Trotz heftiger Kritik Regierung von Botswana hebt Verbot von Elefantenjagd auf
Im Safari-Paradies Botswana ist die Jagd auf Elefanten seit Jahren verboten. Doch nun sagt die Regierung, dass die Tiere zu großen Schaden anrichten und hebt das Verbot auf. Tierschützer sind über die Entscheidung empört.
Trotz eines Aufschreis von Naturschützern hat die Regierung von Botswana die Jagd auf Elefanten wieder erlaubt. Man habe beschlossen, das Jagdverbot aufzuheben, teilte das Umweltministerium mit. Konflikte zwischen Elefanten und Menschen hätten zugenommen und dies habe negative Auswirkungen auf die Lebensgrundlage der Menschen gehabt.
Die Jagd wird künftig streng kontrolliert und es werden Lizenzen für nicht mehr als 400 Elefanten pro Jahr vergeben, wie Umweltminister Kitso Mokaila am Donnerstag sagte. Außerdem wird das Jagen demnach nur in bestimmten Konzessionen erlaubt.
In Botswana leben der Weltnaturschutzunion IUCN zufolge rund 130.000 Elefanten, etwa ein Drittel des Gesamtbestandes des Kontinents. Menschen und Elefanten kommen immer wieder in Konflikt: Nationalparks und Tierreservate sind oft nicht eingezäunt, so können die Tiere in Dörfer und über Ackerland wandern und etwa Ernten zerstören.
In anderen afrikanischen Ländern ist das Jagen erlaubt
In Ländern wie Namibia, Tansania und Simbabwe ist das Jagen von Elefanten unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Bis 2014 war es dies auch in Botswana, dann führte die Regierung unter dem damaligen Präsidenten Ian Khama das Verbot ein. Viele lobten dies als vorbildlich, Gegner sagten allerdings, dass Einheimischen somit eine wichtige Einnahmequelle wegfalle.
Minister Mokaila versicherte, dass die Aufhebung des Verbots in Botswana nicht zur unkontrollierten Jagd von Elefanten führen würde. Selbst vor dem Verbot seien nie mehr als 300 Elefanten pro Jahr gejagt worden.
Tierschützer und Jagdverbände haben unterschiedliche Meinungen
"Die Trophäenjagd auf geschützte Arten wird vor allem dazu führen, dass sich einige wenige Jagdveranstalter bereichern", kritisierte Daniela Freyer, Sprecherin der Tierschutzorganisation Pro Wildlife, die Entscheidung der Regierung Botswana. "Sie leistet nachweislich weder einen Beitrag zur Armutsbekämpfung, noch eignet sie sich zur Reduzierung vermeintlich überhöhter Wildbestände."
Der Deutsche Jagdverband (DJV) begrüßte dagegen die Entscheidung. "Weltweit ist regulierte, nachhaltige Jagd Teil erfolgreichen Wildtier-Managements", teilte DJV-Vizepräsident Wolfgang Bethe mit. Die Aufgabe sei es, Schäden an Land- und Forstwirtschaft zu vermeiden oder zu reduzieren und Menschen zu schützen.
Größte Bedrohung für Elefanten ist Wilderei
Die Zahl der Elefanten nach IUCN-Angaben in Afrika zwischen 2006 und 2016 um rund 20 Prozent eingebrochen, in Botswana um etwa 15 Prozent. Die größte Bedrohung für die Tiere sei die Wilderei, erklärt Ben Okita-Ouma, Experte für den Schutz von Elefanten bei der IUCN. Elefanten werden vor allem für das wertvolle Elfenbein gejagt. Außerdem trage der Verlust von Lebensraum durch die wachsende Bevölkerung zu dem Rückgang des Bestandes bei, so Okita-Ouma.
So tobt unter Naturschützern schon lange eine Debatte darüber, ob die legale Jagd auf Elefanten eine effektive Form des Tierschutzes ist oder nicht. Befürworter meinen, wenn bestimmte Tiere gegen hohe Zahlungen zur Jagd freigegeben werden, fließe mehr Geld in den Naturschutz und für die Gemeinden gäbe es einen Anreiz, die Elefanten zu schützen. Kritiker sagen, wegen Korruption und Missmanagement sei es schier unmöglich, die Jagd effektiv zu kontrollieren, und die legale Jagd würde den illegalen Handel von Elfenbein anheizen.
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Botswana hat in Afrika einen besonders guten Ruf in Sachen Natur- und Tierschutz und ist bei Reisenden sehr beliebt. Dieser Tourismus spielt in der Wirtschaft eine große Rolle. Befürworter der legalen Jagd von Elefanten sagen, dass die Einnahmen durch Jagdlizenzen für die Bevölkerung extrem wichtig seien. Naturschützer zufolge haben die Menschen Botsuanas von anderen Reisenden aber viel mehr: Im berühmten Okavangodelta etwa schafft der Safari-Tourismus einem IUCN-Bericht zufolge 39 mal mehr Arbeitsplätze als die Großwildjagd.
- Nachrichtenagentur dpa