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Brandenburg: Vermisste Frau tot gefunden – Scharfe Kritik an Polizei


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Scharfe Kritik an Polizei
Vermisste Frau tot gefunden: Verschleppte Ermittlungen?


Aktualisiert am 05.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Die getötete 32-Jährige: Ende April veröffentlichte die Polizei eine Vermisstenanzeige mit diesem Bild von der Frau.Vergrößern des Bildes
Die getötete 32-Jährige: Ende April veröffentlichte die Polizei eine Vermisstenanzeige mit diesem Bild von der Frau. (Quelle: Polizei Brandenburg)
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Anfang April verschwindet eine Mutter in Brandenburg: Ihre Kinder bleiben zurück, der Vater sorgt sich. Erst nach Monaten beginnt die Polizei mit der Suche – und findet die tote Frau im Wald.

Im brandenburgischen Hohenleipisch hat die Polizei die menschlichen Überreste einer vermissten Frau gefunden. Es handelt sich um die Leiche einer 32-jährigen Mutter aus Kenia, die bereits seit Anfang April vermisst wurde. Da die Polizei die Suchmaßnahmen nach der Frau erst sehr spät einleitete, wird ihr nun vorgeworfen, nicht rechtzeitig gehandelt zu haben. Über den Fall berichtete der "Tagesspiegel" aus Berlin.

Demnach lebte die Frau mit ihren zwei Kindern im Alter von anderthalb und vier Jahren in einem Asylbewerberheim im südlichen Brandenburg, in Hohenleipisch, ihr Aufenthalt in Deutschland wurde geduldet. Den Vater der Kinder hatte sie in Deutschland kennengelernt: ein Kameruner mit Aufenthaltserlaubnis, der in Berlin lebte. Anscheinend führten die Eltern eine Fernbeziehung.

Die Kinder bleiben zurück – das passt nicht zu der Frau

Am 7. April, so steht es auch in einer Mitteilung der Polizei, verschwindet die Kenianerin spurlos. Im Heim, so schildert es der Verein "Opferperspektive" dem "Tagesspiegel", macht man sich schnell Sorgen: Die Frau gilt als sehr fürsorglich, es ist schwer vorstellbar, dass sie ihre Kinder einfach zurücklässt. Auch ihre Bankkarte bleibt in dem Heim zurück.

Der Kindsvater habe das Verschwinden nach drei Tagen bei der lokalen Polizei gemeldet, doch dort sei er abgewiesen worden, schreibt der "Tagesspiegel" mit Verweis auf die Darstellung eines Opferberaters. Eine Pressesprecherin der zuständigen Polizeidirektion Süd sagte t-online.de, man könne sich zu dem Fall nicht äußern. Sie verwies auf die Staatsanwaltschaft in Cottbus, wo am späten Freitagnachmittag niemand mehr zu erreichen war.

Die Polizei bat Zeugen um Hinweise zum Aufenthaltsort der Frau

Eine erste Pressemitteilung zu dem Fall gab die Polizeidirektion Süd am 25. April heraus – zweieinhalb Wochen nach Verschwinden der Frau. "Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist trotz umfassender Ermittlungen weiterhin unbekannt", schreiben die Beamten darin und bittet um Hinweise.

Fünf Tage später meldete sich der Verein "Opferperspektive" noch einmal bei der örtlichen Polizei, heißt es. Der vierjährigen Sohn habe Helfern gesagt, dass er am Tag des Verschwindens der Mutter gesehen habe, wie diese von einem anderen Heimbewohner geschlagen worden sei. Ein Polizist verhört das Kind – offenbar ohne weitere Konsequenzen, denn bei der Polizei läuft der Fall offenbar weiterhin als Vermisstenfall: Auf ein Verbrechen gebe es keine Hinweise, hieß es demnach.

Am 11. Juni beginnt die Suche nach der Frau

Einer weiteren Pressemitteilung zufolge ermittelt die Polizei zwar umfangreich – doch weitere zehn Tage lang passiert nichts. Dem Bericht nach gibt die "Opferperspektive" am 10. Mai im Namen des Vaters eine Strafanzeige wegen Verdachts auf ein Tötungsdelikt auf. Am 11. Juni – also mehr als zwei Monate nach dem Verschwinden – beginnt die Polizei schließlich die Suche nach der Frau.

Eine Polizeihundertschaft durchforstet einen Wald und das Gelände um die Asylunterkunft herum – und entdeckt am 20. Juni schließlich "skelettierte menschliche Überreste", so steht es in der Meldung. Wenige Tage später bestätigt eine DNA-Analyse, dass es sich um die vermisste Frau handelt. Nun ermittelt die Kriminalpolizei die Umstände des Todes.

Die Polizei soll einen Verdächtigen verhört haben

Der Mann, der die Frau an dem Tag ihres Verschwindens geschlagen haben soll, befindet sich laut Informationen des Radiosenders "Radio Eins" nicht in Untersuchungshaft. Eine Reporterin berichtete, der Mann sei offenbar von der Polizei vernommen, aber wieder entlassen worden. Zudem sei der Verdächtige in eine andere Asylunterkunft verlegt worden.

Im "Tagesspiegel" wirft ein Berater von der "Opferperspektive" der Polizei vor, den Fall verschleppt zu haben: "Man muss sich nur den Fall vorstellen, dass eine deutsche Frau verschwindet, vermisst wird, dass ein Kind den Nachbarn schwer belastet. Dann würde die Polizei einiges in Bewegung setzen."


Tatsächlich bleiben in dem Fall viele Fragen offen. Unklar ist vor allem, weshalb die Polizei erst so spät mit den Suchmaßnahmen begann und trotz der Hinweise nicht von einem Verbrechen ausging.

Verwendete Quellen
  • Radio Eins: Fall Rita Ojungé - Brandenburgs Polizei in der Kritik
  • Gespräch mit der Pressestelle der Polizeidirektion Süd (Brandenburg)
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