Italienisches Erdbebengebiet Lawine verschüttet Hotel - "Es gibt viele Tote"
Im italienischen Erdbebengebiet hat eine Lawine
"Es sind viele Tote", sagte ein leitendes Mitglied der Rettungskräfte laut Nachrichtenagentur Ansa. In dem Gebäude in der Abruzzen-Gemeinde Farindola werden 30 Menschen vermutet. Ein Standbild einer Videokamera zeigt, dass die Lawine eingedrungen ist.
Viele Menschen waren in der Hotelbar
Die Einsatzkräfte verschafften sich am Donnerstag Zutritt zu dem Hotel und suchen mit Spezialhunden, Geophonen - mit denen Bodenschwingungen erfasst werden können - und Kameras nach den Vermissten.
Der Feuerwehr zufolge hatten sich viele Menschen in der Bar aufgehalten, als die Lawine am Mittwoch über das Hotel hineingebrochen war.
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"Hilfe, Hilfe, wir sterben vor Kälte"
Aus dem Gebäude soll es einen Hilferuf per SMS gegeben haben, wie Medien berichteten. "Hilfe, Hilfe, wir sterben vor Kälte", zitierten Ansa und die Zeitung "La Repubblica" die Textnachricht.
"Wir rufen, aber niemand antwortet", berichteten Helfer vom Unglücksort in der Region Pescara der Agentur Ansa zufolge. Die dramatische Szenerie, die sich den Helfern zeige, sei ein "tragisches Gemisch aus Erdbeben und Lawine". Die Lawine sei "immens".
"Ein Haufen Schutt"
"Wir können nicht mehr viel tun", sagte ein Mitarbeiter der Bergwacht. "Es ist mehr ein Haufen Schutt als ein Hotel."
Einige der Rettungskräfte steckten im Schnee fest, der sich bis zu fünf Metern auftürmte. Auch Krankenwagen kamen zeitweise wenige Kilometer von dem Hotel entfernt nicht weiter.
Zwei Menschen gerettet
Weil sie sich im Freien aufgehalten haben, haben mindestens zwei Menschen aus dem Hotel überlebt. Ein 38-Jähriger sei unversehrt, weil er zum Auto gegangen sei, um etwas zu holen, berichtete Ansa unter Berufung auf Ärzte. Der Mann habe die Einsatzkräfte alarmiert.
Er selbst sei auch verschüttet worden, habe sich aber aus eigenen Kräften befreien können. Einige seiner Angehörigen, darunter seine Frau, seien noch in dem Hotel.
Hotel um zehn Meter verschoben
Das Vier-Sterne-Hotel liegt auf rund 1200 Metern Höhe. Medien berichteten, durch die Wucht der Lawine sei ein Teil des Gebäudes eingestürzt. Die Trümmer seien rund zehn Meter den Berg heruntergedrückt worden. Auch die noch stehengebliebenen Überreste des Hotels drohten einzustürzen.
Neue Beben in der Nacht
In der Nacht kam es zu weiteren Erdstößen in der Region. Schneemassen und Kälte erschwerten die Rettungsarbeiten. Einige Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten, Tausende Haushalte ohne Strom.
Einsatzkräfte hatten bereits am Mittwochabend eine Leiche aus den Trümmern eines Hauses in der Gemeinde Castel Castagna in der Provinz Teramo geborgen.
Binnen einer Stunde hatten am Mittwoch mehrere schwere Erdstöße - alle mit einer Stärke über 5 - die Region um den bereits zerstörten Ort Amatrice erschüttert.
Die Beben waren auch in der 150 Kilometer entfernten Hauptstadt Rom deutlich und lange zu spüren. Die Region wird seit Monaten immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert.