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Berliner Löwin und Schwan Petra: Deutschlands berühmteste Sommerloch-Tiere


Kennen Sie die noch?
Diese Tiere brachten Deutschland in Aufruhr

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 22.07.2023Lesedauer: 5 Min.
YvonneVergrößern des Bildes
Die Kuh Yvonne flüchtete vor dem Schlachter. (Quelle: Andreas Gebert/dpa/dpa)

Eine Kuh, die vor dem Schlachter flieht, ein Laptop-klauendes Wildschwein und ein Wels, der angeblich Dackel frisst: Die Berliner Löwin reiht sich in eine schillernde Reihe ein.

Es hat schon fast Tradition: Wenn im Sommer das Parlament nicht tagt, die Menschen im Urlaub sind und auch die Sport-Ligen pausieren, rücken Tiere in den Fokus. Genauer, die Sommerlochtiere. Dieses Phänomen war gerade erst bei der wohl nur vermeintlichen Berliner Löwin zu beobachten.

So dominierte die Löwin, die angeblich südlich von Berlin ihr Unwesen trieb, diese Woche das Nachrichtengeschehen. Auch wenn herauskam, dass es die Löwin wahrscheinlich gar nicht gab, sondern es sich um ein Wildschwein gehandelt haben dürfte, steht bereits jetzt fest: So schnell wird die Raubkatzen-Jagd nicht vergessen werden. Gleiches gilt für ähnlich tierische Fälle der vergangenen Jahre – ein Überblick über Deutschlands bekannteste Sommerlochtiere:

Berliner Löwin (2023)

Der Auslöser war ein wackeliges Handyvideo: Der nur wenige Sekunden lange Ausschnitt soll die mutmaßliche Löwin zwischen Büschen und Bäumen zeigen. Das Video stammt von einem 19-Jährigen, der es an die Polizei weiterleitet. Auch die kam zu dem Schluss: Es handelt sich um eine Raubkatze.

Rund 30 Stunden suchten mehr als 100 Polizisten, unterstützt von Jägern, Tierärzten, Drohnen und sogar einem gepanzerten Fahrzeug die Großkatze. Zunächst fehlte jede Spur. Dann Entwarnung: Die vermeintliche Löwin war wohl nur ein Wildschwein. Auch nach Abbruch der Suche spekulieren viele Menschen jedoch im Internet weiter über die Spezies.

Video | Polizei gibt Entwarnung: Löwin soll ein Wildschwein sein
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Quelle: reuters

Die Laptop-Sau (2020)

Auch das Sommertier 2020 kam aus der Region Berlin-Brandenburg – und brachte die halbe Welt zum Lachen. Und wieder war es ein Wildschwein. Es war allerdings nicht "undercover" als Löwe unterwegs, sondern stahl einen Laptop und verdiente sich damit den Namen "Laptop-Sau".

Bilder zeigen den Raub am Teufelssee: Eine Wildsau rennt mit ihrem Nachwuchs über die Badewiese, im Maul eine gelbe Tüte, in der sich der Laptop befunden haben soll. Der Besitzer, ein nackter Mann, rennt hinterher. Andere Badegäste beobachten amüsiert die Szene.

Zumindest vorerst kam die Wildsau ungestraft davon. Auch ein gezielter Abschuss der "Laptop-Sau" wurde nicht geplant. Es könnte aber sein, dass das Tier der darauffolgenden Jagdsaison zum Opfer fiel – ihre Rotte war den Förstern ohnehin ein Dorn im Auge. Unwahrscheinlich wäre ein frühes Ende der Laptop-Sau zumindest nicht: Jedes Jahr werden in Berlin 1.000 bis 2.000 Wildschweine geschossen.

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Die Monokelkobra (2019)

Das nächste Sommertier stammt aus Nordrhein-Westfalen – Heimat der meisten berühmten Tiere in dieser Aufstellung. In der Stadt Herne entdeckte eine Frau 2019 in ihrem Treppenhaus eine Giftschlange – eine albinofarbene Monokelkobra mit einer stattlichen Länge von 1,60 Meter. Der Beginn einer tagelangen Suche.

Fast eine ganze Augustwoche lang versteckte sich die Kobra in dem Häuserblock. Die 30 Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen, bis das Tier bei Mäharbeiten hinter dem Haus aufgeschreckt wurde. Die Schlange versuchte noch, sich in den Keller zurückzuziehen, konnte dort aber eingefangen werden.

Das Tier gehörte einem Mieter des Hauses, bei dem noch 21 weitere Schlangen entdeckt wurden. Er handelte offenbar mit den Tieren.

Känguru Skippy (2015)

Kreuz und quer sprang Skippy durchs Sauerland, bis es schließlich von einem Weidezaun am Diemelsee in Nordhessen gestoppt wurde. Bei einer Züchterfamilie fand Känguru Skippy ein neues Zuhause.

Nur ein Jahr später wiederholte sich das Spektakel mit einem anderen Känguru. Die Sauerland-Reise von Skippy 2 endete allerdings nicht so glücklich. Es wurde von einem Transporter überfahren. Wo die beiden Tiere herkamen, ist nicht geklärt.

Kuh Yvonne (2011)

Ihre Flucht vor dem Schlachter macht sie 2011 zum internationalen Medienstar: die wilde Kuh Yvonne aus Oberbayern. Das Rind türmte in den oberbayerischen Wald und widersetzte sich monatelang allen Fangversuchen. Dabei wurden die Betreiber von Yvonnes Heimathof kreativ: Sie versuchten das Tier mit einer anderen Kuh, einem Kalb und einem Stier aus dem Wald zu locken – die anderen Tiere sollten einen Herdeninstinkt in der Ausreißerin auslösen. Und sie stellten eine Futterfalle auf, die Yvonne allerdings trickreich umging.

Schließlich wurde eine Wärmebildkamera eingesetzt, aber auch das führte nicht zum Erfolg. Nach mehr als drei Monaten stand Yvonne plötzlich auf einer Wiese und graste. Dort schlugen ihre Jäger zu. Mit einem Schuss aus dem Betäubungsgewehr und mehreren Haltegurten konnte Yvonne letztlich gestoppt werden.

Ihr Weg endete jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, auf der Schlachtbank: Sie kam auf einen Gnadenhof für Tiere, auf dem sie weitere acht Jahre lebte, bis sie schließlich krankheitsbedingt eingeschläfert werden musste.

Bär Bruno (2006)

Zugewandert aus Österreich, streifte er durch die bayerischen Wälder: "Problembär" Bruno. Er riss Schafe, plünderte Bienenstöcke und Kaninchenställe – und kam Wohngebieten dabei zu nah. Seine Bezeichnung als "Problembär" durch den damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber wurde zum geflügelten Wort.

Die Folge seiner Ausflüge zu menschlichen Siedlungen: Bruno wurde zum Abschuss freigegeben. Tierschützer liefen Sturm, vergebens. Jäger erlegten Bruno, sein ausgestopfter Kadaver wurde in ein Museum gebracht. Sein Schicksal schaffte es bis in die "New York Times".

Anfang dieses Jahres, 17 Jahre nach seinem Abschuss, war Bruno erneut in den Medien. Es stellte sich heraus: Er war nicht der einzige Problembär seiner Familie. Seine Schwester, Gaia, tötete in der norditalienischen Provinz Trentino einen 26 Jahre alten Jogger. Stoiber sieht sich bestätigt: Der "schlimme Vorfall" zeige "leider auf furchtbare Weise, wie richtig die Experten damals lagen".

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Schwan Petra (2006)

Ein schräger Vogel: Auf dem Aasee in Münster erregt eine schwarze Schwanendame mit einer ganz besonderen Lovestory Aufsehen. Petras Auserwählter: ein Tretboot in Schwanengestalt, dem sie wochenlang nicht von der Seite weicht. Auch in den folgenden Jahren kehrt sie immer wieder zum Aasee zurück, bis sie 2009 plötzlich verschwand.

Das löste Besorgnis aus: Menschen aus ganz Deutschland machten sich auf die Suche, fotografierten schwarze Schwäne. 2013 dann die Nachricht: Petra lebt in einer Storchen-Betreuungsstation in Osnabrück. Und zwar bereits seit dem Jahr ihres Verschwindens. Damals wurde sie fiebrig, unterernährt, mit zahlreichen Abschürfungen aufgefunden, die Tierstation päppelt sie wieder auf.

Ein Happy End gab es dann aber doch: In einer Pflegestation fand Petra schließlich einen neuen Partner.

Wels Kuno (2001)

Die Geschichte von "Killer-Wels Kuno" aus Mönchengladbach schreckte Hundefreunde auf. Der riesige Fisch soll angeblich einen Dackelwelpen vom Ufer eines Weihers ins Wasser gezerrt und verschlungen haben. Ob das tatsächlich so passiert ist, bleibt bis heute unklar.

Dennoch ging die Story um die Welt. Viele Angler versuchten, den Wels zu schnappen. Vergeblich. Als zwei Jahre später ein 1,50 Meter großer Wels tot im See gefunden wurde, entschied man sich, den mutmaßlichen Kuno ausgestopft im Museum auszustellen.

Alligator Sammy (1994)

Ein entflohener Brillenkaiman wurde über Nacht zu Deutschlands populärstem Reptil. Sein damaliger Besitzer hatte mit Sammy einen Ausflug an einen Baggersee bei Dormagen, nahe Düsseldorf, gemacht. Das Tier nutzte die Gelegenheit, riss sich von seiner Leine los und verschwand.

Tagelang hielt seine Flucht Polizei, Feuerwehr und Medien in Atem. Aus Angst vor dem 80 Zentimeter langen Alligator blieb der Badesee tagelang gesperrt. Als Sammy endlich gefangen werden konnte, war er stark ausgehungert – und landete im Zoo.

Der Wal Moby Dick (1966)

Im Mai 1966 funkte die Besatzung eines Tankschiffs im Rhein Unglaubliches an die Wasserschutzpolizei in Duisburg: Weißer Wal gesichtet. Die Polizei glaubte erst, die Männer an Bord seien betrunken. Dann aber entdeckten auch die Beamten den hellen und etwa vier Meter langen Beluga im trüben Rhein. Die Sensation war perfekt.

Beheimatet sind die auch Weißwale genannten Tiere eigentlich in arktischen und subarktischen Gewässern. "Moby Dick", wie der Wal nach dem gleichnamigen Roman getauft wurde, elektrisierte die Menschen zwischen Duisburg und Bonn. Nach etwa einem Monat und mehreren Kehrtwendungen schwamm "Moby Dick" dann doch noch erfolgreich Richtung Meer. Mitte Juni erreichte er die Nordsee.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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