Wichtige Waffensysteme Ukrainischer Außenminister verwirrt mit Aussage
Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet den Westen dringend um mehr Abwehrsysteme. Doch bei der Zahl der benötigten Waffen widerspricht sich sein Außenminister.
Die Ukraine bittet bei den Nato-Außenministern um 19 weitere Flugabwehrsysteme gegen russische Luftangriffe. Das Energiesystem müsse im beginnenden Winter besser vor Angriffen geschützt werden, sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha als Gast bei dem Treffen in Brüssel.
Am Vormittag hatte er noch von 20 Flugabwehrsystemen gesprochen. Unklar blieb, warum er später eine andere Zahl nannte.
"Es geht um die dringende Bereitstellung von mindestens 20 zusätzlichen Systemen – Hawk, Nasams, Iris-T – die uns helfen werden, einen Blackout zu vermeiden", sagte er nach Berichten ukrainischer Medien am Vormittag. Russland ziele darauf, die ukrainische Stromproduktion zu unterbrechen.
Die genannten Flugabwehrsysteme haben Reichweiten zwischen 25 und 40 Kilometern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach bei seinem Besuch in Kiew am Montag davon, dass noch im Dezember zwei Iris-T-Systeme und andere Flugabwehrwaffen geliefert werden sollen.
Kallas: "Sollten wirklich nichts ausschließen"
Auch Präsident Selenskyj rief zu einer umfassenden Verstärkung der Stellungen in der Ostukraine auf. "Die Stellungen um Donezk benötigen erhebliche Verstärkung. Dazu gehört insbesondere die Lieferung von Waffen durch unsere Partner", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache.
Je größer die Feuerkraft und die technologischen Fähigkeiten seiner Armee seien, desto mehr könne man das russische Offensivpotenzial zerstören und desto besser könne man das Leben ukrainischer Soldaten schützen, erklärte er weiter. Der Schlüssel dazu seien mehr Langstreckenwaffen und die Steigerung der inländischen Waffenproduktion.
Russland hat mit Luftangriffen in den vergangenen Monaten viele ukrainische Kraft- und Umspannwerke lahmgelegt oder beschädigt. Zum Winter hin sind die Angriffe verstärkt worden. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als 1.000 Tagen mit westlicher Unterstützung gegen eine russische Invasion.
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Die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas plant offenbar schon für die Zeit nach dem Krieg. Sie hält es auch für denkbar, dass irgendwann einmal Soldaten aus Mitgliedstaaten einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine absichern. "Ich denke, wir sollten wirklich nichts ausschließen", sagte die frühere estnische Ministerpräsidentin am Rande von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Ministern in Kiew. Das sei auch aus strategischen Gründen gut.
Die Frage, wie ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine abgesichert werden könnte, stellt sich vor dem Hintergrund des bevorstehenden Machtwechsels in den USA. So könnte Donald Trump als Präsident versuchen, die Ukraine und Russland zu Verhandlungen zu drängen. Dafür könnte er der Ukraine androhen, im Fall einer Verweigerungshaltung die Militärhilfe einzustellen.
Russlands Machthaber Wladimir Putin könnte er hingegen an den Verhandlungstisch drängen, indem er ankündigt, die Militärhilfe für Kiew auszubauen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters