Finanzierung durch Gazprom Plant Putin eine zweite Schattenarmee?
In Russland formiert sich wohl eine zweite Söldnerarmee – finanziert von einem Ex-Energiepartner Deutschlands. Die Rekrutierung könnte schon im Gange sein.
Das staatliche russische Energieunternehmen gründet offenbar seine eigene private Militärfirma. Der Premierminister der Russischen Föderation, Michail Mischustin, unterzeichnete ein entsprechendes Dekret, wie unter anderem der ukrainische Geheimdienst berichtete. Aus dem Dokument geht hervor, dass Gazprom Nafta 70 Prozent des Gründungskapitals beisteuere und die "private Sicherheitsorganisation Staff-Centre" 30 Prozent.
Der Kreml verweist dem Geheimdienst zufolge auf das Gesetz "Über die Sicherheit von Brennstoff- und Energieanlagen", in dem es heißt, dass Unternehmen dieser Branche "das Recht eingeräumt werden kann, eine private Sicherheitsorganisation zu gründen". Der Anteil einer solchen Firma am satzungsmäßigen Kapital der neu gegründeten Organisation dürfe dabei nicht weniger als 50 Prozent betragen.
Bis zu 7.500 Euro Monatsgehalt
Das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine von der Regierung kontrollierte bewaffnete Freiwilligeneinheit bilden will – nach dem Vorbild der Söldner-Gruppe Wagner unter Jewgeni Prigoschin. Ohnehin versucht Russland derzeit offenbar an mehreren fragwürdigen Orten, Freiwillige für den Kriegsdienst zu rekrutieren, wie Sie hier lesen.
Dem ISW zufolge behauptete ein russischer Militärblogger, die Rekrutierungskampagne von Gazprom habe in Donezk Interesse geweckt, da das Unternehmen ein monatliches Gehalt von 400.000 Rubel (fast 5.000 Euro) anbiete – das sei doppelt so hoch wie das Gehalt bei Prigoschins Söldnertruppe. Mit Prämien könne ein Freiwilliger bei der Gazprom-Organisation bis zu 600.000 Rubel (7.480 Euro) monatlich verdienen.
Die Militärexperten vermuten, dass Gazprom so versuche, mit der Wagner-Gruppe zu konkurrieren. Zuletzt hatte es immer wieder Berichte über Streit bei der russischen Militärelite gegeben. Prigoschin warf dem Verteidigungsministerium unter anderem vor, nicht ausreichend Munition für die Kämpfe in der Ukraine zu liefern. Hier lesen Sie mehr dazu.
- twitter.com: Beitrag von @DI_Ukraine
- understandingwar.com: "RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, MARCH 8, 2023" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa