Wegen TV-Team Polizeieinsatz am Haus von Clemens Tönnies
Nach dem Corona-Ausbruch in seinem Fleischbetrieb in Rheda-Wiedenbrück steht Clemens Tönnies massiv in der Kritik. Nun rückte ihm offenbar ein Fernsehteam zu nahe. Die Polizei schritt ein.
Wegen eines Fernsehteams ist es am Privathaus von Unternehmer Clemens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück zu einem Polizeieinsatz gekommen. Wie eine Sprecherin der Kreispolizei Gütersloh am Donnerstag erklärte, wird nach dem Vorfall am Dienstagnachmittag wegen Hausfriedensbruchs ermittelt.
Ein Tönnies-Sprecher sagte dem "Westfalen-Blatt", dass drei Personen in einem Auto Tönnies abgepasst und ihn bis zu seinem Wohnhaus verfolgt hätten. "Dabei drangen sie mit ihrem Fahrzeug auch auf das Privatgrundstück von Herrn Tönnies ein und blockierten teilweise seinen Wagen", wurde der Sprecher zitiert. Aus dem Auto heraus hätte das Team zudem unablässig gefilmt. Ob das Team im Auftrag eines Senders unterwegs war, blieb zunächst unklar.
Beratung zur Wiederaufnahme des Betriebs läuft
Zuvor gab es viel Kritik an dem Fleischbetrieb von Clemens Tönnies. Vor drei Wochen war der Betrieb heruntergefahren worden, nachdem Hunderte Infektionen in der Belegschaft nachgewiesen wurden. Ihre Zahl hatte sich später auf rund 1.400 erhöht. Die Schließungsverfügung gilt vorerst bis zum 17. Juli.
Am Donnerstag berieten die Behörden erneut über die Wiederaufnahme des Betriebs in der Fleischfabrik. Eine Entscheidung wurde nicht getroffen. Die Schweineschlachtung und Fleischverarbeitung sollen erst dann wieder hochgefahren werden, wenn ein stichhaltiges Konzept zur Verhinderung weiterer Corona-Ausbrüche vorliegt.
Zuletzt hatte sich der Landrat Sven-Georg Adenauer skeptisch gezeigt, ob der 17. Juli zu halten sei. Per Ausnahmeregelung könnten einzelne Teilbereiche auch schon früher an den Start gehen
- Nachrichtenagentur dpa