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Mord an Nidal R in Berlin.: Brüder teilen Fotos von angeblichen Tätern


Brüder posten Fotos
Berliner Clan-Mitglieder suchen Mörder auf Facebook

Von t-online, sth

Aktualisiert am 17.09.2018Lesedauer: 3 Min.
Nach den tödlichen Schüssen auf den Intensivstraftäter Nidal R.: Inzwischen gehen die Ermittler in Berlin von drei Tätern aus.Vergrößern des Bildes
Nach den tödlichen Schüssen auf den Intensivstraftäter Nidal R.: Inzwischen gehen die Ermittler in Berlin von drei Tätern aus. (Quelle: Paul Zinken/dpa)
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Nach dem Mord an Nidal R. veröffentlichten die Brüder des Intensivstraftäters im Internet Fotos der angeblichen Täter. Sicherheitsexperten fürchten schon länger Racheakte.

Seit Sonntag verbreiten die Brüder des erschossenen Nidal R. Fotos von angeblichen Mittätern auf Facebook. Der 36-jährige Intensivstraftäter wurde vor mehr als einer Woche bei einem Spaziergang mit seiner Familie in Berlin-Neukölln niedergeschossen. Er starb wenig später im Krankenhaus.

An jenem Sonntagabend wurde achtmal auf Nidal R. gefeuert, danach rannten drei Männer weg und stiegen in ein Auto, das davon raste. So haben es Polizei und Staatsanwaltschaft am vergangenen Mittwoch mitgeteilt. Der Fluchtwagen wurde demnach in der Nacht zum Dienstag von Unbekannten angezündet. Festnahmen gab es bisher nicht.

Der Bruder schreibt: "Die ehrenlosen Hunde"

Die Ermittler gehen derzeit von drei Tätern aus. Die Brüder von Nidal R. veröffentlichten jetzt Bilder von sieben Männern, die an der Tat beteiligt gewesen sein sollen. In einem Facebook-Beitrag heißt es: "Das sind sie, damit ihr alle Bescheid wisst, die haben meinen Bruder hinterhältig vor Angst getötet, die ehrenlosen Hunde...". Ein Bruder schrieb das Posting. Ein anderer forderte auf, es zu teilen. Zuerst hatte die "Bild" über den Facebook-Post berichtet.

Der Beitrag endet mit den Worten: "Die Polizei macht das schon." Doch Sicherheitsexperten befürchten nach der tödlichen Attacke ohnehin eine Eskalation der Gewalt zwischen kriminellen Clan-Mitgliedern. Dass Fotos angeblicher Täter veröffentlicht wurden, könnte in dieser Situation als privater Fahndungsaufruf verstanden werden.


Auf Anfrage von t-online.de teilte die Polizei Berlin am Montag mit, dass ihr der Facebook-Beitrag bekannt sei. "Wir können uns jedoch nicht weiter zu den laufenden Ermittlungen äußern", sagte ein Polizei-Sprecher. Er verwies an die Staatsanwaltschaft, die jedoch keine Stellungnahme dazu geben wollte.

Organisierte Kriminalität in Berlin

In Berlin soll es mindestens zwölf Familienclans mit mehreren hundert Mitgliedern geben, von denen viele kriminell sind, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Von 68 großen Ermittlungen gegen die organisierte Kriminalität richteten sich zuletzt 14 gegen diese Strukturen.

Nach dem Raub einer einer riesigen Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum wird gegen einen arabischstämmigen Clan ermittelt. Im Juni wurden im Juni Haftbefehle gegen vier Männer zwischen 18 und 20 Jahren erlassen. Die Staatsanwaltschaft teilte damals mit, sie gehe bei dem Diebstahl von einer organisierten Bandenstruktur aus.

Arabischstämmige Großfamilien mit kriminellen Mitgliedern leben vor allem in Berlin, im Ruhrgebiet, in Niedersachsen und Bremen. Nidal R. gehörte zu einem libanesischen Clan und war als Intensivtäter bekannt.

Sicherheitsexperten befürchten Eskalation der Gewalt

Vor allem die abgeschotteten Familienstrukturen machen es der Polizei schwer, zu ermitteln. Viele Mitglieder dieser Familien, die kurdischer, palästinensischer oder libanesischer Herkunft sind, durften in Deutschland lange nicht arbeiten. Offiziell waren sie staatenlos und ihr Aufenthaltsstatus ungeklärt. Kriminalität wurde für einige zur Haupteinnahmequelle.

Sicherheitsexperten befürchten seit dem tödlichen Angriff auf Nidal R. eine Eskalation der Gewalt zwischen den kriminellen Mitgliedern der arabischstämmigen Großfamilien in der Hauptstadt. "Wer die Szene halbwegs beobachtet, weiß, dass die tödliche Attacke am Sonntag ein klares Ausrufezeichen war, das bei allen Clans verstanden und garantiert nicht ungesühnt bleiben wird", sagte etwa Norbert Cioma, der Berliner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei.

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