Baseballschläger gegen Machete? Mann vor Schule mit "stumpfem Gegenstand" totgeprügelt

Zeugen berichteten von brutalen Szenen: Das Opfer soll eine Machete gehabt haben, die Täter Baseballschläger. Die Obduktion der Leiche bringt erste Erkenntnisse.
Der vor einer Schule in Berlin getötete Obdachlose ist an Herzversagen nach Gewalteinwirkung gestorben. "Es wurde mit einem stumpfen Gegenstand auf ihn eingeschlagen", sagte Staatsanwalt Michael Petzold am Freitag t-online. Das habe die Obduktion der Leiche des 38-Jährigen ergeben.
Als mutmaßliche Täter stehen zwei in Berlin lebende Handwerker unter Verdacht. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 24 und 50 Jahren. Gegen sie wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Haftbefehle außer Vollzug
Am Donnerstagabend erließ das Amtsgericht Tiergarten Haftbefehle gegen beide, setzte diese aber sogleich außer Vollzug. Laut Staatsanwaltschaft besteht eine "große Wahrscheinlichkeit, dass sich die Verdächtigen dem weiteren Verfahren stellen werden". Unter anderem aufgrund von familiären Bindungen bestehe keine Fluchtgefahr. Die Verdächtigen befinden sich somit vorerst wieder auf freiem Fuß, müssen sich aber regelmäßig bei der Polizei melden.
Am Mittwochmorgen hatten Zeugen brutale Szenen in Berlin-Reinickendorf beobachtet. Zunächst soll es in einem Backshop zu einem Streit gekommen sein. Der Obdachlose habe den Laden verlassen, sei aber kurz darauf mit nacktem Oberkörper und einer Machete zurückgekehrt, hieß es. Der 38-Jährige habe einen Handwerker angegriffen, woraufhin zwei seiner Kollegen mit Stühlen dazwischen gegangen sein sollen.
Obdachloser lag sterbend in der Nähe einer Schule
Kurz darauf sollen sich regelrechte Jagdszenen abgespielt haben: Mehrere Handwerker rannten einer Zeugin zufolge dem Obdachlosen hinterher. Sie sollen mit Baseballschlägern bewaffnet gewesen sein.
Was dann passierte, ist noch weitgehend unklar. Sicher ist: Am Ende lag der 38-Jährige gegen 8 Uhr morgens in der Nähe einer Schule sterbend auf der Straße. Die Polizei nahm fünf verdächtige Handwerker vorläufig fest, drei kamen schnell wieder frei.
Ob die mutmaßlichen Täter bei ihrer tödlichen Attacke Baseballschläger eingesetzt haben, ist noch unklar. Es komme auch ein anderer gefährlicher Gegenstand in Betracht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein eindeutiges Tatwerkzeug sei noch nicht festgestellt worden. Auch ob der 38-Jährige wirklich eine Machete bei sich hatte, ist weiter unklar. Am Tatort und in der Nähe wurde Staatsanwalt Petzold zufolge jedenfalls keine Machete gefunden.
Der Staatsanwalt: "Es haben viele Zeugen sehr viel gesehen. Was davon stimmt, muss sich zeigen." Die Ermittlungen dauern an.
- Telefonat mit einem Sprecher der Staatsanwaltschaft
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa