 1.000 Kilometer weit auf russischem Gebiet. Nicht in dieses Bild passten Drohnentreffer Ende vergangener Woche auf Wohnhochhäuser in der russischen Stadt Kasan.
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Selenskyj lobt zudem, dass die USA in jüngster Zeit ihre Militärhilfe beschleunigten. "Es ist sehr wichtig, dass die Vereinigten Staaten jetzt ihre Lieferungen erhöhen", sagt er. "Das Tempo der Lieferungen sollte so sein, dass es die russischen Angriffe verlangsamt."
"Gesteigerte Aktivität": Russland will wohl in Südukraine vorstoßen
20.18 Uhr: Russische Truppen versuchen ukrainischen Angaben zufolge, am westlichen Ufer des Flusses Dnipro in der Region Cherson Fuß zu fassen. Das sagt der Gouverneur des Gebiets in der Südukraine, Olexandr Prokudin, im ukrainischen Fernsehen, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Dabei handele es sich um Sabotagetrupps des russischen Militärs. Solche Einheiten werden meist als eine Art Vorhut eingesetzt, um größere Offensiven vorzubereiten.
Ein solcher Vorstoß wird nun in Cherson erwartet, wie der Befehlshaber des südlichen Kommandos der ukrainischen Armee, Wladislaw Woloschin, bereits am Heiligabend erklärt hatte. Dazu müsste Russland es jedoch schaffen, einen Brückenkopf am westlichen Dnipro-Ufer zu errichten. Russland wäre dann wieder in Artilleriereichweite der Stadt Cherson.
"Wir beobachten eine Zunahme der Aktivitäten des Feindes", erklärte Prokudin. "Die Russen haben ihre Manöver sowohl personell als auch materiell intensiviert. Sie haben ihre Feuerkraft aus allen Richtungen verstärkt, auch durch die Bombardierung bestimmter Straßen und Siedlungen mit Gleitbomben", sagte er.
Es habe Fälle gegeben, in denen russische Soldaten vorgedrungen seien und versucht haben sollen, sich auf Inseln oder am westlichen Dnipro-Ufer festzusetzen. "Bis jetzt war keiner dieser Versuche erfolgreich, sie wurden alle zerstört", so Prokudin. "Aber dies ist ihr Ziel."Die Soldaten seien damit beauftragt worden, zumindest einen Teil des Gebiets an dem Ufer einzunehmen und dort Fuß zu fassen, erkärte der Gouverneur.
Putin nennt Slowakei als Ort für mögliche Verhandlungen mit Kiew
19.48 Uhr: Kürzlich hatte der slowakische Regierungschef Fico in Moskau Kremlchef Putin besucht. Nun nennt dieser die Slowakei als Ort für mögliche Verhandlungen mit der Ukraine. Außerdem äußert sich Russlands Präsident zum Transit von russischem Gas über die Ukraine nach Europa. Mehr dazu lesen Sie hier.
Luftfahrtbehörde schließt Moskauer Flughäfen zeitweilig
17.49 Uhr: Russlands Luftfahrtbehörde hat aus Sicherheitsgründen zeitweilig den Flugverkehr auf allen vier Hauptstadtflughäfen für kurze Zeit eingestellt. Es wurden kurzzeitig keine Starts und Landungen erlaubt auf den Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski, teilt die Behörde Rosawiazija mit.
Die zeitweiligen Einschränkungen galten demnach auch für den Flughafen der 190 Kilometer südwestlich von Moskau gelegenen Stadt Kaluga. Konkrete Gründe wurden nicht genannt. Nach kurzer Zeit wurde wieder Entwarnung gegeben. Zu den Einschränkungen kommt es immer wieder auf verschiedenen Flughäfen in Russland im Zuge von Drohnenangriffen aus der Ukraine. Durch den Einsatz der russischen Flugabwehr sind dann bisweilen keine Starts und Landungen möglich. Von Abwehrmaßnahmen war diesmal allerdings nichts bekannt.
Nach russischen Angriffen: USA kündigen weitere Waffenlieferungen an
15.52 Uhr: Russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur an Weihnachten haben bei Kiews Partnern für Entrüstung gesorgt. US-Präsident Joe Biden nennt die Drohnen- und Raketenangriffe am Mittwoch "empörend" und kündigt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Der britische Premierminister Keir Starmer verurteilt die "brutale Kriegsmaschinerie, die nicht einmal an Weihnachten still steht". Unterdessen versichert der russische Außenminister Sergej Lawrow, Frankreich habe sich um einen "Dialog über die ukrainische Frage" unter Umgehung Kiews bemüht.
Kreml-Chef Wladimir Putin habe bewusst Weihnachten für die Angriffe gewählt, "was könnte unmenschlicher sein?", schreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Onlinedienst Telegram. Die russische Armee haben mit mehr als 70 Raketen und über hundert Drohnen angegriffen. "Das Ziel ist unser Energiesystem", fügt Selenskyj hinzu.
"Russlands Boshaftigkeit wird die Ukraine nicht brechen und Weihnachten nicht ruinieren", erklärt Selensykj. Die Ukraine feierte Weihnachten in diesem Jahr zum zweiten Mal offiziell am 25. Dezember statt wie früher am 7. Januar. Die Regierung hatte das Datum verschoben, um sich von dem Weihnachtstermin nach russischer Tradition zu distanzieren. Am Mittwoch zogen rund 200 Menschen Weihnachtslieder singend durch Kiew. "Wir lassen uns nicht entmutigen", sagte eine Teilnehmerin der Nachrichtenagentur AFP.
Ukraine beschießt russischen Rüstungsbetrieb
12.48 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben eine Rüstungsfirma in der russischen Oblast Rostow beschossen. Die Luftwaffe habe in den vergangenen Tagen Angriffe auf das Firmengelände in der Stadt Kamensk-Schachtinsky geflogen. Dort sei fester Brennstoff für ballistische Raketen hergestellt worden, die Russland für seine Angriffe auf die Ukraine einsetze. Wann genau der Beschuss stattfand, lässt das ukrainische Militär offen. Es teilt auch nichts über mögliche Schäden mit. Die Oblast Rostow grenzt an die Ukraine.
Russischer Geheimdienst: Ukrainische Anschlagspläne vereitelt
8.07 Uhr: Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben mehrere Pläne des ukrainischen Geheimdienstes vereitelt, ranghohe russische Offiziere und ihre Familien in Moskau zu töten. Zum Einsatz hätten als Powerbanks oder Dokumentenordner getarnte Sprengsätze kommen sollen, erklärte der FSB am Donnerstag. "Der FSB der Russischen Föderation hat eine Reihe von Attentaten auf ranghohe Militärangehörige des Verteidigungsministeriums verhindert." Vier russische Staatsbürger, die an der Vorbereitung dieser Anschläge beteiligt gewesen seien, habe man festgenommen. Sie seien vom ukrainischen Geheimdienst angeworben worden.
Bei einem der Männer sei eine als Powerbank getarnte Bombe gefunden worden, die mit Magneten am Auto eines ranghohen Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums hätte befestigt werden sollen, teilte der FSB mit. Ein anderer Russe sei mit der Ausspähung führender Angehöriger des russischen Verteidigungswesens beauftragt gewesen. Einer der Pläne habe die Lieferung eines als Dokumentenmappe getarnten Sprengsatzes beinhaltet.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP