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Massenschlägerei am Berliner Alexanderplatz: Wie der YouTuber-Streit eskalierte


Massenschlägerei am Alexanderplatz
Warum sich Youtuber-Fans in Berlin prügelten

Von t-online, iger

Aktualisiert am 22.03.2019Lesedauer: 3 Min.
Berlin, Alexanderplatz: Menschengruppen, Polizeifahrzeuge und Krankenwagen stehen auf dem Alexanderplatz. Nach einem Aufruf in sozialen Medien ist es auf dem Berliner Alexanderplatz zu einer Massenschlägerei gekommen.Vergrößern des BildesBerlin, Alexanderplatz: Menschengruppen, Polizeifahrzeuge und Krankenwagen stehen auf dem Alexanderplatz. Nach einem Aufruf in sozialen Medien ist es auf dem Berliner Alexanderplatz zu einer Massenschlägerei gekommen. (Quelle: Monika Wendel/dpa)

Bei einem Treffen von den Anhängern zweier YouTuber ist es auf dem Berliner Alexanderplatz zu Streit, Faustschlägen und Fußtritten gekommen. Die Polizei musste einschreiten und reagiert mit einem dringenden Appell.

Der Aufruf zu einem Fantreffen von zwei verfeindeten YouTubern ist außer Kontrolle geraten. Mindestens 50 junge Menschen waren am Donnerstagabend wüst aufeinander losgegangen, mehr als 100 Polizisten haben versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Pfefferspray und Reizgas kamen zum Einsatz, per Lautsprecherdurchsagen wurden die Menschen aufgefordert, den Platz zu verlassen.

Ein Polizeisprecher erklärte: "Etwa 20 von ihnen rannten in den U-Bahnhof und sprangen ins Gleisbett, wo sie sich mit Schottersteinen bewarfen." Erst nach 21.30 Uhr hatte sich die Lage beruhigt. Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Der Grund für die gewalttätige Auseinandersetzung

Angefangen hat alles mit einem länger andauernden Streit zwischen zwei YouTubern: dem Stuttgarter "ThatsBekir" und dem Berliner "Bahar Al Amood". Während eines Livestreams auf Instagram sind die beiden aneinandergeraten, heftige Beleidigungen folgten. Besonders der Berliner Bahar hat in seinen YouTube-Videos deutlich gemacht, was er von seinem Kontrahenten hält. Es waren immer wieder heftige Beleidigungen zu hören. Nach der Eskalation sagt er: "Ich hätte ihn nie angefasst, hätte er sich entschuldigt."

In einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" erklärt der Stuttgarter Bekir nach der Massenschlägerei, dass Bahar seine Mutter beleidigt habe und er entsprechend geantwortet habe. Bekir, der auf YouTube über 260.000 Abonnenten hat, rief in seinen Social-Media-Accounts um 17 Uhr zu dem Fantreffen auf. Sein Kontrahent hatte ihn in mehreren Videos davor gewarnt, nach Berlin zu kommen.

Eskalation auf dem Alexanderplatz

"In Berlin wird dich kein Ashraf mehr retten können", sagte er zuvor. Ashraf, ein Freund von Bekir, ist mit ihm am Donnerstag nach Berlin gereist. In einem Livevideo haben sich die beiden Freunde noch darüber unterhalten, ob sie den Berliner Bahar zum Treffen einladen sollen. Ashraf ermutigte noch den YouTuber Bekir: "Bahar ist nicht so aggressiv drauf, glaube mir. Der ist ein lustiger Typ." Fehlanzeige!

In einem Video ist deutlich zu sehen, wie der Berliner seinen Kontrahenten attackiert, es kommt zur Schlägerei. Der Grund: Der Stuttgarter habe ihn beleidigt und dafür habe er eine Entschuldigung verlangt, die nicht erfolgte. Unmittelbar nach dem Angriff sagte Bahar in einem Video, das mittlerweile gelöscht wurde: "Ich habe Ashraf gesagt, dass er für das 'Hurensohn' Schläge kriegen wird. Ich habe gesagt, ob er sich nicht dafür entschuldigen will. Dann hat er seine Kamera rausgeholt. Dafür hat er zwei Schellen bekommen."

"Wir haben versucht, es mit Reden zu klären"

Der Berliner weiter: "Eigentlich sollte es ein ruhiges Fantreffen sein. Tut mir noch mal leid, dass es eskaliert ist." Keiner sei auf den Stuttgarter Bekir losgegangen, Bekir sei aus der Masse herausgezogen worden. Das Video von der Schlägerei zeigt hingegen deutlich, dass der Berliner nicht mit Worten, sondern mit Taten handelte. Bei Instagram erklärt er weiter: "Wir haben versucht, es mit Reden zu klären, aber er hat nicht mit sich reden lassen."

Der 18-jährige Bekir aus Stuttgart ringt nach den Ereignissen, die er in Berlin erlebt hat, um Worte. Auf Instagram teilt er seinen Fans mit: "Mir geht es sehr schlecht. Ich hoffe, dass ich morgen reden kann. Ich brauche eine Pause." Der "Berliner Morgenpost" erklärt Bekir, dass das Fantreffen friedlich verlaufen sollte. Doch dann soll der Berliner Bahar ihm mehrfach ins Gesicht geschlagen haben.

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Polizeigewerkschaftler Norbert Cioma sagt zu dem Vorfall: "Wir sehen in der Rapperszene und zunehmend auch bei anderen Influencern, dass sie teilweise sehr fahrlässig mit ihrem Einfluss umgehen und es scheinbar Mode wird, ganz bewusst Pulverfässer aufzumachen, um mehr Follower, Abonnenten und Klicks zu generieren." Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei fügt hinzu, dass mit voller Absicht das Risiko eingegangen werde, dass die Lage eskaliere.

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Auch die Berliner Polizei, die nach dem Vorfall insgesamt neun Personen wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs festgenommen hat, meldet sich auf YouTube zu Wort. Sie rufen die jungen Menschen zu Besonnenheit auf: "Liebe Leute, bei allem Verständnis für digitale Beefs, Battles und Disses. Vergesst nicht, dass alles auch Folgen im realen Leben haben kann."


Bekir hat in seinen Videos mehrfach betont, dass es darum geht, dass die meisten berühmt werden möchten. Fakt ist, dass die Abonnentenzahl von Bahar bereits gestiegen ist. Der Berliner fügt nach der Schlägerei hinzu: "Es hat alles erst jetzt angefangen! Ich werde euch auf dem Laufenden halten." Eine Beendigung des Streits ist das vorläufig noch nicht. Und ein neues Video hat der 18-Jährige nach dem Vorfall schon angekündigt.

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