Chemnitz-Prozess Messerattacke: Gericht setzt nächtlichen Tatort-Termin an
Die Messerattacke von Chemnitz ereignete sich mitten in der Nacht. Wie viel konnten die Täter und Zeugen dabei sehen? Um das herauszufinden, hat das Gericht einen besonderen Termin angesetzt: kurz nach Mitternacht.
Im Prozess um die tödliche Messerattacke von Chemnitz nehmen die Beteiligten den Tatort bei Nacht in Augenschein. Wie das Landgericht Chemnitz am Donnerstag mitteilte, wurde der Termin für den 13. Juni eine halbe Stunde nach Mitternacht angesetzt. Da sich die Tat am 26. August 2018 nachts ereignete, soll die Szenerie möglichst authentisch sein. Konkret geht es darum, unter welchen Sichtverhältnissen Zeugen das Geschehen von einem Dönerladen am Tatort gesehen haben könnten.
"Die Augenscheinnahme dient der Aufklärung der räumlichen und baulichen Gegebenheit des Verkaufsfensters und der Sicht aus dem Fenster in Richtung Tatort unter nächtlichen Lichtverhältnissen", hieß es.
In dem Prozess hatte am Mittwoch auch ein Gutachter über die nächtliche Beleuchtung am Ort des Geschehens ausgesagt. Er gab zu Protokoll, dass der Tatort aufgrund der vorhandenen Lichtquellen sehr gut ausgeleuchtet war.
Die Tat löste rechte Aufmärsche aus
In dem Verfahren wird seit dem 18. März gegen einen Syrer wegen gemeinschaftlichen Totschlags verhandelt. Der 23-Jährige soll gemeinsam mit einem Iraker, nach dem weltweit gefahndet wird, am 26. August 2018 in Chemnitz einen 35-jährigen Deutschen erstochen haben.
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Nach der Tat war es in der Stadt zu rechten Demonstrationen und fremdenfeindlichen Übergriffen gekommen. Aus Sicherheitsgründen findet der Prozess in einem besonders gesicherten Verhandlungssaal des Oberlandesgerichts Dresden statt.
- Nachrichtenagentur dpa