Nach erneuter Verurteilung Knox' Richter deutet mögliches Motiv an
Der Vorsitzende Richter im Berufungsprozess gegen die US-Amerikanerin Amanda Knox hat in einem Zeitungsinterview zu ihrer Verurteilung wegen Mordes Stellung genommen. Viel sagen darf er vor der schriftlichen Urteilsbegründung nicht, er machte aber eine Andeutung zum Motiv der Bluttat.
Er habe wegen des Urteils gelitten, sagte Richter Alessandro Nencini in der Samstagsausgabe der italienischen Zeitung "Corriere della Sera". Er und die Geschworenen seien sich jedoch darüber einig gewesen, dass Knox am Tod der Britin Meredith Kercher schuld sei.
Andeutung zum Motiv
Ein Berufungsgericht in Florenz hatte am Donnerstag einen Schuldspruch aus dem Jahr 2009 bestätigt, wonach Knox und ihr Ex-Freund Raffaele Sollecito 2007 die Studentin Kercher brutal ermordeten. Knox wurde in Abwesenheit zu 28 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, Sollecito zu 25 Jahren.
Das vermutete Motiv für das Verbrechen werde in der binnen drei Monaten erwarteten schriftlichen Erklärung des Urteils erläutert, sagte Nencini. Er machte in dem Zeitungsinterview aber bereits vorab eine Andeutung dazu.
Knox hatte andere Pläne
Er sagte, dass Knox und Sollecito bis 20.15 Uhr am Abend der Ermordung Kerchers andere Pläne gehabt hätten, sich aber etwas geändert habe. "Wenn Amanda zur Arbeit gegangen wäre, würden wir wahrscheinlich nicht hier sein", sagte Nencini.
Auf die Frage, ob der Mord nur ein Zufall gewesen sei, antwortete Nencini, Zufälle hätte es gegeben und darauf habe man eine Argumentation entwickelt.