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Ukraine-Krieg | Experten: Putin will Mobilmachung in Russland verdeckt fortsetzen


Großer Widerstand
Experten: Putin will Mobilmachung verdeckt fortsetzen

Von dpa
Aktualisiert am 05.11.2022Lesedauer: 2 Min.
imago images 151839681Vergrößern des Bildes
Für den Krieg rekrutierter Mann: Nach Einschätzung von unabhängigen Experten will Putin seine Mobilmachung verdeckt weiterführen. (Quelle: Ilya Pitalev via www.imago-images.de)

Die Teilmobilmachung Russlands für den Angriffskrieg in der Ukraine soll nicht ausgereicht haben. Putin könnte deshalb verdeckt weiter rekrutieren wollen.

Unabhängige Experten halten eine verdeckte Fortführung der Mobilmachung für Russlands Krieg in der Ukraine für wahrscheinlich. Jüngst von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dekrete deuteten darauf hin, dass die Teilmobilmachung entgegen russischer Behauptungen keine ausreichende Truppenstärke erzielt habe, hieß es in einem Bericht der Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) mit Sitz in Washington am Freitag (Ortszeit). Dafür spreche auch, dass Putin bislang kein Dekret unterzeichnet hat, das die Ende September ausgerufene Mobilmachung offiziell beendet.

Der Kreml hatte am Dienstag erklärt, dass die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Kriegsdienst in der Ukraine abgeschlossen sei. Putin zufolge sind sogar 318.000 Männer mobilisiert worden. Damit sei eine Beendigung der Mobilmachung per Erlass unnötig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Widerstand gegen Einzug von Zivilisten ist groß

Nach ISW-Angaben sind die russischen Angaben nicht stimmig mit Putins Erlass von diesem Freitag, das russischen Behörden auch den Einzug von Zivilisten erlaubt, bei denen eine Verurteilung für schwere Verbrechen aussteht. Weiterhin soll Putin Dekrete unterschrieben haben, die den Kreis der Wehrdienstleistenden auf Männer ausweiten, die in Freiwilligenformationen dienten, sowie Ausnahmen festlegen für den Einzug von Wehr-Ersatzdienstleistenden.

Gerade die Möglichkeit, Häftlinge einzuziehen, deuteten die ISW-Experten als Versuch, um weiteren sozialen Spannungen zuvorzukommen. Der Widerstand gegen den Einzug von Zivilisten in der russischen Bevölkerung ist groß. Geschätzt 400.000 Männer haben das Riesenreich mittlerweile verlassen, um nicht eingezogen zu werden.

Trotz der Behauptungen des Kremls, dass die Kreiswehrersatzämter nun keine Reservisten mehr einziehen dürften, berichteten russische Oppositionelle und Onlinemedien laut ISW, dass sich Behörden auf eine zweite Mobilmachungswelle vorbereiteten, indem etwa die Rekrutierungszentren modernisiert und Listen möglicher Rekruten erstellt würden. Auch hätten laut dem Bericht einzelne Männer Einberufungsbescheide für das kommende Jahr erhalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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