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Ungarn: Israelische Taucher suchen in Donau nach Holocaust-Opfern


Tausende an der Donau erschossen
Israelische Taucher suchen in Ungarn nach Holocaust-Opfern

Von dpa
15.01.2019Lesedauer: 2 Min.
Die Donau in Budapest: Die Schuhe am Ufer sind ein Mahnmal für die Tausenden Juden, die dort im Oktober 1944 von Nazi-Verbündeten erschossen wurden.Vergrößern des Bildes
Die Donau in Budapest: Die Schuhe am Ufer sind ein Mahnmal für die Tausenden Juden, die dort im Oktober 1944 von Nazi-Verbündeten erschossen wurden. (Quelle: Omar Marques/imago-images-bilder)

Im Oktober 1944 erschossen ungarische Nazi-Verbündete in Budapest Tausende Juden. Die Opfer liegen noch immer am Grund der Donau. Nun sollen sie geborgen werden.

Israelische Taucher suchen rund 75 Jahre nach den Massenerschießungen Tausender Juden während des Holocaust deren Überreste in der Donau in Budapest. Zunächst werde ein Team des jüdischen Rettungsdienstes Zaka mit einem speziellen Ortungsgerät den Fluss nach Knochen der Opfer durchsuchen, sagte eine Sprecherin der Organisation. Anschließend würden professionelle Taucher im Auftrag von Zaka die Gebeine bergen.

Zaka hat nach eigenen Angaben drei Jahre lang um die Erlaubnis gerungen, nach den Knochen der Opfer suchen zu dürfen. Ziel ist, den Opfern eine Beerdigung nach jüdischem Glauben zu ermöglichen. Israels Innenminister Arie Deri zeigte sich in Budapest erfreut über die Zusage seines ungarischen Amtskollegen für "Unterstützung und technologische Ausrüstung zum Nutzen des Projektes".

Opfer mussten erst Löcher ins Eis schlagen

Die Erschießung von Juden an der Donau Ende 1944 bildete den Schlusspunkt des ungarischen Holocaust. Bereits zwischen April und Juni 1944 hatten die Behörden unter dem Hitler-Verbündeten Miklos Horthy (1868–1957) mehr als eine halbe Million ungarischer Juden in Zusammenarbeit mit den Deutschen nach Auschwitz deportiert.

Die Juden in Budapest blieben zwar von den Deportationen verschont. Aber im Oktober 1944 putschten sich – mit deutscher Unterstützung – die offen faschistischen Pfeilkreuzler an die Macht. Ihre Milizen holten in Budapest im Winter Tausende Juden aus ihren Wohnungen, führten sie ans Donauufer und erschossen sie. Zuvor mussten die Opfer mit Pickeln Löcher in die Eisdecke des gefrorenen Stroms schlagen.

Gewaltopfer sollen angemessen beigesetzt werden

Die Organisation Zaka ist bekannt für schwierige Einsätze in Israel etwa nach Unfällen und Selbstmordanschlägen, bei denen ihre Mitarbeiter vor Ort erste Hilfe leisten oder Leichenteile einsammeln. Die von streng religiösen Israelis gegründete Organisation will dafür sorgen, dass Juden, die eines unnatürlichen Todes sterben, ein angemessenes Begräbnis erhalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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