Newsblog zum Ukraine-Krieg Moskau und Kiew tauschen Kriegsgefangene aus

Die Ukraine und Russland haben jeweils 246 Soldaten ausgetauscht. Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland fordert Marschflugkörper von Merz. Alle News im Blog.
Inhaltsverzeichnis
- Moskau und Kiew tauschen Kriegsgefangene aus
- Reaktion auf Putins Osterwaffenruhe: Selenskyj stellt Bedingungen
- Putin verkündet Waffenruhe: Osterwunder – oder blankes Kalkül?
- Putin kündigt einseitige Waffenruhe in der Ukraine an
- Melnyk fordert 150 Marschflugkörper von Merz
- Belarus und Russland von Weltkriegs-Gedenken ausgeschlossen
Moskau und Kiew tauschen Kriegsgefangene aus
Russland und die Ukraine haben am Karsamstag erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Jeweils 246 russische und ukrainische Soldaten kehrten an einem nicht näher beschriebenen Ort an der Grenze zu Belarus zu ihren eigenen Truppen zurück, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. "Außerdem wurden als Geste des guten Willens 31 verwundete Kriegsgefangene im Austausch gegen 15 verwundete russische Soldaten, die dringend medizinisch versorgt werden müssen, übergeben", heißt es in der Mitteilung.
Der Austausch war von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt worden. Die Kriegsparteien haben in den mehr als drei Jahren seit Beginn der russischen Invasion mehrmals Kriegsgefangene ausgetauscht. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj konnten auf diese Weise 4.552 ukrainische Soldaten nach Hause zurückkehren. Der Tausch fand ukrainischen Angaben nach unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes statt.
Erst am Karfreitag hatten die Ukraine und Russland Hunderte Soldatenleichen ausgetauscht. 909 Leichname habe die ukrainische Seite erhalten, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit. Die Soldaten sind demnach bei Kämpfen in den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja, Sumy und Charkiw getötet worden. Ein Teil sei aus Leichenhäusern in Russland gekommen. Ukrainische Truppen kontrollierten monatelang Teile des westrussischen Grenzgebiets Kursk. Im Gegenzug erhielt die russische Seite die Überreste von 41 eigenen Soldaten.
Reaktion auf Putins Osterwaffenruhe: Selenskyj stellt Bedingungen
Kremlchef Putin behauptet, seinen Truppen in der Ukraine eine Waffenpause verordnet zu haben. Doch nach Angaben aus Kiew gehen die Angriffe weiter. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.
Putin verkündet Waffenruhe: Osterwunder – oder blankes Kalkül?
Bis Montagabend soll die russische Armee in der Ukraine die Waffen schweigen lassen. Was steckt hinter der überraschenden Ankündigung des Kremls? Die Analyse lesen Sie hier.
Putin kündigt einseitige Waffenruhe in der Ukraine an
Bis Montagnacht soll die russische Armee in der Ukraine die Waffen schweigen lassen. Das kündigte Kremlchef Putin an – und drohte zugleich Kiew. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
Melnyk fordert 150 Marschflugkörper von Merz
Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert vom designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine schnelle Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. So solle Merz am 6. Mai, also dem Tag seiner Wahl zum Bundeskanzler, im Bundestag die sofortige Lieferung von 150 Taurus verkünden und diese zügig durchsetzen. Das schrieb Melnyk in einem offenen Brief an Merz, den die "Welt am Sonntag" veröffentlichte. Der Diplomat Melnyk soll sein Land künftig als Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York vertreten.
Melnyk schrieb, für die Lieferung von Taurus brauche man keine Abstimmung mit den Partnern, keine Ultimaten an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Man sollte diese Inferno-Waffen einfach liefern, ohne Wenn und Aber, um den schleichenden Vormarsch der Russen zu stoppen und die heutige Kriegsdynamik im Kern zu verändern." Um die Taurus-Systeme effizient einzusetzen, sollte die künftige schwarz-rote Koalition nach Melnyks Worten auch entscheiden, der Ukraine 30 Prozent der verfügbaren deutschen Kampfjets und Hubschrauber aus den Beständen der Luftwaffe zu übergeben, darunter etwa 45 Eurofighter und 30 Tornados.
