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Paris: Messerattacken auf Polizisten – Angreifer soll zum Islam konvertiert sein


Fünf Tote bei Messerattacke
Angreifer von Paris soll kürzlich zum Islam konvertiert sein

Von dpa
Aktualisiert am 04.10.2019Lesedauer: 2 Min.
Polizisten bewachen den Tatort in Paris: In der französischen Hauptstadt hat ein Mann mehrere Polizisten erstochen und wurde anschließend selbst getötet.Vergrößern des BildesPolizisten bewachen den Tatort in Paris: In der französischen Hauptstadt hat ein Mann mehrere Polizisten erstochen und wurde anschließend selbst getötet. (Quelle: Kamil Zihnioglu/dpa-bilder)

Im Polizeihauptquartier in Paris hat ein Mitarbeiter Polizisten mit einem Messer angegriffen. Vier Beamte kamen dabei ums Leben, der Angreifer wurde erschossen. Gibt es ein islamistisches Motiv?

Der Angreifer im Pariser Polizeipräsidium soll vor 18 Monaten zum Islam konvertiert sein. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP von einer mit dem Fall vertrauten Quelle. Ob es einen Zusammenhang zwischen seiner religiösen Überzeugung und der Tat gibt, war vorerst unklar. Ermittler durchsuchten nach Angaben einer AFP-Journalistin seine Wohnung in dem Ort Gonesse nordöstlich von Paris nach Hinweisen auf das Motiv.

Der Mitarbeiter der Polizeiverwaltung hatte gegen die Mittagszeit vier Kollegen mit einem Messer erstochen, bevor ihn ein Polizist mit seiner Dienstwaffe erschoss. Der 45 Jahre alte Täter hatte sich nach Angaben des französischen Innenministeriums zuvor nicht auffällig verhalten oder seine Tat angekündigt. Er stammte von der französischen Karibikinsel Martinique und galt wegen seiner Schwerhörigkeit als behindert.

Anti-Terrorstaatsanwaltschaft zunächst nicht eingeschaltet

Der Angreifer war laut Medien ein langjähriger Verwaltungsmitarbeiter der Polizeipräfektur, die im Herzen der französischen Hauptstadt liegt. Der Sender BFMTV hatte berichtet, wahrscheinlicher Hintergrund der Tat sei ein interner Konflikt innerhalb der Polizeibehörde.

Der Angriff im Polizeihauptquartier sei in dieser Form beispiellos. Die Anti-Terrorstaatsanwaltschaft sei zunächst nicht eingeschaltet worden. Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert, die Angst vor Attentaten ist hoch.

Angreifer im Innenhof von Polizisten erschossen

Staatschef Emmanuel Macron besuchte den Tatort. Er habe den Mitarbeitern der Polizei seine Unterstützung und Solidarität bekundet, hieß es aus Élyséekreisen. Der 41-Jährige wurde von Innenminister Christophe Castaner und dem französischen Innenstaatssekretär Laurent Nuñez begleitet. Castaner verschob laut Nachrichtenagentur AFP seine geplante Dienstreise nach Griechenland und in die Türkei.

Die Tat ereignete sich gegen 13.00 Uhr in der Polizeipräfektur. Der mutmaßliche Täter habe ein Keramikmesser benutzt, berichtete BFMTV. Er sei nach dem Angriff im Hof des riesigen Gebäudes erschossen worden. Die Polizei nahm zunächst keine Stellung zu den Berichten.

Polizisten und Staatsbedienstete reagieren geschockt

Der Augenzeuge Émery Siamandi erzählte BFMTV, er habe Schüsse gehört. "Ich habe gedacht, dass sich ein Polizist umgebracht hat." Dann habe er bemerkt, dass auf den Angreifer geschossen wurde - der Polizist, der sich mit der Dienstwaffe gewehrt habe, habe geweint. Der Bereich um die Präfektur in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame wurde weiträumig abgesperrt. Auch Anwohner wurden nicht mehr durchgelassen. Die Metrostation Cité in der Innenstadt war geschlossen.


Die Bluttat sorgte bei den Sicherheitskräften für Trauer und Bestürzung: "Das ist das schlimmste Szenario, das passieren konnte", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft UNSA, Philipe Capon. "Das ist ein Schock, ein Drama", resümierte der Generalsekretär der Gewerkschaft VIGI Police, Alexandre Langlois, laut BFMTV.

Polizisten beklagen sich über schlechte Arbeitsbedingungen

Erst am Mittwoch hatten Tausende Polizisten in Paris für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Mehrere Gewerkschaften hatten zu dem "Marsch der Wut" im Osten der Hauptstadt aufgerufen. Nach Angaben der Organisatoren, der Polizeigewerkschaft Unité SGP Police, waren in Paris rund 27.000 Polizisten auf die Straßen gegangen. Wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete, gab es in der Polizei seit Jahresbeginn rund 50 Suizide.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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