Untergrundkämpfer Drohung an Putin: "Unsere Rache wird grausam sein"
Partisanen von der Halbinsel Krim haben offenbar erneut zugeschlagen, auf russischem Gebiet. Sie richten eine deutliche Warnung an Putins Militär.
Partisanen auf der Halbinsel Krim haben nach eigenen Angaben eine Signalanlage der russischen Eisenbahn zerstört – und damit die Verbindung zwischen Rostow am Don und Mariupol unterbrochen. Über diese erhalten russische Truppen Nachschub in die Region Donezk.
Auf Telegram veröffentlichte die Gruppe "Atesh" Fotos und Videos, die den Sabotageakt nahe der Stadt Schachty zeigen sollen. Und die Gruppe richtete auch eine drastische Warnung an Kreml-Diktator Putin und seine Militärs. "Die Menge der Sabotageakte wird zunehmen. Unsere Rache für ihre kriminellen Taten wird grausam sein." Die Partisanengruppe "Atesh" besteht zum Teil aus Krimtataren, einer ethnischen Gruppe auf der von Russland besetzten Halbinsel.
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Sabotageakte und Aufklärungsmissionen
Die "Atesh"-Partisanen führen kleinere Sabotageakte durch, beliefern die ukrainische Armee und die Geheimdienste sowie die Öffentlichkeit aber auch mit Informationen aus Aufklärungsmissionen. Die Untergrundkämpfer, deren Gruppenname "Feuer" bedeutet, spähen russische Militäranlagen aus und beobachten Truppentransporte. Sie sollen auch an dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol beteiligt gewesen sein (t-online berichtete).
Einige der Agenten sind offenbar sogar russische Soldaten, wie jüngste, detaillierte Aufnahmen von Aktivitäten in Trainingslagern zeigen. Sie veröffentlichen auf Telegram Fotos ihrer Spähaktionen, die Orte werden mit GPS-Daten bestätigt.
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Sabotageakte sind seltener, gehören aber auch zum Repertoire der Widerstandsbewegung. So soll Anfang Juli ein "Atesh"-Agent eine Bahnstrecke nahe der russischen Stadt Jekaterinburg schwer beschädigt haben – mehr als 1.600 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Bahnverbindung soll für den Transport von nordkoreanischer Munition verwendet worden sein, berichtet die ukrainische "Kyiv Post". "Wir möchten Sie noch einmal daran erinnern, dass es noch häufiger zu Explosionen kommen wird, solange Munition transportiert wird", so die Partisanen gegenüber der Zeitung.
Bereits seit 2014 ist die Halbinsel Krim russisch besetzt. Seitdem haben die Russen die Krim militärisch aufgerüstet. Für Luftangriffe auf die Ukraine ist die Halbinsel ein wichtiger Startpunkt für die Kremltruppen. Umso wichtiger ist es für die Ukraine, erfolgreiche Operationen gegen die russischen Streitkräfte auf der Krim durchzuführen. Dafür ist sie auf Aufklärung vor Ort angewiesen.
Die "Atesh"-Gruppe beliefert nach eigenen Angaben die ukrainische Armee mit Informationen über mögliche Ziele von Raketenangriffen. "Ein Raketenangriff mit Storm Shadow (britische Marschflugkörper, Anm. d. Red.) oder Himars (Mehrfachraketenwerfer, Anm. d. Red.) ist eine sehr kostspielige Sache", sagte ein "Atesh"-Sprecher dem britischen Sender BBC.
Die Missionen sind gefährlich, die Gefahr der Entdeckung ist groß. Russland versucht, die Mitglieder der Gruppe ausfindig zu machen. Doch diese operiert im Schutz der Normalität, wie ein Sprecher sagte.
"Wenn jemand Klempner ist, weiß er genau, wie man Rohre verschraubt, um dem Feind Schaden zuzufügen. Er kann ein Elektriker sein, der weiß, wo und wie man die Leitungen oder eine bestimmte Sicherung verdreht, um einen Kurzschluss zu verursachen und die Besatzungsverwaltung ohne Licht zurückzulassen", beschrieb ein "Atesh"-Mitglied namens Ostap die Arbeit der Widerstandsbewegung. Das Ziel der Gruppe ist laut den Partisanen, die russische Besatzung der Krim und in den ukrainischen Gebieten im Osten und Süden des Landes zu beenden.
- kyivpost.com: "‘Our Revenge Will Be Horrific’ – Partisans Execute New Sabotage on Russian Railway" (englisch)
- bbc.com: "Ukraine war: Atesh, the group spying on Russians in occupied Crimea" (englisch)
- Telegramkanal von Atesh