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Gerhard Schröder: SPD-Altkanzler mit bemerkenswertem Auftritt in Wien


Altkanzler Schröder
"Dass ich den noch einmal loben würde..."

Von t-online, cc

Aktualisiert am 01.11.2024 - 05:33 UhrLesedauer: 3 Min.
Gerhard Schröder mit Ehefrau So-yeon Schröder-Kim bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2023.Vergrößern des BildesGerhard Schröder mit Ehefrau So-yeon Schröder-Kim bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2023. (Quelle: IMAGO/Chris Emil Janssen)

Bei einem sogenannten "Friedensgipfel" in Wien trifft Gerhard Schröder auf Ungarns Autokraten Viktor Orbán. In einer Sache sind sie sich erstaunlich einig.

Es gab mal eine Zeit, da galt es als höchst unanständig, ein Putin-Freund genannt zu werden. So lange ist das noch gar nicht her. Inzwischen sind die Putin-Freunde wieder zahlreicher – und sie zeigen sich gern in der Öffentlichkeit. Der Nordkoreaner Kim Jong-un, der Syrer Baschar al-Assad, der Ungar Viktor Orbán. Auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder zählt dazu.

Erst vor wenigen Tagen wurde der Altkanzler vom neuen SPD-Generalsekretär Matthias Miersch im "Stern"-Interview rehabilitiert und soll nun wieder als ehrenwertes Parteimitglied gelten. Dafür erntete Miersch nicht nur Beifall aus den eigenen Reihen, sondern auch vom rechten Rand: AfD-Parteichefin Alice Weidel sprach bei "Bild" von einem "positiven Zeichen".

Schröder selbst zeigte sich an Halloween gemeinsam mit dem autoritär regierenden Orbán in einem Wiener Hotel, um die großen Weltprobleme zu diskutieren. Die nationalkonservative Schweizer Zeitung "Weltwoche" hatte zu dem sogenannten "Friedensgipfel" geladen.

Tatsächlich wurde dann auch darüber gesprochen, wie sich die beiden Politiker den Frieden in Europa vorstellen. "In geopolitischen Fragen folge ich immer Herrn Schröder", sagte Orbán. Um dann hinterherzuschieben, dass er Europa nicht vertraue, erst recht nicht in Friedensfragen. "Europa vermag es, heute Krieg zu schaffen, aber keinen Frieden", so der ungarische Regierungschef, der sich regelmäßig mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin austauscht.

Orbán hält Trump für den Knotenlöser

Bei Orbán klingt es ein wenig nach Täter-Opfer-Umkehr. Als sei Europa der Kriegstreiber, nicht etwa Russland, das die Ukraine seit zweieinhalb Jahren mit einem brutalen Vernichtungskrieg überzieht.

Orbán betonte, dass er auf eine diplomatische Lösung im Ukrainekrieg setze – und sagte dann auch, wen er dabei für den Knotenlöser hält: Donald Trump. Im Fall seines Sieges bei der US-Wahl werde Donald Trump nach Überzeugung von Ungarns Regierungschef den Krieg ohne die Europäer beenden. "Wir bereiten uns vor", sagte der 61-Jährige. Er habe bereits mit Trump telefoniert.

Orbán gilt als einer der wichtigsten europäischen Kontakte Trumps. "Sie werden sich im Handumdrehen mit dem russischen Präsidenten hinsetzen und Verhandlungen führen", sagte er mit Blick auf eine etwaige Trump-Regierungsmannschaft weiter. Orbán selbst hatte kürzlich gesagt, er werde die Champagnerkorken knallen lassen, wenn Trump wieder ins Weiße Haus einzieht. Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 5. November statt.

Laut des Fidesz-Chefs habe die EU immer noch nicht begriffen, dass der Krieg für Kiew verloren sei. Seine unverbrüchliche Treue zum russischen Gewaltherrscher unterstrich Orbán jüngst, als er Putin im Kreml die Aufwartung machte. Die Reise, von Orbán als Friedensmission etikettiert, stieß auf harsche Kritik aus der EU.

Schröder hält an seiner Freundschaft zu Putin fest

Schröder lobte den Ungarn hingegen für seine Initiative. Der 80-Jährige verwies darauf, dass er selbst zu Beginn des völkerrechtswidrigen Überfalls auf die Ukraine nach Moskau geflogen sei, um dort mit Putin zu verhandeln – angeblich auf Bitten Kiews. Doch Putin ließ nicht mit sich reden.

Das soll nun aber alles anders werden, glaubt man Orbán und Schröder. Beide gehen davon aus, dass Trump den russischen Präsidenten zum Einlenken bewegen wird. Trump sei tatsächlich derjenige, der einen Beitrag zum Ende der Kämpfe leisten wolle, meinte Schröder in Wien. "Dass ich den noch einmal loben würde...", so der Altkanzler mit Blick auf den Republikaner.

Schröder ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit dem russischen Präsidenten befreundet und trotz starker Kritik auch weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Er hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als Fehler bezeichnet, hält aber dennoch an seiner Freundschaft zu Putin fest. Jenem Mann, der inzwischen für den Tod hunderttausender Ukrainer und Russen verantwortlich ist.

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