"Werden jeden Stein umdrehen" Missbrauchsfall in Münster: Polizei reißt Gartenlaube ab
Der Missbrauchsfall von Münster hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Nun will die Polizei "jeden Stein und jedes Brett" umdrehen. Am Samstag wurde eine Gartenlaube demontiert.
Im Missbrauchsfall von Münster haben Polizei und Technisches Hilfswerk am Samstag mit dem Abriss einer Gartenlaube begonnen. In der Laube sollen mehrere Männer stundenlang zwei Jungen sexuell missbraucht haben.
"Wir haben aber nichts gefunden", sagte ein Polizeisprecher am Abend. Die Beamten suchten nach möglicherweise versteckten Datenträgern. "Wir wollten sichergehen, dass wir auch Verstecke finden, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind."
Bereits am Freitag hatten zwei Datenspeicherspürhunde das Grundstück ohne Ergebnis durchsucht. In der Laube sollen mehrere Männer stundenlang zwei Jungen sexuell missbraucht haben. Sie gehört der ebenfalls inhaftierten Mutter des 27 Jahre alten Hauptverdächtigen.
In dem Fall hat die Polizei bisher elf Verdächtige festgenommen, von denen sieben in Untersuchungshaft sitzen. Sie kommen aus Hessen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
So sucht die Polizei nach Hinweisen
Mit dem Abriss der Laube suchten die Beamten nun nach weiteren Hinweisen. Ermittlungsleiter Joachim Poll sagte vor der Untersuchung: "Wir werden hier jeden Stein und jedes Brett umdrehen, damit wir wirklich nichts übersehen." Bei dem Abbruch setzte die Polizei laut eigener Aussage kein schweres Gerät ein, damit nichts zerstört wird.
Bei der Aktion am Samstag gruben THW-Mitarbeiter zunächst Erde aus einem Gartenbeet ab und füllten sie in Säcke. Anschließend begannen sie mit dem Abbau einer kleinen Holzhütte, ehe das Laubenhäuschen vom Dach abwärts demontiert werden sollte, wie die Polizeisprecherin sagte.
Der Fall des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder in Münster war vor einer Woche bekanntgeworden. Die Kleingartenanlage steht als einer von zwei Tatorten fest.
- Nachrichtenagentur dpa