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Ukraine-Krieg: Entführte Kinder in Russland zur Adoption angeboten


Vorwurf des Kriegsverbrechens
Ukrainische Kinder in Russland zur Adoption angeboten

Von t-online, lmk

13.06.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0419102143Vergrößern des Bildes
Eine Jugendliche steht nach einem russischen Angriff auf Odessa in eine Decke gehüllt auf einer Straße (Symbolbild): Tausende Kinder und Jugendliche sollen nach Russland verschleppt worden sein. (Quelle: IMAGO/Nina Liashonok/imago)
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Schätzungsweise 20.000 Kinder wurden bislang von den Kremltruppen entführt und nach Russland verschleppt. Dabei werden die Kinder nach ihrer Ankunft offenbar zur Adoption freigegeben.

Entführte ukrainische Kinder werden offenbar in Russland auf Webseiten zur Adoption freigegeben. Der US-Regierung sollen glaubwürdige Berichte vorliegen, die das bestätigen, heißt es in einer Mitteilung es Weißen Hauses.

Jake Sullivan, der nationale Sicherheitsberater der USA, bezeichnet das Vorgehen als "verabscheuungswürdig und entsetzlich". Die russische Kriegsführung richte sich nicht nur gegen das ukrainische Militär, "sondern auch gegen das ukrainische Volk", heißt es in der Mitteilung weiter. Den Vorwürfen zufolge begeht Russland in der Ukraine Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. "Wir werden dem ukrainischen Volk weiterhin zur Seite stehen und ihm helfen, sich gegen den barbarischen Angriffskrieg Russlands zu verteidigen", versichert Sullivan.

Auch laut dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) und ukrainischer Regierungsbeamten könnte die entführten Kinder und deren Anbieten auf Adoptionswebseiten auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinweisen, wie die "Financial Times" berichtet.

Die ukrainische Herkunft der Kinder wird stets verschwiegen

Die Zeitung hatte vier ukrainische Kinder im Alter von acht bis 15 Jahren identifizieren und lokalisieren können. Laut dem Bericht wurden die Kinder aus staatlichen Heimen entführt und befinden sich nun in der Region Tula in der Nähe von Moskau und in der Region Orenburg nahe der kasachischen Grenze sowie auf der annektierten Halbinsel Krim. Eines der Kinder werde auf der Adoptionswebseite mit einem neuen russischen Namen und einem geänderten Alter geführt – von einem anderen wurde der ukrainische Name in eine russische Version umgewandelt. Die ukrainische Herkunft der Kinder wird stets verschwiegen.

Die "New York Times" berichtet von 17 weiteren Kindern, die auf der Adoptionswebseite identifiziert werden konnten und aus einem Kinderheim in Cherson stammten. Der IStGH hat bereits Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Kommissarin für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, wegen der unrechtmäßigen Deportation der Kinder erlassen. Mehr zu Lwowa-Belowa lesen Sie hier. Moskau bestreitet die Entführung der Kinder jedoch und rechtfertigt stattdessen das Vorgehen mit dem Schutz der Kinder.

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Quelle: t-online

Zwangspropaganda, Missbrauch und Kontaktverbot zu Verwandten

Die ukrainische Regierung, ukrainische Wohlfahrtsverbände sowie viele Verwandte kämpfen um die Rückkehr der entführten Kinder, wie die "Financial Times" berichtet. Dabei stoße man immer wieder auf große Hindernisse. Alleine die Entführungsopfer ausfindig zu machen, dauere oft viele Monate. Zudem müssten Angehörige nach Russland reisen und stundenlange Verhöre über sich ergehen lassen, um ihre Liebsten zurückzubringen. Familien, deren Kinder nach Russland gebracht und zurückgekehrt sind, berichteten von Zwangspropaganda, Missbrauch und Kontaktverboten zu ihren Verwandten.

Nach offiziellen Angaben aus der Ukraine konnten bislang mindestens 389 entführte Kinder mit ihren Sorgeberechtigten wieder vereint werden, berichtet der "Spiegel". So auch die 15-jährige Alina Kowalewa. Sie wurde aus der südukrainischen Region Cherson von russischen Soldaten entführt und sollte in Russland offenbar zur Adoption freigegeben werden. Nachdem ihre Mutter Swetlana in Russland um ihr Sorgerecht gekämpft hatte, durfte sie endlich wieder in die Ukraine zurückkehren. Über die 15-Jährige sollen Adoptionspapiere und eine gefälschte Geburtsurkunde geführt worden sein, die bezeugen sollten, dass Alina in Russland geboren wurde, wie die "Financial Times" berichtet.

Laut der Zeitung seien seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Jahr 2022 nach Schätzungen der ukrainischen Behörden fast 20.000 Kinder aus den besetzten Gebieten verschleppt worden – Tausende werden noch vermisst.

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