Nicht nur Personal- und Munitionsmangel Russische Technologie stellt Ukraine vor große Probleme
Die Ukraine steht vor einem weiteren Problem: Durch russische Störtechnologie sind viele Waffensysteme kaum mehr nutzbar – und die westliche Hilfe bei dem Problem stockt.
Die Ukraine steht erheblich unter Druck. Die russischen Truppen verzeichnen Geländegewinne, drängen die ukrainischen Soldaten in die Defensive. Das angegriffene Land leidet unter Personal- und Munitionsmangel. Dazu kommt offenbar ein weiteres, folgenreiches Problem, über das die US-Zeitung "Washington Post" nun berichtet.
So ist es Russland gelungen, mithilfe von Störtechnologie viele von den USA bereitgestellten Waffen ihrer Wirksamkeit zu berauben. Die ukrainische Armee hat bereits die Nutzung einiger Systeme eingestellt, weil die Erfolgsrate drastisch gesunken ist. Nun zeigen interne Dokumente, die der Zeitung vorliegen, das Ausmaß des Problems. Das Blatt hat zudem mit einer Reihe ukrainischer Beamter gesprochen.
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Navigation von Militärflugzeugen gestört
Russland stört demnach erheblich die Leitsysteme moderner westlicher Waffen, wie der GPS-gesteuerten Excalibur-Artilleriegeschosse und der Mehrfachraketenwerfer-Systeme HIMARS. Russische Störsysteme bedrohen darüber hinaus offenbar auch die Navigation von Militärflugzeugen.
So fiel die Erfolgsrate der Excalibur-Geschosse etwa innerhalb von Monaten auf unter zehn Prozent, bevor die ukrainische Armee sie im letzten Jahr aufgab. "Die Excalibur-Technologie in den vorhandenen Versionen hat ihr Potenzial verloren", heißt es in den Bewertungen.
Verteidigungsfähigkeit der Ukraine erheblich eingeschränkt
Die russischen Störmaßnahmen führen nun dazu, dass die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine erheblich eingeschränkt ist. So nutzt die ukrainische Armee derartige Waffensysteme etwa dafür, russische Infrastruktur in den besetzten Gebieten anzugreifen und so etwa die Transportlinien für die russische Armee zu stören.
Die Ukraine hat dem Bericht zufolge das US-Verteidigungsministerium um Hilfe gebeten, um Upgrades von den Waffenherstellern zu erhalten. Die "Washington Post" berichtet zudem von Verstimmungen. Demnach kritisieren ukrainische Beamte die bürokratischen Prozesse, die dazu führen würden, dass benötigte Anpassungen sich verzögerten. Das Pentagon hingegen weist das zurück, Lösungen stehen den Angaben zufolge oft innerhalb von Stunden oder Tagen zur Verfügung. Die ukrainischen Quellen fordern vor diesem Hintergrund die schnelle Lieferung moderner Kampfflugzeuge, wie den F-16.
Rob Lee, Forscher am Foreign Policy Research Institute, betonte, dass die Beteiligung von Rüstungsunternehmen entscheidend sei, um russische Abwehrmaßnahmen zu überwinden. "Das Problem vieler westlicher Rüstungsunternehmen" bestehe darin, dass sie im Vergleich zu den russischen Herstellern "nicht das gleiche Gefühl der Dringlichkeit haben", kritisierte er jedoch.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- washingtonpost.com: "Russian jamming leaves some high-tech U.S. weapons ineffective in Ukraine" (englisch, kostenpflichtig)