Tödliches Unglück in Berlin Ermittler bitten nach SUV-Unfall um Videos und Hinweise
Vier Menschen sind bei einem schweren Verkehrsunfall in der Berliner Innenstadt gestorben. Die Polizei hat erste Hinweise auf die Ursache, doch ist weiter auf der Suche nach Zeugen.
Drei Tage nach dem schweren Verkehrsunfall mit vier Toten in Berlin-Mitte haben Polizei und Staatsanwaltschaft um Mithilfe aus der Bevölkerung gebeten. Per Mitteilung fragten die Behörden am Montagabend, wer den Unfall am Freitagabend beobachtet habe und Angaben zum Hergang machen könne. Zudem suchen die Ermittler unter anderem nach Bürgern, die Videoaufzeichnungen beziehungsweise Mitschnitte vom Unfallhergang haben. Zeugen sind gebeten, sich bei der Polizei zu melden.
Erster Hinweis direkt nach dem Unfall
Der Grund für den schweren Autounfall könnte nach ersten Erkenntnissen ein epileptischer Anfall des Fahrers gewesen sein. Das war am Montag aus Ermittlerkreisen zu erfahren. Die Polizei hatte bereits nach dem Unfall mitgeteilt, dass es Hinweise auf einen medizinischen Notfall gegeben habe. Die Polizei will die Ursache des Unfalls nun auch mithilfe der Krankenakte des 42-Jährigen klären. Außerdem werden Zeugen vernommen sowie die Daten des Unfallfahrzeugs und ein Video des Unfallhergangs ausgewertet, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die Behörde muss nun die Beschlagnahmung der Krankenakte in die Wege leiten. Auch die Ergebnisse der Untersuchung einer Blutprobe stehen noch aus. Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Rand des Innenausschusses nur: "Wir schließen nach wie vor definitiv medizinische Gründe nicht aus." Sprecher der Polizei erklärten, direkt nach dem Unfall habe es einen ersten Hinweis in diese Richtung gegeben. Die Staatsanwaltschaft wollte sich darüber hinaus nicht äußern.
Der Sportgeländewagen war am Freitagabend von der Straße abgekommen und tötete vier Fußgänger auf einem Gehweg, darunter einen dreijährigen Jungen. Nach Anwohnerangaben überholte der SUV den stehenden Verkehr an der Ampel sehr schnell auf der Gegenfahrbahn und geriet auf den Gehweg. Das Auto knickte einen Ampelmast und mehrere Poller um, durchbrach einen Bauzaun und kam erst auf einem Baugrundstück zum Stehen. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft werden wie üblich bei derartigen Unfällen wegen fahrlässiger Tötung geführt.
Der Unfall löste eine Diskussion über SUV in Innenstädten aus. Am Samstagabend kamen rund 500 Menschen zu einer Mahnwache an die Kreuzung Invalidenstraße/Ackerstraße. Auch am Sonntag legten Passanten Kerzen, Blumen und Bilder an der Unfallstelle ab. Zur Ursachenforschung wollte die Polizei den Unfall gegebenenfalls in einem 3-D-Modell nachstellen.
- Nachrichtenagentur dpa