"Bedrohung für die Artenvielfalt" Mehr als tausend Fälle von Wilderei in Deutschland
Deutschland hat ein Problem mit Wilderei: Mehr als 1.000 Fälle werden jedes Jahr von der Polizei erfasst. Doch die Behörden gehen davon aus, dass noch viel mehr Wildtiere getötet werden.
In Deutschland werden pro Jahr mehr als 1.000 Fälle von Wilderei erfasst – die Bundesregierung geht aber von einer hohen Dunkelziffer aus. Im vergangenen Jahr wies die polizeiliche Kriminalstatistik 1.020 Fälle von Jagdwilderei aus, heißt es in der Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
"Verlässliche bundesweite Zahlen über das Ausmaß illegaler Verfolgung wildlebender Arten liegen aufgrund einer hohen Dunkelziffer und mangels systematischer Erfassung nicht vor." Die Zahl der in der Statistik erfassten Fälle bewegte sich in den vergangenen zehn Jahren zwischen 864 und 1.052.
35 streng geschützte Wölfe getötet
Im laufenden Jahr wurden bis Mitte Oktober acht Wölfe illegal getötet, heißt es in der Antwort weiter, davon je drei in Brandenburg und Niedersachsen. Seit dem Jahr 2000 fielen insgesamt 35 Wölfe der Wilderei zum Opfer. Der Umgang mit dem Wolf ist politisch sehr umstritten, insbesondere die Frage, ob der Abschuss angesichts der zunehmenden Ausbreitung von Wolfsrudeln in Deutschland erleichtert werden sollte. Wölfe sind streng geschützt.
- Mecklenburg-Vorpommern: Wölfe reißen mehr als 30 Schafe
- Dramatisches Jahr: Wolfsschäden nehmen rasant zu
- Ungebetener Gast: Mann findet giftige Spinne in der Küche
"Wilderei in Deutschland stellt zunehmend eine Bedrohung für die Artenvielfalt dar", sagte die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Steffi Lemke, der dpa. "Über das tatsächliche Ausmaß lässt sich nur spekulieren, da die Daten nicht systematisch erfasst werden." Die Ausstattung der Kontrollbehörden sei unzureichend und das Risiko, entdeckt zu werden, gering. Die "Bundesregierung muss mehr für den Schutz der Wildtiere in Deutschland tun", forderte sie.
- Nachrichtenagentur dpa