Drama im Zoo Magdeburg Giraffenmutter stirbt nach Totgeburt
Es sollte ein Highlight in der Geschichte des Magdeburger Zoos werden und endete mit einem Drama. Das Junge von Giraffenkuh Femke kommt tot zur Welt. Nur kurz danach stirbt auch das Muttertier.
Gegen halb zehn Uhr morgens ist es endlich soweit: Das lang erwartete Junge der Giraffe Femke im Magdeburger Zoo ist geboren. Doch anstatt mit den Hufen zu strampeln, liegt es reglos im Stroh. Das Junge ist tot. "Wir alle sind sehr traurig über diesen Verlust", sagte Direktor Kai Perret in einer Videobotschaft am Freitag, die der Zoo über Youtube verbreitete. Am Samstag folgte dann die nächste traurige Nachricht. Auch das Muttertier – die 11-jährige Giraffenkuh Femke ist in der Nacht an akutem Kreislaufversagen gestorben.
Seit der Totgeburt war Femke unter ständiger Beobachtung des Tierarztes gewesen. Weil die Nachgeburt nicht abging, bekam die Giraffenkuh erneut Wehenmittel. Sie ruhte viel und sah laut Zoo stabil aus. Nach dem Aufstehen taumelte sie und brach tot zusammen. Der Zoo sei nach diesen traurigen und dramatischen Ereignissen in grenzenloser Trauer, erklärte Zoodirektor Kai Perret.
Totgeburt per Livestream übertragen
Über den Livestream verfolgten dem Zoo zufolge knapp 1.900 Menschen, wie das Muttertier über Stunden breitbeinig in ihrem Gehege stand, um das Junge zur Welt zu bringen. Nach ein paar Hufen wurde Stück für Stück immer mehr von dem kleinen Tier sichtbar. Als das Tier dann bewegungslos auf dem Boden lag, kümmerten sich Mitarbeiter des Zoos um das Neugeborene und versuchten, es zu reanimieren. Nach einer halben Stunden gaben sie auf, rollten das reglose Tier zusammen und ließen Mutter Femke mit dem Kleinen zurück im Stall.
Man habe der Giraffenkuh Zeit gegeben, um sich von dem Jungtier zu verabschieden, hieß es dazu vom Zoo. Für die Magdeburger ist das nicht der erste Todesfall in der Giraffenherde. Der Vater des verstorbenen Junges, der Zuchtbulle Yoda, war im September 2018 tot in seiner Stallbox aufgefunden worden. Ende 2017 musste Giraffendame Fleur – Femkes Mutter – nach einem Kreislaufzusammenbruch eingeschläfert werden.
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Per Facebook gingen binnen kürzester Zeit Trauerbekundungen in mehreren Sprachen ein. Direktor Perret sagte, er sei überwältigt von der Anteilnahme. Der Zoo hatte wochenlang dafür geworben, die Giraffengeburt live mitzuerleben. Knapp 700.000 Mal sei der Giraffen-Livestream in den letzten vier Wochen geklickt worden, teilte ein Sprecher mit. Die zookritische Tierrechtsorganisation Peta kritisierte die Livestream-Übertragung der Giraffengeburt als "medienwirksame Inszenierung".
Giraffen sind etwa 14 bis 15 Monate trächtig. Die elfjährige Giraffenkuh wäre nach der Geburt von Kalb Shani 2014 zum zweiten Mal Mutter geworden.
- Nachrichtenagentur dpa