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Ukraine klagt: Deutsche Industrie liefert an russische Rüstungsfirma


Ukraine klagt
Deutsche Maschine auf dem Weg zu russischer Rüstungsfirma

Von t-online, mk

Aktualisiert am 22.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Eine CNC-Fräse bohrt die Ventilöffnung in einem Zylinderkopf: Auch für die Herstellung von Waffen braucht es die computergesteuerten Spezialwerkzeuge. (Symbolfoto) (Quelle: imageBROKER/Christian Vorhofer via www.imago-images.de)
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Mit den Geräten der Firma Spinner aus Bayern lassen sich auch Patronen und Granaten herstellen. Eine der Maschinen wartet auf die Verschiffung nach Russland.

Die bayerische Spinner Werkzeugmaschinenfabrik gehört zu jenen "hidden champions", deren Produkte in die ganze Welt geliefert werden, ohne dass ihre Namen einer größeren Öffentlichkeit bekannt wären. Das südlich von München ansässige Unternehmen stellt moderne Drehmaschinen und Fräsen für metallverarbeitende Betriebe her. Mit den Geräten lassen sich aber auch Hülsen für Granaten und Patronen herstellen – und das bringt den Mittelständler jetzt unfreiwillig in den Fokus der Weltpolitik.

Eine sogenannte CNC-Fräse von Spinner soll derzeit in der Türkei auf ihre Verschiffung zu einem russischen Rüstungshersteller warten. Darauf hat die ukrainische Antikorruptionsbehörde die Bundesregierung schriftlich hingewiesen, wie das US-Wirtschaftsmagazin "Bloomberg" unter Berufung auf das Schreiben und mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Demnach könnte die CNC-Fräse noch in diesem Monat in Russland eintreffen.

Firma liefert jedes Jahr mehr als 1.000 CNC-Fräsen

"Es erklärt sich wohl von selbst, dass ein militärischer Gebrauch der Maschine durch Russland kaum zu verhindern ist, wenn sie erst mal in Russland ist", zitiert "Bloomberg" aus dem Schreiben an die Bundesregierung. "Die Zeit drängt." Was genau die Ukraine von der Bundesregierung erwartet, geht aus dem Bericht nicht hervor. Denkbar wäre, dass Berlin die türkische Regierung bittet, die Ausfuhr der Maschine nach Russland zu unterbinden. Nach Angaben von "Bloomberg" soll die CNC-Fräse über das Schwarze Meer in einen russischen Hafen weitertransportiert werden.

Die ukrainische Antikorruptionsbehörde hat sich laut "Bloomberg" auch direkt an die Spinner Werkzeugmaschinenfabrik GmbH gerichtet. Ein Fehlverhalten oder einen Verstoß gegen bestehende Sanktionen wirft die Ukraine der Firma nicht vor. Der Fall verdeutlicht vielmehr, wie schwierig es ist, Russland an der Umgehung westlicher Sanktionen zu hindern. Spinner liefert nach eigenen Angaben jedes Jahr mehr als 1.000 CNC-Fräsen in über 60 Länder. Inzwischen hat die Firma auf den Bericht von "Bloomberg" reagiert. Spinner weist eine Beteiligung an der Lieferung zurück, doch es Zweifel an dieser Darstellung.

Als Empfänger der CNC-Fräse in Russland hat die Ukraine eine Fabrik in Serow ausgemacht, fast 1.800 Kilometer östlich von Moskau. Das Werk dort produziert Munition für Maschinengewehre und Artilleriegeschütze im Auftrag des staatlichen russischen Rüstungskonzerns Rostec, der unter Sanktionen der EU und der USA steht. Als Importeur der CNC-Fräse aus Bayern tritt die Firma Yumak LLC auf, die laut "Bloomberg" sogar Teile für Panzer und Kampfflugzeuge an den Sanktionen vorbei nach Russland schafft.

Verwendete Quellen
  • bloomberg.com: Ukraine Asks Germany to Halt Machinery Headed for Russia (englisch, kostenpflichtig)
  • spinner.eu.com: Firmenprofil
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