Melnyk schrieb an Merz gerichtet: "Von Ihrem Erfolg als Kanzler hängt nicht nur die Zukunft der Bundesrepublik ab, sondern auch das Schicksal der Ukraine – und ganz Europas." Merz habe eine historische Chance, "die Bundesrepublik zum wichtigsten Leuchtturm der freien demokratischen Welt zu machen".
Drohnenangriffe auf Charkiw
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht erneut die ostukrainische Großstadt Charkiw mit Kampfdrohnen angegriffen. Die Attacken galten den Wohngebieten der Stadt, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf der Plattform Telegram mit. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor. Erst am Vortag war bei einem russischen Raketenangriff auf Charkiw ein Mann getötet worden. Mindestens 50 Menschen wurden dabei nach offiziellen Angaben verletzt.
Ein weiterer russischer Drohnenangriff in der Nacht galt der Großstadt Saporischschja. Das teilte der regionale Militärverwalter Iwan Fjodorow auf Telegram mit. "Es ist ein Feuer ausgebrochen, die Rettungsdienste sind im Einsatz", schrieb er, ohne weitere Details zu nennen.
Medwedew droht Kiew schnelles Ende nach US-Rückzug an
Russland sieht in einem möglichen Rückzug der USA aus den Friedensgesprächen die Chance auf einen schnellen und vollständigen Sieg in der Ukraine. Es sei weise, dass US-Vertreter bei ausbleibenden Fortschritten in der Ukraine-Frage "ihre Hände in Unschuld waschen" wollen, schrieb der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf der Plattform X. "Die EU sollte das Gleiche tun. Dann wird es Russland schneller lösen", kündigte der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates auf Englisch an.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, er wolle schnell eine Einigung auf ein Kriegsende sehen, sonst würden die USA ihre Vermittlungsbemühungen einstellen. Während er einer Frage nach einer weiteren Unterstützung für die Ukraine auswich, hatte sein Außenminister Marco Rubio angedeutet, dass die USA dem angegriffenen Land nicht dauerhaft helfen wollen. Man habe "drei Jahre lang Milliarden von Dollar zur Unterstützung der ukrainischen Seite bereitgestellt", sagte er. "Aber jetzt sind wir an dem Punkt, an dem wir andere Dinge in den Blick nehmen müssen."
Russland hat vor mehr als drei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Eine von Trump vorgeschlagene Waffenruhe ohne Vorbedingungen hat Kremlchef Putin im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten Selenskyj abgelehnt. Auch sonst sind die Gespräche über eine Friedenslösung nicht weit vorangekommen. Russlands Ex-Präsident Medwedew fordert immer wieder die Zerstörung der Ukraine. Auch gegen westliche Länder äußert er sich aggressiv: Erst kürzlich beschimpfte er CDU-Chef Friedrich Merz als Nazi.
Datum für Rohstoffdeal mit den USA steht
Das Rohstoffabkommen zwischen der Ukraine und den USA soll am 26. April in Washington unterschrieben werden. Vorher werde der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal zu abschließenden Verhandlungen am Vertragstext in den USA erwartet. Das geht aus der Absichtserklärung hervor, die beide Seiten am Donnerstag unterzeichnet haben. Die ukrainische Regierung in Kiew veröffentlichte den Text am Freitag.
Dies vorläufige Papier enthält keine wirtschaftlichen Eckdaten, sondern erklärt, dass ein gemeinsamer Investitionsfonds zum Wiederaufbau der Ukraine eingerichtet werden soll. Von langfristigen Sicherheitsgarantien, die sich die Ukraine erhofft, ist bislang nicht die Rede. Es heißt lediglich, dass das amerikanische Volk gemeinsam mit dem ukrainischen Volk "in eine freie, souveräne und sichere Ukraine investieren" wolle.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters